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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

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von der Electricität.
Stativ mit dem Bretchen und Wachslichte
ward nach und nach so weit weggerückt, daß
die electrische Atmosphäre meines Körpers in
das unangezündete Wachslicht keine weitere
Wirkung thun konnte. Denn anfangs ward
dasselbe electrisiret, ob ich gleich über eine Elle
weit davon stand. Nachdem es in die sieben
Viertelellen weit entfernt war: so war an ihm
keine Electricität weiter zu spüren. Hierauf
wurde es angezündet. Sodann ließ ich mich
electrisiren. Den Augenblick fingen die Gold-
theilchen auf der Glasscheibe an dem andern
Ende des Bretchens zu hüpfen an.

§. 150.

Aus der Geschwindigkeit, mit wel-
cher sich die Electricität auf dem Wasser und
andern flüßigen Materien fortpflanzt, ist so viel
klar, daß die electrischen Theile auf der Fläche
derselben einen stetigen Zusammenhang haben
müßen.

Denn wenn man sich mit einer gekrümm-
ten eisernen Stange auf der Seide des Vier-
eckes electrisiren lässet; und die Stange der-
gestalt ausstreckt, daß das gebogne Ende aus

einer

von der Electricitaͤt.
Stativ mit dem Bretchen und Wachslichte
ward nach und nach ſo weit weggeruͤckt, daß
die electriſche Atmoſphaͤre meines Koͤrpers in
das unangezuͤndete Wachslicht keine weitere
Wirkung thun konnte. Denn anfangs ward
daſſelbe electriſiret, ob ich gleich uͤber eine Elle
weit davon ſtand. Nachdem es in die ſieben
Viertelellen weit entfernt war: ſo war an ihm
keine Electricitaͤt weiter zu ſpuͤren. Hierauf
wurde es angezuͤndet. Sodann ließ ich mich
electriſiren. Den Augenblick fingen die Gold-
theilchen auf der Glasſcheibe an dem andern
Ende des Bretchens zu huͤpfen an.

§. 150.

Aus der Geſchwindigkeit, mit wel-
cher ſich die Electricitaͤt auf dem Waſſer und
andern fluͤßigen Materien fortpflanzt, iſt ſo viel
klar, daß die electriſchen Theile auf der Flaͤche
derſelben einen ſtetigen Zuſammenhang haben
muͤßen.

Denn wenn man ſich mit einer gekruͤmm-
ten eiſernen Stange auf der Seide des Vier-
eckes electriſiren laͤſſet; und die Stange der-
geſtalt ausſtreckt, daß das gebogne Ende aus

einer
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[109/0141] von der Electricitaͤt. Stativ mit dem Bretchen und Wachslichte ward nach und nach ſo weit weggeruͤckt, daß die electriſche Atmoſphaͤre meines Koͤrpers in das unangezuͤndete Wachslicht keine weitere Wirkung thun konnte. Denn anfangs ward daſſelbe electriſiret, ob ich gleich uͤber eine Elle weit davon ſtand. Nachdem es in die ſieben Viertelellen weit entfernt war: ſo war an ihm keine Electricitaͤt weiter zu ſpuͤren. Hierauf wurde es angezuͤndet. Sodann ließ ich mich electriſiren. Den Augenblick fingen die Gold- theilchen auf der Glasſcheibe an dem andern Ende des Bretchens zu huͤpfen an. §. 150.Aus der Geſchwindigkeit, mit wel- cher ſich die Electricitaͤt auf dem Waſſer und andern fluͤßigen Materien fortpflanzt, iſt ſo viel klar, daß die electriſchen Theile auf der Flaͤche derſelben einen ſtetigen Zuſammenhang haben muͤßen. Denn wenn man ſich mit einer gekruͤmm- ten eiſernen Stange auf der Seide des Vier- eckes electriſiren laͤſſet; und die Stange der- geſtalt ausſtreckt, daß das gebogne Ende aus einer

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Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/141>, abgerufen am 28.03.2024.