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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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der Bau-Kunst.
Postement-Gesimse kein gantzer Stab und
keine Hohlkehle aus einem halben Circul
schiecket (§. 130); muß man an deren Stelle
ähnliche Glieder setzen/ die sich dahin rei-
men/ als an die Stelle der gedachten Hohl-
kehle eine Platte mit einem Ablaufe an ein
Plättlein. W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

105. Es hat noch niemand den Vorrath der Bau-
Kunst nach der 25 Aufgabe untersucht. Weil aber
Leute von geringerem Verstande diese Arbeit ver-
richten können; so begnüget mich Jhnen den Weg
gezeigt zuhaben und bin vor meine Person damit zu-
frieden/ daß ich Jhnen Anlaß gegeben habe sich umb
die Bau-Kunst wohl zu verdienen. Welche
sich werden belieben lassen/ auf dem von mir an-
gewiesenen Wege ordentlich fort zu gehen/ denen
werden sich allgemeine Regeln von selbsten an
die Hand geben/ nach welchen unzehliche Wercke der
Kunst in ihrer völligen Schönheit zu verfertigen/ wel-
che jetzund von Drechslern/ Schreinern/ Töpfern
und andern Handwerckern und Künstlern meisten-
theils sehr alber gemacht werden. Und was das
Haupt-Werck ist/ man wird diese Handwercke und
Künste zu einer Vollkommenheit bringen können.
Derowegen dörfen auch diejenigen sich zu dieser Ar-
beit nicht zu gut düncken/ welche die Natur für an-
dern mit mehrerem Nachsinnen begabet und denen
das Glück zu einem hurtigerem Gebrauch ihres Ver-
standes geholfen hat. Allein damit sie sich besserTab. II:
Fig.
12.

zurechte finden/ habe ich ihnen nicht allein auf den
rechten Weg helfen/ sondern sie auch durch vorgezeich-
nete Exempel auf demselben eine weile begleiten
wollen.

Die
X

der Bau-Kunſt.
Poſtement-Geſimſe kein gantzer Stab und
keine Hohlkehle aus einem halben Circul
ſchiecket (§. 130); muß man an deren Stelle
aͤhnliche Glieder ſetzen/ die ſich dahin rei-
men/ als an die Stelle der gedachten Hohl-
kehle eine Platte mit einem Ablaufe an ein
Plaͤttlein. W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

105. Es hat noch niemand den Vorrath der Bau-
Kunſt nach der 25 Aufgabe unterſucht. Weil aber
Leute von geringerem Verſtande dieſe Arbeit ver-
richten koͤnnen; ſo begnuͤget mich Jhnen den Weg
gezeigt zuhaben und bin vor meine Perſon damit zu-
frieden/ daß ich Jhnen Anlaß gegeben habe ſich umb
die Bau-Kunſt wohl zu verdienen. Welche
ſich werden belieben laſſen/ auf dem von mir an-
gewieſenen Wege ordentlich fort zu gehen/ denen
werden ſich allgemeine Regeln von ſelbſten an
die Hand geben/ nach welchen unzehliche Wercke der
Kunſt in ihrer voͤlligen Schoͤnheit zu verfertigen/ wel-
che jetzund von Drechslern/ Schreinern/ Toͤpfern
und andern Handwerckern und Kuͤnſtlern meiſten-
theils ſehr alber gemacht werden. Und was das
Haupt-Werck iſt/ man wird dieſe Handwercke und
Kuͤnſte zu einer Vollkommenheit bringen koͤnnen.
Derowegen doͤrfen auch diejenigen ſich zu dieſer Ar-
beit nicht zu gut duͤncken/ welche die Natur fuͤr an-
dern mit mehrerem Nachſinnen begabet und denen
das Gluͤck zu einem hurtigerem Gebrauch ihres Ver-
ſtandes geholfen hat. Allein damit ſie ſich beſſerTab. II:
Fig.
12.

zurechte finden/ habe ich ihnen nicht allein auf den
rechten Weg helfen/ ſondern ſie auch durch vorgezeich-
nete Exempel auf demſelben eine weile begleiten
wollen.

Die
X
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[321/0453] der Bau-Kunſt. Poſtement-Geſimſe kein gantzer Stab und keine Hohlkehle aus einem halben Circul ſchiecket (§. 130); muß man an deren Stelle aͤhnliche Glieder ſetzen/ die ſich dahin rei- men/ als an die Stelle der gedachten Hohl- kehle eine Platte mit einem Ablaufe an ein Plaͤttlein. W. Z. E. Die 1. Anmerckung. 105. Es hat noch niemand den Vorrath der Bau- Kunſt nach der 25 Aufgabe unterſucht. Weil aber Leute von geringerem Verſtande dieſe Arbeit ver- richten koͤnnen; ſo begnuͤget mich Jhnen den Weg gezeigt zuhaben und bin vor meine Perſon damit zu- frieden/ daß ich Jhnen Anlaß gegeben habe ſich umb die Bau-Kunſt wohl zu verdienen. Welche ſich werden belieben laſſen/ auf dem von mir an- gewieſenen Wege ordentlich fort zu gehen/ denen werden ſich allgemeine Regeln von ſelbſten an die Hand geben/ nach welchen unzehliche Wercke der Kunſt in ihrer voͤlligen Schoͤnheit zu verfertigen/ wel- che jetzund von Drechslern/ Schreinern/ Toͤpfern und andern Handwerckern und Kuͤnſtlern meiſten- theils ſehr alber gemacht werden. Und was das Haupt-Werck iſt/ man wird dieſe Handwercke und Kuͤnſte zu einer Vollkommenheit bringen koͤnnen. Derowegen doͤrfen auch diejenigen ſich zu dieſer Ar- beit nicht zu gut duͤncken/ welche die Natur fuͤr an- dern mit mehrerem Nachſinnen begabet und denen das Gluͤck zu einem hurtigerem Gebrauch ihres Ver- ſtandes geholfen hat. Allein damit ſie ſich beſſer zurechte finden/ habe ich ihnen nicht allein auf den rechten Weg helfen/ ſondern ſie auch durch vorgezeich- nete Exempel auf demſelben eine weile begleiten wollen. Tab. II: Fig. 12. Die X

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/453>, abgerufen am 25.04.2024.