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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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der Spiel-Sünde.
wegen der übeln Erziehung dieses ihres
einigen Sohnes/ als dem sie allen Wil-
letz gelassen: Der Sohn aber muste mit
seinem Exempel lehren/ daß kein gott-
loser/ versoffener/ verspielter/ und
unbußfertiger Mensch/ dem göttli-
chen Gerichte entlauffen könne. M.
Christ. Scriv. d. l. pag. 282. & seq.

Anno 1609. hat der ältiste Sohn desZweyer
junger
Herren
Duell.

Freyherrns Warthans/ im Spielen eine
Maulschellen von Johann Stuard/ ei-
nem jungen Herrn aus Schottland/ der
dem Könige in Engelland verwandt/ weil
er diesen/ seinen sonst besten Freund/ lü-
gen heissen/ empfangen. Darauff sind sie
des andern Tages eine Meilweges hin-
weg geritten/ daselbst auf die Knye nie-
dergefallen/ ihr Gebeth verrichtet/
einander umfangen und geküsset/
Wund-Aertzte bestellet/ die Rappie-
ren besichtiget/ und sich darnach ge-
balget; in welchem Duell sie auch al-
le beyde/ nach 2. oder 3. Stichen/ oh-
ne einige Rede todt hingefallen/
sind
darauff alle beyde Cörper auff des Köni-
ges Befehl zusammen in ein Grab/ und
zwar ohne alles Gepränge/ geleget wor-

den

der Spiel-Suͤnde.
wegen der uͤbeln Erziehung dieſes ihres
einigen Sohnes/ als dem ſie allen Wil-
letz gelaſſen: Der Sohn aber muſte mit
ſeinem Exempel lehren/ daß kein gott-
loſer/ verſoffener/ verſpielter/ und
unbußfertiger Menſch/ dem goͤttli-
chen Gerichte entlauffen koͤnne. M.
Chriſt. Scriv. d. l. pag. 282. & ſeq.

Anno 1609. hat der aͤltiſte Sohn desZweyer
junger
Herren
Duell.

Freyherrns Warthans/ im Spielen eine
Maulſchellen von Johann Stuard/ ei-
nem jungen Herrn aus Schottland/ der
dem Koͤnige in Engelland verwandt/ weil
er dieſen/ ſeinen ſonſt beſten Freund/ luͤ-
gen heiſſen/ empfangen. Darauff ſind ſie
des andern Tages eine Meilweges hin-
weg geritten/ daſelbſt auf die Knye nie-
dergefallen/ ihr Gebeth verrichtet/
einander umfangen und geküſſet/
Wund-Aertzte beſtellet/ die Rappie-
ren beſichtiget/ und ſich darnach ge-
balget; in welchem Duell ſie auch al-
le beyde/ nach 2. oder 3. Stichen/ oh-
ne einige Rede todt hingefallen/
ſind
darauff alle beyde Coͤrper auff des Koͤni-
ges Befehl zuſammen in ein Grab/ und
zwar ohne alles Gepraͤnge/ geleget wor-

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[45/0049] der Spiel-Suͤnde. wegen der uͤbeln Erziehung dieſes ihres einigen Sohnes/ als dem ſie allen Wil- letz gelaſſen: Der Sohn aber muſte mit ſeinem Exempel lehren/ daß kein gott- loſer/ verſoffener/ verſpielter/ und unbußfertiger Menſch/ dem goͤttli- chen Gerichte entlauffen koͤnne. M. Chriſt. Scriv. d. l. pag. 282. & ſeq. Anno 1609. hat der aͤltiſte Sohn des Freyherrns Warthans/ im Spielen eine Maulſchellen von Johann Stuard/ ei- nem jungen Herrn aus Schottland/ der dem Koͤnige in Engelland verwandt/ weil er dieſen/ ſeinen ſonſt beſten Freund/ luͤ- gen heiſſen/ empfangen. Darauff ſind ſie des andern Tages eine Meilweges hin- weg geritten/ daſelbſt auf die Knye nie- dergefallen/ ihr Gebeth verrichtet/ einander umfangen und geküſſet/ Wund-Aertzte beſtellet/ die Rappie- ren beſichtiget/ und ſich darnach ge- balget; in welchem Duell ſie auch al- le beyde/ nach 2. oder 3. Stichen/ oh- ne einige Rede todt hingefallen/ ſind darauff alle beyde Coͤrper auff des Koͤni- ges Befehl zuſammen in ein Grab/ und zwar ohne alles Gepraͤnge/ geleget wor- den Zweyer junger Herren Duell.

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/49>, abgerufen am 18.04.2024.