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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

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die starken Erdschollen werden leichter und mehr
zerbrochen, und der Mist kann sich besser mit
dem Erdreich vermischen. Wer den Ackerbau
verstehet, wird mir Recht geben. Aber auch
dieses gehet nach der jetzigen Lage und Figur
der Ackerstücke nicht an. Oft ist ein solches
Beet so schmal, daß wenn der Pflug in die
Quere gewendet wird, so stehen entweder die
Pflüger oder das Zugvieh schon auf dem Acker
des Nachbars. Es ist also hier nothwendig,
daß nur immer der Länge nach und nie anders
gepflüget werden kann. Die grossen Acker-
breiten bei den Aemtern und andere ihres glei-
chen machen hier eine Ausnahme, allein dieses
sind doch gemeiniglich die wenigsten Grund-
stücken der Feldmarcken, und können also im
Ganzen gegen die Menge der übrigen schmalen
Streifen Ackers in keinen Betracht gezogen
werden.

§. 35.

Endlich so gehöret zur besseren Bestellung
des Ackers wohl unstreitig das bessere Düngen
desselben. Auch dieses haben wir der Aufhe-
bung der Gemeinheiten zu danken. Es ist be-
reits oben (§. 13-§. 17.) gezeiget worden, wie
durch die neue Einrichtung der Viehstand we-
nigstens um ein Drittheil vermehret, hiedurch
aber und durch die Stallfütterung (§. 17.) eine
Menge Dünger angeschaft werden könne, den

wir

die ſtarken Erdſchollen werden leichter und mehr
zerbrochen, und der Miſt kann ſich beſſer mit
dem Erdreich vermiſchen. Wer den Ackerbau
verſtehet, wird mir Recht geben. Aber auch
dieſes gehet nach der jetzigen Lage und Figur
der Ackerſtuͤcke nicht an. Oft iſt ein ſolches
Beet ſo ſchmal, daß wenn der Pflug in die
Quere gewendet wird, ſo ſtehen entweder die
Pfluͤger oder das Zugvieh ſchon auf dem Acker
des Nachbars. Es iſt alſo hier nothwendig,
daß nur immer der Laͤnge nach und nie anders
gepfluͤget werden kann. Die groſſen Acker-
breiten bei den Aemtern und andere ihres glei-
chen machen hier eine Ausnahme, allein dieſes
ſind doch gemeiniglich die wenigſten Grund-
ſtuͤcken der Feldmarcken, und koͤnnen alſo im
Ganzen gegen die Menge der uͤbrigen ſchmalen
Streifen Ackers in keinen Betracht gezogen
werden.

§. 35.

Endlich ſo gehoͤret zur beſſeren Beſtellung
des Ackers wohl unſtreitig das beſſere Duͤngen
deſſelben. Auch dieſes haben wir der Aufhe-
bung der Gemeinheiten zu danken. Es iſt be-
reits oben (§. 13-§. 17.) gezeiget worden, wie
durch die neue Einrichtung der Viehſtand we-
nigſtens um ein Drittheil vermehret, hiedurch
aber und durch die Stallfuͤtterung (§. 17.) eine
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[60/0078] die ſtarken Erdſchollen werden leichter und mehr zerbrochen, und der Miſt kann ſich beſſer mit dem Erdreich vermiſchen. Wer den Ackerbau verſtehet, wird mir Recht geben. Aber auch dieſes gehet nach der jetzigen Lage und Figur der Ackerſtuͤcke nicht an. Oft iſt ein ſolches Beet ſo ſchmal, daß wenn der Pflug in die Quere gewendet wird, ſo ſtehen entweder die Pfluͤger oder das Zugvieh ſchon auf dem Acker des Nachbars. Es iſt alſo hier nothwendig, daß nur immer der Laͤnge nach und nie anders gepfluͤget werden kann. Die groſſen Acker- breiten bei den Aemtern und andere ihres glei- chen machen hier eine Ausnahme, allein dieſes ſind doch gemeiniglich die wenigſten Grund- ſtuͤcken der Feldmarcken, und koͤnnen alſo im Ganzen gegen die Menge der uͤbrigen ſchmalen Streifen Ackers in keinen Betracht gezogen werden. §. 35. Endlich ſo gehoͤret zur beſſeren Beſtellung des Ackers wohl unſtreitig das beſſere Duͤngen deſſelben. Auch dieſes haben wir der Aufhe- bung der Gemeinheiten zu danken. Es iſt be- reits oben (§. 13-§. 17.) gezeiget worden, wie durch die neue Einrichtung der Viehſtand we- nigſtens um ein Drittheil vermehret, hiedurch aber und durch die Stallfuͤtterung (§. 17.) eine Menge Duͤnger angeſchaft werden koͤnne, den wir

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Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/78>, abgerufen am 28.03.2024.