Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].

Bild:
<< vorherige Seite

dienst. Gleichwohl soll nur jener aus-
wandern, der im fremden Lande Verwandte
oder Bekannte, gute, zuverlässige Freunde
hat, die seiner sich annehmen und ihm
Arbeit und Verdienst in sichere Aussicht
stellen. Nie, gar nie vertraue ein Jüng-
ling unbekannten Personen sich an
. So
kamen gerade jüngst wieder viele junge Männer
um ihr Geld, die von einer Schwindelfirma "H.
Goldstein u. Co."
nach London sich anwerben
ließen, wo ihnen sehr gut bezahlte Anstellungen in
Kaufmannshäusern versprochen wurden. Wer nicht
will betrogen werden, der kann gar nicht vor-
sichtig genug sein; und wer eine gute Stelle hat,
der soll sie nicht so schnell verlassen. Lieber einen
Vogel in der Hand, als zehn auf dem Dache, sagt
das Sprüchwort.

III.

Aber meine Arbeit ist auch gar so
hart; vom frühen Morgen bis zum späten
Abend muß ich mich plagen
, sagst du. Da
ruft dir die Dichterin Cordula Peregrina zu, dich
hinweisend auf Jesus, dein schönstes Vorbild:

"Ist hart dein Loos, gering dein Stand, Die Stirn voll Schweiß, und schwer die Hand, Mußt du dich müh'n in mancher Not Tag aus Tag ein ums liebe Brot:

dienst. Gleichwohl soll nur jener aus-
wandern, der im fremden Lande Verwandte
oder Bekannte, gute, zuverlässige Freunde
hat, die seiner sich annehmen und ihm
Arbeit und Verdienst in sichere Aussicht
stellen. Nie, gar nie vertraue ein Jüng-
ling unbekannten Personen sich an
. So
kamen gerade jüngst wieder viele junge Männer
um ihr Geld, die von einer Schwindelfirma „H.
Goldstein u. Co.“
nach London sich anwerben
ließen, wo ihnen sehr gut bezahlte Anstellungen in
Kaufmannshäusern versprochen wurden. Wer nicht
will betrogen werden, der kann gar nicht vor-
sichtig genug sein; und wer eine gute Stelle hat,
der soll sie nicht so schnell verlassen. Lieber einen
Vogel in der Hand, als zehn auf dem Dache, sagt
das Sprüchwort.

III.

Aber meine Arbeit ist auch gar so
hart; vom frühen Morgen bis zum späten
Abend muß ich mich plagen
, sagst du. Da
ruft dir die Dichterin Cordula Peregrina zu, dich
hinweisend auf Jesus, dein schönstes Vorbild:

„Ist hart dein Loos, gering dein Stand, Die Stirn voll Schweiß, und schwer die Hand, Mußt du dich müh'n in mancher Not Tag aus Tag ein ums liebe Brot:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="7">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0065" xml:id="W544R3_001_1901_pb0059_0001" n="59"/>
dienst. <hi rendition="#g">Gleichwohl soll nur jener aus-<lb/>
wandern, der im fremden Lande Verwandte<lb/>
oder Bekannte, gute, zuverlässige Freunde<lb/>
hat, die seiner sich annehmen und ihm<lb/>
Arbeit und Verdienst in sichere Aussicht<lb/>
stellen. Nie, gar nie vertraue ein Jüng-<lb/>
ling unbekannten Personen sich an</hi>. So<lb/>
kamen gerade jüngst wieder viele junge Männer<lb/>
um ihr Geld, die von einer Schwindelfirma <q>&#x201E;H.<lb/>
Goldstein u. Co.&#x201C;</q> nach London sich anwerben<lb/>
ließen, wo ihnen sehr gut bezahlte Anstellungen in<lb/>
Kaufmannshäusern versprochen wurden. Wer nicht<lb/>
will betrogen werden, der kann gar nicht vor-<lb/>
sichtig genug sein; und wer eine gute Stelle hat,<lb/>
der soll sie nicht so schnell verlassen. Lieber einen<lb/>
Vogel in der Hand, als zehn auf dem Dache, sagt<lb/>
das Sprüchwort.</p>
        </div>
        <div n="3">
          <head rendition="#c">III.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Aber meine Arbeit ist auch gar so<lb/>
hart; vom frühen Morgen bis zum späten<lb/>
Abend muß ich mich plagen</hi>, sagst du. Da<lb/>
ruft dir die Dichterin Cordula Peregrina zu, dich<lb/>
hinweisend auf Jesus, dein schönstes Vorbild:</p>
          <lg>
            <l rendition="#s">
              <q>&#x201E;Ist hart dein Loos, gering dein Stand,</q>
            </l>
            <l rendition="#s">
              <q>Die Stirn voll Schweiß, und schwer die Hand,</q>
            </l>
            <l rendition="#s">
              <q>Mußt du dich müh'n in mancher Not</q>
            </l>
            <l rendition="#s">
              <q>Tag aus Tag ein ums liebe Brot:</q>
            </l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0065] dienst. Gleichwohl soll nur jener aus- wandern, der im fremden Lande Verwandte oder Bekannte, gute, zuverlässige Freunde hat, die seiner sich annehmen und ihm Arbeit und Verdienst in sichere Aussicht stellen. Nie, gar nie vertraue ein Jüng- ling unbekannten Personen sich an. So kamen gerade jüngst wieder viele junge Männer um ihr Geld, die von einer Schwindelfirma „H. Goldstein u. Co.“ nach London sich anwerben ließen, wo ihnen sehr gut bezahlte Anstellungen in Kaufmannshäusern versprochen wurden. Wer nicht will betrogen werden, der kann gar nicht vor- sichtig genug sein; und wer eine gute Stelle hat, der soll sie nicht so schnell verlassen. Lieber einen Vogel in der Hand, als zehn auf dem Dache, sagt das Sprüchwort. III. Aber meine Arbeit ist auch gar so hart; vom frühen Morgen bis zum späten Abend muß ich mich plagen, sagst du. Da ruft dir die Dichterin Cordula Peregrina zu, dich hinweisend auf Jesus, dein schönstes Vorbild: „Ist hart dein Loos, gering dein Stand, Die Stirn voll Schweiß, und schwer die Hand, Mußt du dich müh'n in mancher Not Tag aus Tag ein ums liebe Brot:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wetzel_reisebegleiter_1901
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wetzel_reisebegleiter_1901/65
Zitationshilfe: Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901], S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wetzel_reisebegleiter_1901/65>, abgerufen am 28.03.2024.