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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spiel-süchtige böse Sieben.
ler oder Diebe/ vielleicht auch bey-
des zugleich.
Und ob sie gleich endlich
nicht spielen/ noch stehlen/ so werden sie
doch den Spielsüchtigen Vater immer
und ewig verfluchen/
weil er dasjeni-
ge den Würffeln und Karten gegeben hat/
welches er billich seinem Weibe und
Kindern hätte geben sollen. AEgidius
Albertin. f. m.
166. Jst das nun nicht
Schande über Schande?

Dieses hat der heidnische PhilosophusXeno-
phanus

will nicht
spielen.

Xenophanus wohl bedacht/ darumb
wolte er auch nicht mit Würffeln spielen;
Und als ihm Hermoneus fürwarff: Er
wäre allzu furchtsam. Gab er zur Ant-
wort: Ja/ ich bekenne es/ ich bin
nicht allein/ sondern auch sehre furcht-
sam/ und zwar gegen dem/ was un-
erbar und eine Schande ist/ und mir
zu thun nicht geziemet/
Keselers Buß-
Hauß 2. Theil p. 88. Hat dieser Heyde
ihm das Würffel-Spiel vor eine
Schande gehalten/ wie vielmehr soll
ein Christ/ beyde vor dem Karten-
und Würffel-Spiel ein Abscheu ha-
ben/
wie Chrysost. saget: Exhorre-
scis nomen diaboli, cur non exhor-

re-

Spiel-ſuͤchtige boͤſe Sieben.
ler oder Diebe/ vielleicht auch bey-
des zugleich.
Und ob ſie gleich endlich
nicht ſpielen/ noch ſtehlen/ ſo werden ſie
doch den Spielſuͤchtigen Vater immer
und ewig verfluchen/
weil er dasjeni-
ge den Wuͤrffeln und Kaꝛten gegeben hat/
welches er billich ſeinem Weibe und
Kindern haͤtte geben ſollen. Ægidius
Albertin. f. m.
166. Jſt das nun nicht
Schande uͤber Schande?

Dieſes hat der heidniſche PhiloſophusXeno-
phanus

will nicht
ſpielen.

Xenophanus wohl bedacht/ darumb
wolte er auch nicht mit Wuͤrffeln ſpielen;
Und als ihm Hermoneus fuͤrwarff: Er
waͤre allzu furchtſam. Gab er zur Ant-
wort: Ja/ ich bekenne es/ ich bin
nicht allein/ ſondeꝛn auch ſehre furcht-
ſam/ und zwar gegen dem/ was un-
erbar und eine Schande iſt/ und mir
zu thun nicht geziemet/
Keſelers Buß-
Hauß 2. Theil p. 88. Hat dieſer Heyde
ihm das Wuͤrffel-Spiel vor eine
Schande gehalten/ wie vielmehr ſoll
ein Chriſt/ beyde vor dem Karten-
und Wuͤrffel-Spiel ein Abſcheu ha-
ben/
wie Chryſoſt. ſaget: Exhorre-
ſcis nomen diaboli, cur non exhor-

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[13/0017] Spiel-ſuͤchtige boͤſe Sieben. ler oder Diebe/ vielleicht auch bey- des zugleich. Und ob ſie gleich endlich nicht ſpielen/ noch ſtehlen/ ſo werden ſie doch den Spielſuͤchtigen Vater immer und ewig verfluchen/ weil er dasjeni- ge den Wuͤrffeln und Kaꝛten gegeben hat/ welches er billich ſeinem Weibe und Kindern haͤtte geben ſollen. Ægidius Albertin. f. m. 166. Jſt das nun nicht Schande uͤber Schande? Dieſes hat der heidniſche Philoſophus Xenophanus wohl bedacht/ darumb wolte er auch nicht mit Wuͤrffeln ſpielen; Und als ihm Hermoneus fuͤrwarff: Er waͤre allzu furchtſam. Gab er zur Ant- wort: Ja/ ich bekenne es/ ich bin nicht allein/ ſondeꝛn auch ſehre furcht- ſam/ und zwar gegen dem/ was un- erbar und eine Schande iſt/ und mir zu thun nicht geziemet/ Keſelers Buß- Hauß 2. Theil p. 88. Hat dieſer Heyde ihm das Wuͤrffel-Spiel vor eine Schande gehalten/ wie vielmehr ſoll ein Chriſt/ beyde vor dem Karten- und Wuͤrffel-Spiel ein Abſcheu ha- ben/ wie Chryſoſt. ſaget: Exhorre- ſcis nomen diaboli, cur non exhor- re- Xeno- phanus will nicht ſpielen.

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/17>, abgerufen am 28.03.2024.