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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

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Der physicalische Theil
gengefäße zugetrieben wird. Das Oel hat
eine gewiße Zähigkeit, wodurch seine Theile
stärker zusammen hängen, als die Theile des
Wassers, oder eines Spiritus. Nach der Fi-
gur des Löffels und der Degenstange ist das
Oel an dem Orte des Löffels, wo man damit
einschöpft, der Degenstange näher, als das Oel
in der Mitten des Löffels. Jn derselbe Nähe
ist die electrische Materie dichter, und folglich
stärker. Also wird das Oel daselbst stärker
angezogen. Die meisten electrischen Linien
stossen im Hineinfahren schief. Demnach
wird das Oel nach schiefen Linien fortgetrie-
ben. Weil aber eben die electrischen Linien
zurückfahren; und die mitlern zwischen der
Degenstange und der Länge des Gefäßes ei-
nen weitern Raum durchlauffen müßen, als
die übrigen: so wird das wegen seiner Zähig-
keit in einer Linie fortgestoßne Oel an den bey-
den Enden stärker, als in der Mitten, angezo-
gen. Solchergestalt beschreibt es eine
krumme Linie.

Die

Der phyſicaliſche Theil
gengefaͤße zugetrieben wird. Das Oel hat
eine gewiße Zaͤhigkeit, wodurch ſeine Theile
ſtaͤrker zuſammen haͤngen, als die Theile des
Waſſers, oder eines Spiritus. Nach der Fi-
gur des Loͤffels und der Degenſtange iſt das
Oel an dem Orte des Loͤffels, wo man damit
einſchoͤpft, der Degenſtange naͤher, als das Oel
in der Mitten des Loͤffels. Jn derſelbe Naͤhe
iſt die electriſche Materie dichter, und folglich
ſtaͤrker. Alſo wird das Oel daſelbſt ſtaͤrker
angezogen. Die meiſten electriſchen Linien
ſtoſſen im Hineinfahren ſchief. Demnach
wird das Oel nach ſchiefen Linien fortgetrie-
ben. Weil aber eben die electriſchen Linien
zuruͤckfahren; und die mitlern zwiſchen der
Degenſtange und der Laͤnge des Gefaͤßes ei-
nen weitern Raum durchlauffen muͤßen, als
die uͤbrigen: ſo wird das wegen ſeiner Zaͤhig-
keit in einer Linie fortgeſtoßne Oel an den bey-
den Enden ſtaͤrker, als in der Mitten, angezo-
gen. Solchergeſtalt beſchreibt es eine
krumme Linie.

Die
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[98/0130] Der phyſicaliſche Theil gengefaͤße zugetrieben wird. Das Oel hat eine gewiße Zaͤhigkeit, wodurch ſeine Theile ſtaͤrker zuſammen haͤngen, als die Theile des Waſſers, oder eines Spiritus. Nach der Fi- gur des Loͤffels und der Degenſtange iſt das Oel an dem Orte des Loͤffels, wo man damit einſchoͤpft, der Degenſtange naͤher, als das Oel in der Mitten des Loͤffels. Jn derſelbe Naͤhe iſt die electriſche Materie dichter, und folglich ſtaͤrker. Alſo wird das Oel daſelbſt ſtaͤrker angezogen. Die meiſten electriſchen Linien ſtoſſen im Hineinfahren ſchief. Demnach wird das Oel nach ſchiefen Linien fortgetrie- ben. Weil aber eben die electriſchen Linien zuruͤckfahren; und die mitlern zwiſchen der Degenſtange und der Laͤnge des Gefaͤßes ei- nen weitern Raum durchlauffen muͤßen, als die uͤbrigen: ſo wird das wegen ſeiner Zaͤhig- keit in einer Linie fortgeſtoßne Oel an den bey- den Enden ſtaͤrker, als in der Mitten, angezo- gen. Solchergeſtalt beſchreibt es eine krumme Linie. Die

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Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/130>, abgerufen am 25.04.2024.