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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spielsüchtige höse Sieben.
willig und sprach: Verliehre ich die
dritte auch/ so will ichsagen/ was ich
weiß. Er verlohr sie/ da sagten seine
Spiel Companen: So sage nun/
was du weist. Er antwortete: So
sage ichs: Es ist kein GOtt/ kein
Himmel/ keine Hölle/ kein Teuffel;
Drum bube wer buben kan; Hure
wer huren kan/ etc. Titii Theol. E-
xempel
-B. p 100. Und also sind des
Papstes seine andächtige Plättlige gesin-
net/ wie ihr Leben ausweiset. Also sind
auch wohl bey sonst frommen Christen
über dem Würffel- und Karten-Spiel
liederliche/ leichtsinnige Schwüre/ wer
aber offt schweret/ den Nahmen GOt-
tes unnützlich führet/ der fündiget offt.
Wie jene Jungfer über dem Würffel-
und Karten-Spiel/ fast bey iedem Wurff
Liederli-
cher
Schwur
beym
Spiel.
sagte: Bey GOtt/ ich gewinne es;
BeyGOtt ich verspiele es: Bey GOtt
ich muß zusetzen. Das war ein lie-
derlicher Schwur/ und gar unnöthig/
daß man den Nahmen GOttes so lie-
derlich zum Zeugen drüber anruffen sol-
te/ und ist derowegen ein Mißbrauch des
Nahmens GOttes wider das ande-

re

Spielſuͤchtige hoͤſe Sieben.
willig und ſprach: Verliehre ich die
dritte auch/ ſo will ichſagen/ was ich
weiß. Er verlohr ſie/ da ſagten ſeine
Spiel Companen: So ſage nun/
was du weiſt. Er antwortete: So
ſage ichs: Es iſt kein GOtt/ kein
Himmel/ keine Hoͤlle/ kein Teuffel;
Drum bube wer buben kan; Hure
wer huren kan/ ꝛc. Titii Theol. E-
xempel
-B. p 100. Und alſo ſind des
Papſtes ſeine andaͤchtige Plaͤttlige geſin-
net/ wie ihr Leben ausweiſet. Alſo ſind
auch wohl bey ſonſt frommen Chriſten
uͤber dem Wuͤrffel- und Karten-Spiel
liederliche/ leichtſinnige Schwuͤre/ wer
aber offt ſchweret/ den Nahmen GOt-
tes unnuͤtzlich fuͤhret/ der fuͤndiget offt.
Wie jene Jungfer uͤber dem Wuͤrffel-
und Karten-Spiel/ faſt bey iedem Wurff
Liederli-
cher
Schwur
beym
Spiel.
ſagte: Bey GOtt/ ich gewinne es;
BeyGOtt ich verſpiele es: Bey GOtt
ich muß zuſetzen. Das war ein lie-
derlicher Schwur/ und gar unnoͤthig/
daß man den Nahmen GOttes ſo lie-
derlich zum Zeugen druͤber anruffen ſol-
te/ und iſt derowegen ein Mißbrauch des
Nahmens GOttes wider das ande-

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[42/0046] Spielſuͤchtige hoͤſe Sieben. willig und ſprach: Verliehre ich die dritte auch/ ſo will ichſagen/ was ich weiß. Er verlohr ſie/ da ſagten ſeine Spiel Companen: So ſage nun/ was du weiſt. Er antwortete: So ſage ichs: Es iſt kein GOtt/ kein Himmel/ keine Hoͤlle/ kein Teuffel; Drum bube wer buben kan; Hure wer huren kan/ ꝛc. Titii Theol. E- xempel-B. p 100. Und alſo ſind des Papſtes ſeine andaͤchtige Plaͤttlige geſin- net/ wie ihr Leben ausweiſet. Alſo ſind auch wohl bey ſonſt frommen Chriſten uͤber dem Wuͤrffel- und Karten-Spiel liederliche/ leichtſinnige Schwuͤre/ wer aber offt ſchweret/ den Nahmen GOt- tes unnuͤtzlich fuͤhret/ der fuͤndiget offt. Wie jene Jungfer uͤber dem Wuͤrffel- und Karten-Spiel/ faſt bey iedem Wurff ſagte: Bey GOtt/ ich gewinne es; BeyGOtt ich verſpiele es: Bey GOtt ich muß zuſetzen. Das war ein lie- derlicher Schwur/ und gar unnoͤthig/ daß man den Nahmen GOttes ſo lie- derlich zum Zeugen druͤber anruffen ſol- te/ und iſt derowegen ein Mißbrauch des Nahmens GOttes wider das ande- re Liederli- cher Schwur beym Spiel.

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/46>, abgerufen am 25.04.2024.