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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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der Bäu-Kunst.
2. Lasset ihn durch ein Loch an dem Boden
des Troges in eine in der Erden zubereite-
te Grube fliessen/ und werfet/ indem sol-
ches geschiehet/ Sand darunter.
3. Wenn die Grube voll ist/ decket sie mit
Sande zu/ damit der Kalck nicht austrock-
nen kan/ sondern so lange feuchte bleibt/ biß
man ihn zum Verarbeiten mit Spathen
aussticht.
Anders.

Böckler (in seinen Anmerckungen über
den Palladium lib. 1. c. 5.) recommendiret
folgende Methode/ wenn ihr den Kalck 3/ 4/
10 und mehrere Jahre gut und kräftig erhal-
ten wollt:

1. So bald er aus dem Ofen kommt/ leget
ihn auf einen Platz zwey biß drey Schuh
übereinander.
2. Streuet 2 biß 3 Schuh hoch Fließ- oder
Feld-Sand darüber/ und feuchtet den
Sand durchaus an/ doch daß der Kalck
nicht gelöschet werde.
3. Wenn sich der Sand von dem aufsteigenden
Dampfe spaltet/ ziehet denselben mit einer
höltzernen Schaufel bald wieder zu.

So sollen die Kalcksteine zu lauter feiste wie
ein Käse von eitel Milchram werden/ und die
Ziegel als das beste Kütt heften.

Die 9. Erklährung.

66. Wenn dasjenige/ was seinesglei-

chen
T 5
der Baͤu-Kunſt.
2. Laſſet ihn durch ein Loch an dem Boden
des Troges in eine in der Erden zubereite-
te Grube flieſſen/ und werfet/ indem ſol-
ches geſchiehet/ Sand darunter.
3. Wenn die Grube voll iſt/ decket ſie mit
Sande zu/ damit der Kalck nicht austrock-
nen kan/ ſondern ſo lange feuchte bleibt/ biß
man ihn zum Verarbeiten mit Spathen
ausſticht.
Anders.

Boͤckler (in ſeinen Anmerckungen uͤber
den Palladium lib. 1. c. 5.) recommendiret
folgende Methode/ wenn ihr den Kalck 3/ 4/
10 und mehrere Jahre gut und kraͤftig erhal-
ten wollt:

1. So bald er aus dem Ofen kommt/ leget
ihn auf einen Platz zwey biß drey Schuh
uͤbereinander.
2. Streuet 2 biß 3 Schuh hoch Fließ- oder
Feld-Sand daruͤber/ und feuchtet den
Sand durchaus an/ doch daß der Kalck
nicht geloͤſchet werde.
3. Weñ ſich der Sand von dem aufſteigenden
Dampfe ſpaltet/ ziehet denſelben mit einer
hoͤltzernen Schaufel bald wieder zu.

So ſollen die Kalckſteine zu lauter feiſte wie
ein Kaͤſe von eitel Milchram werden/ und die
Ziegel als das beſte Kuͤtt heften.

Die 9. Erklaͤhrung.

66. Wenn dasjenige/ was ſeinesglei-

chen
T 5
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[297/0429] der Baͤu-Kunſt. 2. Laſſet ihn durch ein Loch an dem Boden des Troges in eine in der Erden zubereite- te Grube flieſſen/ und werfet/ indem ſol- ches geſchiehet/ Sand darunter. 3. Wenn die Grube voll iſt/ decket ſie mit Sande zu/ damit der Kalck nicht austrock- nen kan/ ſondern ſo lange feuchte bleibt/ biß man ihn zum Verarbeiten mit Spathen ausſticht. Anders. Boͤckler (in ſeinen Anmerckungen uͤber den Palladium lib. 1. c. 5.) recommendiret folgende Methode/ wenn ihr den Kalck 3/ 4/ 10 und mehrere Jahre gut und kraͤftig erhal- ten wollt: 1. So bald er aus dem Ofen kommt/ leget ihn auf einen Platz zwey biß drey Schuh uͤbereinander. 2. Streuet 2 biß 3 Schuh hoch Fließ- oder Feld-Sand daruͤber/ und feuchtet den Sand durchaus an/ doch daß der Kalck nicht geloͤſchet werde. 3. Weñ ſich der Sand von dem aufſteigenden Dampfe ſpaltet/ ziehet denſelben mit einer hoͤltzernen Schaufel bald wieder zu. So ſollen die Kalckſteine zu lauter feiſte wie ein Kaͤſe von eitel Milchram werden/ und die Ziegel als das beſte Kuͤtt heften. Die 9. Erklaͤhrung. 66. Wenn dasjenige/ was ſeinesglei- chen T 5

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/429>, abgerufen am 24.04.2024.