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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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MASANIELLO.
Ich streue meinen Samen aus/
Viel Glücks zu dieser Müh!
Ihr jungen Narren komt heraus/
In meine Compagnie.

Nun es ist gewagt: zur Saatzeit hab ich schön
Wetter: wo mir die Erndte brave zuschlägt/ so
werd ich ein stattlicher Kerl seyn/ und werde mir
zum Winter Qvartier eine Scheune bauen lassen/
so groß als Neapolis.

(Hier kucken allenthalben kleine Narren
aus dem Boden herfür/ und weil
Allegro redet/ so kommen sie all-
mählig in die Höhe.)

Ach wie lange wird mir doch das Warten! ich den-
cke/ ehe meine Compagnie zu stande kömt/ so wer-
den die andern jhre Beute weg haben. Ich weiß
wol/ was ich thue; ich wil den Kloster Keller be-
suchen/ und wil den Acker mit den besteu Weine
begiessen/ so hab ich einen doppelten Vorthel. Vor
eines gedeyet mir die Frucht besser; und vor das
andere kriegen mir die Schelmen besser Courage.

(Er wendet sich um/ da fangen die klei-
nen Narren alle an zulachen/ Alle-
gro
lacht dazu/ und fängt mit jhnen
an poßierlich herum zu springen/ biß
er mit jhnen hinein tantzt.)
An-
MASANIELLO.
Ich ſtreue meinen Samen aus/
Viel Gluͤcks zu dieſer Muͤh!
Ihr jungen Narren komt heraus/
In meine Compagnie.

Nun es iſt gewagt: zur Saatzeit hab ich ſchoͤn
Wetter: wo mir die Erndte brave zuſchlaͤgt/ ſo
werd ich ein ſtattlicher Kerl ſeyn/ und werde mir
zum Winter Qvartier eine Scheune bauen laſſen/
ſo groß als Neapolis.

(Hier kucken allenthalben kleine Narren
aus dem Boden herfuͤr/ und weil
Allegro redet/ ſo kommen ſie all-
maͤhlig in die Hoͤhe.)

Ach wie lange wird mir doch das Warten! ich den-
cke/ ehe meine Compagnie zu ſtande koͤmt/ ſo wer-
den die andern jhre Beute weg haben. Ich weiß
wol/ was ich thue; ich wil den Kloſter Keller be-
ſuchen/ und wil den Acker mit den beſteu Weine
begieſſen/ ſo hab ich einen doppelten Vorthel. Vor
eines gedeyet mir die Frucht beſſer; und vor das
andere kriegen mir die Schelmen beſſer Courage.

(Er wendet ſich um/ da fangen die klei-
nen Narren alle an zulachen/ Alle-
gro
lacht dazu/ und faͤngt mit jhnen
an poßierlich herum zu ſpringen/ biß
er mit jhnen hinein tantzt.)
An-
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[61/0402] MASANIELLO. Ich ſtreue meinen Samen aus/ Viel Gluͤcks zu dieſer Muͤh! Ihr jungen Narren komt heraus/ In meine Compagnie. Nun es iſt gewagt: zur Saatzeit hab ich ſchoͤn Wetter: wo mir die Erndte brave zuſchlaͤgt/ ſo werd ich ein ſtattlicher Kerl ſeyn/ und werde mir zum Winter Qvartier eine Scheune bauen laſſen/ ſo groß als Neapolis. (Hier kucken allenthalben kleine Narren aus dem Boden herfuͤr/ und weil Allegro redet/ ſo kommen ſie all- maͤhlig in die Hoͤhe.) Ach wie lange wird mir doch das Warten! ich den- cke/ ehe meine Compagnie zu ſtande koͤmt/ ſo wer- den die andern jhre Beute weg haben. Ich weiß wol/ was ich thue; ich wil den Kloſter Keller be- ſuchen/ und wil den Acker mit den beſteu Weine begieſſen/ ſo hab ich einen doppelten Vorthel. Vor eines gedeyet mir die Frucht beſſer; und vor das andere kriegen mir die Schelmen beſſer Courage. (Er wendet ſich um/ da fangen die klei- nen Narren alle an zulachen/ Alle- gro lacht dazu/ und faͤngt mit jhnen an poßierlich herum zu ſpringen/ biß er mit jhnen hinein tantzt.) An-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/402>, abgerufen am 28.03.2024.