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Werner, Abraham Gottlob: Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten. Dresden, 1787.

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Kurze Klassifikation und Beschreibung
Ein Theil des Granits scheint das Grundgebirge auszumachen. Der
Granit führt Metalle, besonders Zinn und Eisen.

§. 7.
Eine Granitart, die eine besondere Gebirgsart zu seyn
scheinet.

Derjenige Granit, welcher theils mit dem Glimmer zugleich, theils
statt des Glimmers Hornblende in seinem Gemenge enthält, scheint von
weit neuerer Erzeugung, als der eigentliche Granit zu seyn, und eine eige-
ne Gebirgsart auszumachen. Sollte sich dies noch mehr bestätigen, so
müßte man dieser Gebirgsart auch einen eigenen Namen geben, und
könnte sie füglich Grünstein nennen. Ich habe noch keinen Stangen-
schörl in ihr gefunden; im übrigen kömmt sie mit dem eigentlichen Gra-
nite (§. 6.) ziemlich überein. Diese Bergart führt gleichfalls Metalle.
Sie kömmt mit wenigen Glimmer zu Scharfenberg, Meißen und Alten-
berg
, ganz ohne Glimmer aber zu Miltitz, unweit Meißen, und beson-
ders im Plauischen Grunde und zu Priesnitz, unweit Dresden, desglei-
chen auch in der Oberlausitz vor.

§. 8.
2.) Gneiß.

Der Gneiß besteht ebenfalls aus Feldspath, e) Quarz und Glimmer,
die aber in einem dickschiefrigen oder faserigen Gewebe mit einander ver-

verbun-
e) Alle Mineralogen übergiengen bis zum Jahre 1776. den Feldspath in
den Erklärungen, die sie von dem Gneiße gaben; auch nicht einer er-
wähnt derselben. Dafür sezten aber einige Steinmark, andere Speck-
stein, und noch andere verhärteten Thon in das Verzeichniß der Theile
seines Gemenges, so wie auch die meisten Neuern noch eines der drey
leztern beybehalten, und also 4 Theile seines Gemenges angeben. Ich,
als ich im Jahre 1775. bey hiesiger Bergakademie das erste mal Vor-
lesun-

Kurze Klaſſifikation und Beſchreibung
Ein Theil des Granits ſcheint das Grundgebirge auszumachen. Der
Granit fuͤhrt Metalle, beſonders Zinn und Eiſen.

§. 7.
Eine Granitart, die eine beſondere Gebirgsart zu ſeyn
ſcheinet.

Derjenige Granit, welcher theils mit dem Glimmer zugleich, theils
ſtatt des Glimmers Hornblende in ſeinem Gemenge enthaͤlt, ſcheint von
weit neuerer Erzeugung, als der eigentliche Granit zu ſeyn, und eine eige-
ne Gebirgsart auszumachen. Sollte ſich dies noch mehr beſtaͤtigen, ſo
muͤßte man dieſer Gebirgsart auch einen eigenen Namen geben, und
koͤnnte ſie fuͤglich Gruͤnſtein nennen. Ich habe noch keinen Stangen-
ſchoͤrl in ihr gefunden; im uͤbrigen koͤmmt ſie mit dem eigentlichen Gra-
nite (§. 6.) ziemlich uͤberein. Dieſe Bergart fuͤhrt gleichfalls Metalle.
Sie koͤmmt mit wenigen Glimmer zu Scharfenberg, Meißen und Alten-
berg
, ganz ohne Glimmer aber zu Miltitz, unweit Meißen, und beſon-
ders im Plauiſchen Grunde und zu Priesnitz, unweit Dresden, desglei-
chen auch in der Oberlauſitz vor.

§. 8.
2.) Gneiß.

Der Gneiß beſteht ebenfalls aus Feldſpath, e) Quarz und Glimmer,
die aber in einem dickſchiefrigen oder faſerigen Gewebe mit einander ver-

verbun-
e) Alle Mineralogen uͤbergiengen bis zum Jahre 1776. den Feldſpath in
den Erklaͤrungen, die ſie von dem Gneiße gaben; auch nicht einer er-
waͤhnt derſelben. Dafuͤr ſezten aber einige Steinmark, andere Speck-
ſtein, und noch andere verhaͤrteten Thon in das Verzeichniß der Theile
ſeines Gemenges, ſo wie auch die meiſten Neuern noch eines der drey
leztern beybehalten, und alſo 4 Theile ſeines Gemenges angeben. Ich,
als ich im Jahre 1775. bey hieſiger Bergakademie das erſte mal Vor-
leſun-
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[8/0014] Kurze Klaſſifikation und Beſchreibung Ein Theil des Granits ſcheint das Grundgebirge auszumachen. Der Granit fuͤhrt Metalle, beſonders Zinn und Eiſen. §. 7. Eine Granitart, die eine beſondere Gebirgsart zu ſeyn ſcheinet. Derjenige Granit, welcher theils mit dem Glimmer zugleich, theils ſtatt des Glimmers Hornblende in ſeinem Gemenge enthaͤlt, ſcheint von weit neuerer Erzeugung, als der eigentliche Granit zu ſeyn, und eine eige- ne Gebirgsart auszumachen. Sollte ſich dies noch mehr beſtaͤtigen, ſo muͤßte man dieſer Gebirgsart auch einen eigenen Namen geben, und koͤnnte ſie fuͤglich Gruͤnſtein nennen. Ich habe noch keinen Stangen- ſchoͤrl in ihr gefunden; im uͤbrigen koͤmmt ſie mit dem eigentlichen Gra- nite (§. 6.) ziemlich uͤberein. Dieſe Bergart fuͤhrt gleichfalls Metalle. Sie koͤmmt mit wenigen Glimmer zu Scharfenberg, Meißen und Alten- berg, ganz ohne Glimmer aber zu Miltitz, unweit Meißen, und beſon- ders im Plauiſchen Grunde und zu Priesnitz, unweit Dresden, desglei- chen auch in der Oberlauſitz vor. §. 8. 2.) Gneiß. Der Gneiß beſteht ebenfalls aus Feldſpath, e) Quarz und Glimmer, die aber in einem dickſchiefrigen oder faſerigen Gewebe mit einander ver- verbun- e) Alle Mineralogen uͤbergiengen bis zum Jahre 1776. den Feldſpath in den Erklaͤrungen, die ſie von dem Gneiße gaben; auch nicht einer er- waͤhnt derſelben. Dafuͤr ſezten aber einige Steinmark, andere Speck- ſtein, und noch andere verhaͤrteten Thon in das Verzeichniß der Theile ſeines Gemenges, ſo wie auch die meiſten Neuern noch eines der drey leztern beybehalten, und alſo 4 Theile ſeines Gemenges angeben. Ich, als ich im Jahre 1775. bey hieſiger Bergakademie das erſte mal Vor- leſun-

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Zitationshilfe: Werner, Abraham Gottlob: Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten. Dresden, 1787, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/werner_gebirgsarten_1787/14>, abgerufen am 19.03.2024.