Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Haupt-Rebelle
Cel. Ich begieng einen vorwitzigen Fehler und
schlich mich auf das geheime Cabinet/ gleich als von
wichtigen Dingen gerathschlaget ward/ so hört ich/
daß mein Herr Vater Befehl gab/ den Fischer-
Knecht mit den köstlichsten Weine zu regaliren:
Doch also/ daß er mit etlichen durchdringenden
Tropffen vermischet würde/ welche nicht dem Her-
tzen das Leben/ sondern dem Kopffe den Verstand
nehmen solten. Ach Glück über Glück/ daß ich
hören soll/ wie dieser Anschlag seine Endschafft so
glücklich erreichet hat.

Rocc. Es ist ein Anschlag von hoher Gefahr/
aber von ungläublichen Nutzen: wiewohl die Ge-
fahr scheinet überwunden zu seyn/ weil der rasende
Hund nunmehr in sein Verderben dahin rennet.
Inzwischen sag ich unterthänigen Danck/ daß mein
Hertze gewürdiget wird/ ein Geheimnüß von jhrer
wunderschönen Seelen zuerfahren.

Cel. Darauß mag er mein hertzliches Mitleiden
wegen seiner Gefangenschafft abnehmen. Doch wir
wollen diesen Personen entweichen.
Fünffter Handlung
Dritter Aufftrit.
Leonisse, Anacleri.o
Leon. Mein Herr Hauptmann/ er hat sich wohl
gelöset/ vor wenig Tagen waren seine Zeitungen
sehr
Der Haupt-Rebelle
Cel. Ich begieng einen vorwitzigen Fehler und
ſchlich mich auf das geheime Cabinet/ gleich als von
wichtigen Dingen gerathſchlaget ward/ ſo hoͤrt ich/
daß mein Herr Vater Befehl gab/ den Fiſcher-
Knecht mit den koͤſtlichſten Weine zu regaliren:
Doch alſo/ daß er mit etlichen durchdringenden
Tropffen vermiſchet wuͤrde/ welche nicht dem Her-
tzen das Leben/ ſondern dem Kopffe den Verſtand
nehmen ſolten. Ach Gluͤck uͤber Gluͤck/ daß ich
hoͤren ſoll/ wie dieſer Anſchlag ſeine Endſchafft ſo
gluͤcklich erreichet hat.

Rocc. Es iſt ein Anſchlag von hoher Gefahr/
aber von unglaͤublichen Nutzen: wiewohl die Ge-
fahr ſcheinet uͤberwunden zu ſeyn/ weil der raſende
Hund nunmehr in ſein Verderben dahin rennet.
Inzwiſchen ſag ich unterthaͤnigen Danck/ daß mein
Hertze gewuͤrdiget wird/ ein Geheimnuͤß von jhrer
wunderſchoͤnen Seelen zuerfahren.

