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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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der Bau-Kunst.
Beweiß.

Wenn das Holtz nicht trocken ist/ so trock-
net es erst in dem Gebäude. Wenn es
trocknet/ so schwindet es und wirft sich. Da
nun aber hiedurch das Gebäude verschlim-
mert wird; so muß man recht trocken Holtz
zum Bauen nehmen. (§. 27). W Z. E.

Anmerckung.

39. Es wird wol niemand zweifeln/ daß das Ge-
bäude Schaden nimmt/ wenn das Holtz schwindet
und sich wirft/ wer nur bedencket/ was hieraus erfol-
get. Denn wenn Z. E. nicht recht trocken Holtz zu
den Thüren gebraucht wird/ und sie schwinden/ so ge-
hen sie nicht recht zu/ und kan des Winters die kalte
Luft beständig in das Zimmer hinein streichen. Ja
zuweilen springen sie gar/ und bekommmen in der mit-
ten Rietze. Bey den Fenster-Rahmen kan/ wenn
sie geschwunden/ nicht allein der Wind/ und Winters-
zeit die kalte Luft in das Zimmer hinein blasen/ son-
dern auch der Regen hinein laufen/ wenn ihn der
Wind wider die Fenster schlägt.

Zusatz.

37. Derowegen muß man nicht allein das
Holtz zu einer Zeit fällen/ da es am allerwe-
nigsten Feuchtigkeit hat/ sondern auch vor-
her recht austrocknen lassen/ ehe man es zum
Bauen braucht.

Die 2. Aufgabe.

38. Das Bauholtz zu fällen.

Auflösung.
1. Hauet im Herbste die Bäume auf der ei-
nen Seite bis an die Mitte des Marcks
ein/ odee auch wohl (wie Böckler gethan
in
der Bau-Kunſt.
Beweiß.

Wenn das Holtz nicht trocken iſt/ ſo trock-
net es erſt in dem Gebaͤude. Wenn es
trocknet/ ſo ſchwindet es und wirft ſich. Da
nun aber hiedurch das Gebaͤude verſchlim-
mert wird; ſo muß man recht trocken Holtz
zum Bauen nehmen. (§. 27). W Z. E.

Anmerckung.

39. Es wird wol niemand zweifeln/ daß das Ge-
baͤude Schaden nimmt/ wenn das Holtz ſchwindet
und ſich wirft/ wer nur bedencket/ was hieraus erfol-
get. Denn wenn Z. E. nicht recht trocken Holtz zu
den Thuͤren gebraucht wird/ und ſie ſchwinden/ ſo ge-
hen ſie nicht recht zu/ und kan des Winters die kalte
Luft beſtaͤndig in das Zimmer hinein ſtreichen. Ja
zuweilen ſpringen ſie gar/ und bekom̃men in der mit-
ten Rietze. Bey den Fenſter-Rahmen kan/ wenn
ſie geſchwunden/ nicht allein der Wind/ und Winters-
zeit die kalte Luft in das Zimmer hinein blaſen/ ſon-
dern auch der Regen hinein laufen/ wenn ihn der
Wind wider die Fenſter ſchlaͤgt.

Zuſatz.

37. Derowegen muß man nicht allein das
Holtz zu einer Zeit faͤllen/ da es am allerwe-
nigſten Feuchtigkeit hat/ ſondern auch vor-
her recht austrocknen laſſen/ ehe man es zum
Bauen braucht.

Die 2. Aufgabe.

38. Das Bauholtz zu faͤllen.

Aufloͤſung.
1. Hauet im Herbſte die Baͤume auf der ei-
nen Seite bis an die Mitte des Marcks
ein/ odee auch wohl (wie Boͤckler gethan
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[283/0415] der Bau-Kunſt. Beweiß. Wenn das Holtz nicht trocken iſt/ ſo trock- net es erſt in dem Gebaͤude. Wenn es trocknet/ ſo ſchwindet es und wirft ſich. Da nun aber hiedurch das Gebaͤude verſchlim- mert wird; ſo muß man recht trocken Holtz zum Bauen nehmen. (§. 27). W Z. E. Anmerckung. 39. Es wird wol niemand zweifeln/ daß das Ge- baͤude Schaden nimmt/ wenn das Holtz ſchwindet und ſich wirft/ wer nur bedencket/ was hieraus erfol- get. Denn wenn Z. E. nicht recht trocken Holtz zu den Thuͤren gebraucht wird/ und ſie ſchwinden/ ſo ge- hen ſie nicht recht zu/ und kan des Winters die kalte Luft beſtaͤndig in das Zimmer hinein ſtreichen. Ja zuweilen ſpringen ſie gar/ und bekom̃men in der mit- ten Rietze. Bey den Fenſter-Rahmen kan/ wenn ſie geſchwunden/ nicht allein der Wind/ und Winters- zeit die kalte Luft in das Zimmer hinein blaſen/ ſon- dern auch der Regen hinein laufen/ wenn ihn der Wind wider die Fenſter ſchlaͤgt. Zuſatz. 37. Derowegen muß man nicht allein das Holtz zu einer Zeit faͤllen/ da es am allerwe- nigſten Feuchtigkeit hat/ ſondern auch vor- her recht austrocknen laſſen/ ehe man es zum Bauen braucht. Die 2. Aufgabe. 38. Das Bauholtz zu faͤllen. Aufloͤſung. 1. Hauet im Herbſte die Baͤume auf der ei- nen Seite bis an die Mitte des Marcks ein/ odee auch wohl (wie Boͤckler gethan in

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/415>, abgerufen am 28.03.2024.