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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

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von der Electricität.
schenraum laufen sollte, es möchte dieser auch
noch so klein seyn. Diese kleinen Theile der
Zeit würden also endlich eine gar merkliche
Zeit ausmachen. Wenn z. E. acht helfenbei-
nerne Kugeln in einer Reihe an einander lie-
gen: so fährt die letzte an dem andern Ende
den Augenblick ab, wenn man eine Kugel aus
Helfenbein in einer geraden Richtung an die
erste anstößt. Hingegen verstreichet eine merk-
liche Zeit, ehe die letzte in Bewegung kömmt,
wenn die ruhenden Kugeln durch Zwischen-
weiten von einander unterschieden sind.

§. 143.

Weil die electrische Materie einiger
festen Körper sich durch die bloße Berührung
einer andern, die sich bewegt, in gleiche Bewe-
gungen setzen lässet: so muß sie bereits flüßig
seyn, ehe sie noch bewegt wird.

§. 144.

Hieraus ist klar, daß man die elec-
trische Materie eines festen Körpers, welcher
sich ohne Reiben electrisiren lässet, für eine At-
mosphäre desselben zu halten hat.

Denn sie ist nicht nur flüßig (§. 139), son-
dern bestehet auch aus Theilen, welche in ei-

nem
G 4

von der Electricitaͤt.
ſchenraum laufen ſollte, es moͤchte dieſer auch
noch ſo klein ſeyn. Dieſe kleinen Theile der
Zeit wuͤrden alſo endlich eine gar merkliche
Zeit ausmachen. Wenn z. E. acht helfenbei-
nerne Kugeln in einer Reihe an einander lie-
gen: ſo faͤhrt die letzte an dem andern Ende
den Augenblick ab, wenn man eine Kugel aus
Helfenbein in einer geraden Richtung an die
erſte anſtoͤßt. Hingegen verſtreichet eine merk-
liche Zeit, ehe die letzte in Bewegung koͤmmt,
wenn die ruhenden Kugeln durch Zwiſchen-
weiten von einander unterſchieden ſind.

§. 143.

Weil die electriſche Materie einiger
feſten Koͤrper ſich durch die bloße Beruͤhrung
einer andern, die ſich bewegt, in gleiche Bewe-
gungen ſetzen laͤſſet: ſo muß ſie bereits fluͤßig
ſeyn, ehe ſie noch bewegt wird.

§. 144.

Hieraus iſt klar, daß man die elec-
triſche Materie eines feſten Koͤrpers, welcher
ſich ohne Reiben electriſiren laͤſſet, fuͤr eine At-
moſphaͤre deſſelben zu halten hat.

Denn ſie iſt nicht nur fluͤßig (§. 139), ſon-
dern beſtehet auch aus Theilen, welche in ei-

nem
G 4
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[103/0135] von der Electricitaͤt. ſchenraum laufen ſollte, es moͤchte dieſer auch noch ſo klein ſeyn. Dieſe kleinen Theile der Zeit wuͤrden alſo endlich eine gar merkliche Zeit ausmachen. Wenn z. E. acht helfenbei- nerne Kugeln in einer Reihe an einander lie- gen: ſo faͤhrt die letzte an dem andern Ende den Augenblick ab, wenn man eine Kugel aus Helfenbein in einer geraden Richtung an die erſte anſtoͤßt. Hingegen verſtreichet eine merk- liche Zeit, ehe die letzte in Bewegung koͤmmt, wenn die ruhenden Kugeln durch Zwiſchen- weiten von einander unterſchieden ſind. §. 143.Weil die electriſche Materie einiger feſten Koͤrper ſich durch die bloße Beruͤhrung einer andern, die ſich bewegt, in gleiche Bewe- gungen ſetzen laͤſſet: ſo muß ſie bereits fluͤßig ſeyn, ehe ſie noch bewegt wird. §. 144.Hieraus iſt klar, daß man die elec- triſche Materie eines feſten Koͤrpers, welcher ſich ohne Reiben electriſiren laͤſſet, fuͤr eine At- moſphaͤre deſſelben zu halten hat. Denn ſie iſt nicht nur fluͤßig (§. 139), ſon- dern beſtehet auch aus Theilen, welche in ei- nem G 4

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Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/135>, abgerufen am 19.04.2024.