Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 1. Frankfurt (Main) u. a., 1766.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Buch, viertes Capitel.
Viertes Capitel.
Agathon wird zu Schiffe gebracht.

Nachdem die Cilicier mit ihrer gesamten Beute wie-
der zu Schiffe gegangen, und die Theilung derselben mit
größerer Eintracht, als womit die Vorsteher einer klei-
nen Republik sich in die öffentlichen Einkünfte zu theilen
pflegen, geendiget hatten; brachten sie den Rest der
Nacht mit einem Schmause zu, bey welchem sie nicht
vergaßen, sich wegen der mehr als stoischen Unem-
pfindlichkeit, die sie bey Eroberung der thracischen
Schönen bewiesen hatten, schadlos zu halten. Unter-
dessen aber, daß das ganze Schiff beschäftiget war, das
angefangne Bacchusfest zu vollenden, hatte sich Agathon
unbemerkt in einen Winkel zurük gezogen, wo er vor Mü-
digkeit abermals einschlummerte, und den Traum gerne
fortgesezt hätte, aus welchem ihn das Evan Evan
der berauschten Mänaden gewekt hatte.



Fünf-
Erſtes Buch, viertes Capitel.
Viertes Capitel.
Agathon wird zu Schiffe gebracht.

Nachdem die Cilicier mit ihrer geſamten Beute wie-
der zu Schiffe gegangen, und die Theilung derſelben mit
groͤßerer Eintracht, als womit die Vorſteher einer klei-
nen Republik ſich in die oͤffentlichen Einkuͤnfte zu theilen
pflegen, geendiget hatten; brachten ſie den Reſt der
Nacht mit einem Schmauſe zu, bey welchem ſie nicht
vergaßen, ſich wegen der mehr als ſtoiſchen Unem-
pfindlichkeit, die ſie bey Eroberung der thraciſchen
Schoͤnen bewieſen hatten, ſchadlos zu halten. Unter-
deſſen aber, daß das ganze Schiff beſchaͤftiget war, das
angefangne Bacchusfeſt zu vollenden, hatte ſich Agathon
unbemerkt in einen Winkel zuruͤk gezogen, wo er vor Muͤ-
digkeit abermals einſchlummerte, und den Traum gerne
fortgeſezt haͤtte, aus welchem ihn das Evan Evan
der berauſchten Maͤnaden gewekt hatte.



Fuͤnf-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0035" n="13"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch, viertes Capitel.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Viertes Capitel.</hi><lb/>
Agathon wird zu Schiffe gebracht.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">N</hi>achdem die Cilicier mit ihrer ge&#x017F;amten Beute wie-<lb/>
der zu Schiffe gegangen, und die Theilung der&#x017F;elben mit<lb/>
gro&#x0364;ßerer Eintracht, als womit die Vor&#x017F;teher einer klei-<lb/>
nen Republik &#x017F;ich in die o&#x0364;ffentlichen Einku&#x0364;nfte zu theilen<lb/>
pflegen, geendiget hatten; brachten &#x017F;ie den Re&#x017F;t der<lb/>
Nacht mit einem Schmau&#x017F;e zu, bey welchem &#x017F;ie nicht<lb/>
vergaßen, &#x017F;ich wegen der mehr als &#x017F;toi&#x017F;chen Unem-<lb/>
pfindlichkeit, die &#x017F;ie bey Eroberung der thraci&#x017F;chen<lb/>
Scho&#x0364;nen bewie&#x017F;en hatten, &#x017F;chadlos zu halten. Unter-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en aber, daß das ganze Schiff be&#x017F;cha&#x0364;ftiget war, das<lb/>
angefangne Bacchusfe&#x017F;t zu vollenden, hatte &#x017F;ich Agathon<lb/>
unbemerkt in einen Winkel zuru&#x0364;k gezogen, wo er vor Mu&#x0364;-<lb/>
digkeit abermals ein&#x017F;chlummerte, und den Traum gerne<lb/>
fortge&#x017F;ezt ha&#x0364;tte, aus welchem ihn das Evan Evan<lb/>
der berau&#x017F;chten Ma&#x0364;naden gewekt hatte.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;nf-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0035] Erſtes Buch, viertes Capitel. Viertes Capitel. Agathon wird zu Schiffe gebracht. Nachdem die Cilicier mit ihrer geſamten Beute wie- der zu Schiffe gegangen, und die Theilung derſelben mit groͤßerer Eintracht, als womit die Vorſteher einer klei- nen Republik ſich in die oͤffentlichen Einkuͤnfte zu theilen pflegen, geendiget hatten; brachten ſie den Reſt der Nacht mit einem Schmauſe zu, bey welchem ſie nicht vergaßen, ſich wegen der mehr als ſtoiſchen Unem- pfindlichkeit, die ſie bey Eroberung der thraciſchen Schoͤnen bewieſen hatten, ſchadlos zu halten. Unter- deſſen aber, daß das ganze Schiff beſchaͤftiget war, das angefangne Bacchusfeſt zu vollenden, hatte ſich Agathon unbemerkt in einen Winkel zuruͤk gezogen, wo er vor Muͤ- digkeit abermals einſchlummerte, und den Traum gerne fortgeſezt haͤtte, aus welchem ihn das Evan Evan der berauſchten Maͤnaden gewekt hatte. Fuͤnf-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_agathon01_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_agathon01_1766/35
Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 1. Frankfurt (Main) u. a., 1766, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_agathon01_1766/35>, abgerufen am 29.03.2024.