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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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der Bau-Kunst.
bekommen/ Platte und Krumme. Je-
ne nennet man Platten/ wenn sie groß
sind; Plättlein/ wenn sie kleine
sind: diese aber sind entweder erhaben/
odet ausgehölet/ oder erhaben und aus-
gehölet zugleich. Es können aber die er-
habenen und ausgehöleten entweder
aus einem halben Circul/ oder nur aus
einem Bogen gemacht werden. Die er-
habenen heissen Stäbe/ wenn sie groß
sind; Stäblein/ wenn sie kleine sind;
Viertel-Stäbe/ wenn ihre Figur nach
einem Bogen gerichtet: die ausgehöle-
ten insgesamt Hohlkehlen: die zugleich
erhaben und ausgehölet sind/ Karnies-
se/ wenn sie groß sind; Karnießlein/
wenn sie kleine sind.

Anmerckung.

105. Goldmann nennet diese Glinder gantz an
ders und mit viel mehrern Nahmen. Die Platten
heissen bey ihm bald Streifen/ bald Bänder/
im Karnieße und Postementgesimse Krantzlei-
sten:
die Plättlein aber Riemlein; an dem Ende
eines Haupttheiles Uberschläge; unten an dem
Schafte Untersäume/ oben Obersäume. Die
gantzen Stäbe nennet er Pfühle/ die Viertel-Stä-
be Wülste/ die Stäblein Stäbe und Stäb-
lein:
die nach einem Bogen ausgehöhleten Hohlkeh-
len Hohlleisten/ die übriegen Einziehungen:
die Karnieße/ da die Ausladung der Höhe gleich ist/
Rinnleisten und Sturtz-Rinnen; die übriegen
aber Kehlleisten.

Die

der Bau-Kunſt.
bekommen/ Platte und Krum̃e. Je-
ne nennet man Platten/ wenn ſie groß
ſind; Plaͤttlein/ wenn ſie kleine
ſind: dieſe aber ſind entweder erhaben/
odet ausgehoͤlet/ oder erhaben und aus-
gehoͤlet zugleich. Es koͤnnen aber die er-
habenen und ausgehoͤleten entweder
aus einem halben Circul/ oder nur aus
einem Bogen gemacht werden. Die er-
habenen heiſſen Staͤbe/ wenn ſie groß
ſind; Staͤblein/ wenn ſie kleine ſind;
Viertel-Staͤbe/ wenn ihre Figur nach
einem Bogen gerichtet: die ausgehoͤle-
ten insgeſamt Hohlkehlen: die zugleich
erhaben und ausgehoͤlet ſind/ Karnieſ-
ſe/ wenn ſie groß ſind; Karnießlein/
wenn ſie kleine ſind.

Anmerckung.

105. Goldmann nennet dieſe Glinder gantz an
ders und mit viel mehrern Nahmen. Die Platten
heiſſen bey ihm bald Streifen/ bald Baͤnder/
im Karnieße und Poſtementgeſimſe Krantzlei-
ſten:
die Plaͤttlein aber Riemlein; an dem Ende
eines Haupttheiles Uberſchlaͤge; unten an dem
Schafte Unterſaͤume/ oben Oberſaͤume. Die
gantzen Staͤbe nennet er Pfuͤhle/ die Viertel-Staͤ-
be Wuͤlſte/ die Staͤblein Staͤbe und Staͤb-
lein:
die nach einem Bogen ausgehoͤhleten Hohlkeh-
len Hohlleiſten/ die uͤbriegen Einziehungen:
die Karnieße/ da die Ausladung der Hoͤhe gleich iſt/
Rinnleiſten und Sturtz-Riñen; die uͤbriegen
aber Kehlleiſten.

Die
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[309/0441] der Bau-Kunſt. bekommen/ Platte und Krum̃e. Je- ne nennet man Platten/ wenn ſie groß ſind; Plaͤttlein/ wenn ſie kleine ſind: dieſe aber ſind entweder erhaben/ odet ausgehoͤlet/ oder erhaben und aus- gehoͤlet zugleich. Es koͤnnen aber die er- habenen und ausgehoͤleten entweder aus einem halben Circul/ oder nur aus einem Bogen gemacht werden. Die er- habenen heiſſen Staͤbe/ wenn ſie groß ſind; Staͤblein/ wenn ſie kleine ſind; Viertel-Staͤbe/ wenn ihre Figur nach einem Bogen gerichtet: die ausgehoͤle- ten insgeſamt Hohlkehlen: die zugleich erhaben und ausgehoͤlet ſind/ Karnieſ- ſe/ wenn ſie groß ſind; Karnießlein/ wenn ſie kleine ſind. Anmerckung. 105. Goldmann nennet dieſe Glinder gantz an ders und mit viel mehrern Nahmen. Die Platten heiſſen bey ihm bald Streifen/ bald Baͤnder/ im Karnieße und Poſtementgeſimſe Krantzlei- ſten: die Plaͤttlein aber Riemlein; an dem Ende eines Haupttheiles Uberſchlaͤge; unten an dem Schafte Unterſaͤume/ oben Oberſaͤume. Die gantzen Staͤbe nennet er Pfuͤhle/ die Viertel-Staͤ- be Wuͤlſte/ die Staͤblein Staͤbe und Staͤb- lein: die nach einem Bogen ausgehoͤhleten Hohlkeh- len Hohlleiſten/ die uͤbriegen Einziehungen: die Karnieße/ da die Ausladung der Hoͤhe gleich iſt/ Rinnleiſten und Sturtz-Riñen; die uͤbriegen aber Kehlleiſten. Die

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/441>, abgerufen am 28.03.2024.