Cel. Darauß mag er mein hertzliches Mitleiden
wegen ſeiner Gefangenſchafft abnehmen. Doch wir
wollen dieſen Perſonen entweichen.
Fuͤnffter Handlung
Dritter Aufftrit.
Leoniſſe, Anacleri.o
Leon. Mein Herr Hauptmann/ er hat ſich wohl
geloͤſet/ vor wenig Tagen waren ſeine Zeitungen
ſehr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0535" n="194"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Haupt-Rebelle</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Cel.</hi> </speaker>
              <p>Ich begieng einen vorwitzigen Fehler und<lb/>
&#x017F;chlich mich auf das geheime Cabinet/ gleich als von<lb/>
wichtigen Dingen gerath&#x017F;chlaget ward/ &#x017F;o ho&#x0364;rt ich/<lb/>
daß mein Herr Vater Befehl gab/ den Fi&#x017F;cher-<lb/>
Knecht mit den ko&#x0364;&#x017F;tlich&#x017F;ten Weine zu <hi rendition="#aq">regali</hi>ren:<lb/>
Doch al&#x017F;o/ daß er mit etlichen durchdringenden<lb/>
Tropffen vermi&#x017F;chet wu&#x0364;rde/ welche nicht dem Her-<lb/>
tzen das Leben/ &#x017F;ondern dem Kopffe den Ver&#x017F;tand<lb/>
nehmen &#x017F;olten. Ach Glu&#x0364;ck u&#x0364;ber Glu&#x0364;ck/ daß ich<lb/>
ho&#x0364;ren &#x017F;oll/ wie die&#x017F;er An&#x017F;chlag &#x017F;eine End&#x017F;chafft &#x017F;o<lb/>
glu&#x0364;cklich erreichet hat.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rocc.</hi> </speaker>
              <p>Es i&#x017F;t ein An&#x017F;chlag von hoher Gefahr/<lb/>
aber von ungla&#x0364;ublichen Nutzen: wiewohl die Ge-<lb/>
fahr &#x017F;cheinet u&#x0364;berwunden zu &#x017F;eyn/ weil der ra&#x017F;ende<lb/>
Hund nunmehr in &#x017F;ein Verderben dahin rennet.<lb/>
Inzwi&#x017F;chen &#x017F;ag ich untertha&#x0364;nigen Danck/ daß mein<lb/>
Hertze gewu&#x0364;rdiget wird/ ein Geheimnu&#x0364;ß von jhrer<lb/>
wunder&#x017F;cho&#x0364;nen Seelen zuerfahren.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Cel.</hi> </speaker>
              <p>Darauß mag er mein hertzliches Mitleiden<lb/>
wegen &#x017F;einer Gefangen&#x017F;chafft abnehmen. Doch wir<lb/>
wollen die&#x017F;en Per&#x017F;onen entweichen.</p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;nffter Handlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Dritter Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Leoni&#x017F;&#x017F;e, Anacleri.o</hi> </hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Leon.</hi> </speaker>
              <p>Mein Herr Hauptmann/ er hat &#x017F;ich wohl<lb/>
gelo&#x0364;&#x017F;et/ vor wenig Tagen waren &#x017F;eine Zeitungen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ehr</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0535] Der Haupt-Rebelle Cel. Ich begieng einen vorwitzigen Fehler und ſchlich mich auf das geheime Cabinet/ gleich als von wichtigen Dingen gerathſchlaget ward/ ſo hoͤrt ich/ daß mein Herr Vater Befehl gab/ den Fiſcher- Knecht mit den koͤſtlichſten Weine zu regaliren: Doch alſo/ daß er mit etlichen durchdringenden Tropffen vermiſchet wuͤrde/ welche nicht dem Her- tzen das Leben/ ſondern dem Kopffe den Verſtand nehmen ſolten. Ach Gluͤck uͤber Gluͤck/ daß ich hoͤren ſoll/ wie dieſer Anſchlag ſeine Endſchafft ſo gluͤcklich erreichet hat. Rocc. Es iſt ein Anſchlag von hoher Gefahr/ aber von unglaͤublichen Nutzen: wiewohl die Ge- fahr ſcheinet uͤberwunden zu ſeyn/ weil der raſende Hund nunmehr in ſein Verderben dahin rennet. Inzwiſchen ſag ich unterthaͤnigen Danck/ daß mein Hertze gewuͤrdiget wird/ ein Geheimnuͤß von jhrer wunderſchoͤnen Seelen zuerfahren. Cel. Darauß mag er mein hertzliches Mitleiden wegen ſeiner Gefangenſchafft abnehmen. Doch wir wollen dieſen Perſonen entweichen. Fuͤnffter Handlung Dritter Aufftrit. Leoniſſe, Anacleri.o Leon. Mein Herr Hauptmann/ er hat ſich wohl geloͤſet/ vor wenig Tagen waren ſeine Zeitungen ſehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/535
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/535>, abgerufen am 28.03.2024.