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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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54.
Der vorschlag däucht dem Ritter wohl ersonnen,
Und wird nun ungesäumt und klüglich ausgeführt.
Der alte Ibrahim ist bald so gut gewonnen,
Daß er den Paladin zum Neffen adoptirt,
Zu seinem schwestersohn, der von Damast gekommen,
Und in der blumenzucht besonders viel gethan;
Kurz, Hüon wird zum Gärtner angenommen,
Und tritt sein neues amt mit vielem anstand an.
Oberon
Dreyzehnter Gesang.

1.
Die Hoffnung, die ihr schimmerndes gefieder
Um Hüon wieder schwingt, Sie, die er einzig liebt,
Bald wieder sein zu sehn, die goldne hoffnung giebt
Ihm bald den ganzen glanz der schönsten jugend wieder.
Schon der gedanke bloß, daß sie so nah ihm ist,
Daß dieses lüftchen, das ihn kühlet,
Vielleicht Amandens wange kaum geküßt,
Vielleicht um ihre lippen kaum gespielet:
2. Daß
54.
Der vorſchlag daͤucht dem Ritter wohl erſonnen,
Und wird nun ungeſaͤumt und kluͤglich ausgefuͤhrt.
Der alte Ibrahim iſt bald ſo gut gewonnen,
Daß er den Paladin zum Neffen adoptirt,
Zu ſeinem ſchweſterſohn, der von Damaſt gekommen,
Und in der blumenzucht beſonders viel gethan;
Kurz, Huͤon wird zum Gaͤrtner angenommen,
Und tritt ſein neues amt mit vielem anſtand an.
Oberon
Dreyzehnter Geſang.

1.
Die Hoffnung, die ihr ſchimmerndes gefieder
Um Huͤon wieder ſchwingt, Sie, die er einzig liebt,
Bald wieder ſein zu ſehn, die goldne hoffnung giebt
Ihm bald den ganzen glanz der ſchoͤnſten jugend wieder.
Schon der gedanke bloß, daß ſie ſo nah ihm iſt,
Daß dieſes luͤftchen, das ihn kuͤhlet,
Vielleicht Amandens wange kaum gekuͤßt,
Vielleicht um ihre lippen kaum geſpielet:
2. Daß
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[0264] 54. Der vorſchlag daͤucht dem Ritter wohl erſonnen, Und wird nun ungeſaͤumt und kluͤglich ausgefuͤhrt. Der alte Ibrahim iſt bald ſo gut gewonnen, Daß er den Paladin zum Neffen adoptirt, Zu ſeinem ſchweſterſohn, der von Damaſt gekommen, Und in der blumenzucht beſonders viel gethan; Kurz, Huͤon wird zum Gaͤrtner angenommen, Und tritt ſein neues amt mit vielem anſtand an. Oberon Dreyzehnter Geſang. 1. Die Hoffnung, die ihr ſchimmerndes gefieder Um Huͤon wieder ſchwingt, Sie, die er einzig liebt, Bald wieder ſein zu ſehn, die goldne hoffnung giebt Ihm bald den ganzen glanz der ſchoͤnſten jugend wieder. Schon der gedanke bloß, daß ſie ſo nah ihm iſt, Daß dieſes luͤftchen, das ihn kuͤhlet, Vielleicht Amandens wange kaum gekuͤßt, Vielleicht um ihre lippen kaum geſpielet: 2. Daß

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/264>, abgerufen am 25.04.2024.