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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Dioptrick.
gegen die Sache zufahret/ so werdet ihr sie unstreitig
treffen.

Die 2. Anmerckung.

96 Gleichwie aber diese Polyhedrischen Gläser die
Sachen in ihrer rechten Größe vorstellen; so hat man
hingegen auch Polyoptrische Gläser/ die sie zwar viel-
fältig/ aber gantz kleine vorstellen. Das Objectiv-
Glaß ist auf beyden Seiten platt und im Diameter
31/4 Zoll. Auf der inneren Seite sind lauter kleine
Grübelein in der Größe einer Liusen eingeschlieffen.
Die Weite des Objectiv-Glases von dem Augen-Gla-
se ist 33/4 Zoll. Die Breite des Augen-Glases/ so auf
einer Seite erhaben/ auf der anderen hohl/ ist bey na-
he 1 Zoll. Der Diameter der erhabenen Fläche muß
geringer als der Diameter der hohlen seyn.

Die 13. Aufgabe.

97. Tüchtiges Glaß zum Schleiffen
auszulesen.

Auflösung.
1. Leget das Glaß auf ein weißes Papier/ so
werdet ihr sehen/ ob das Papier weiß blei-
bet/ oder ob es braune wird/ und daraus
schließen können/ ob es helle sey oder nicht.
2. Gebet acht/ ob Winden/ Sand-Körnlein
Bläsel ein und Adern in dem Glase sind/
welches ihr nicht allein mit Augen sehen
könnet/ wenn ihr es gegen das Licht haltet/
sondern auch gar deutlich aus dem Schatt-
ten auf dem Papiere wahrnehmet/ wenn
ihr die Sonnen-Strahlen durchfallen las-
set. Denn weil sie die Refraction der
Srahlen sehr irregulär machen; so habet
ihr
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der Dioptrick.
gegen die Sache zufahret/ ſo werdet ihr ſie unſtreitig
treffen.

Die 2. Anmerckung.

96 Gleichwie aber dieſe Polyhedriſchen Glaͤſer die
Sachen in ihrer rechten Groͤße vorſtellen; ſo hat man
hingegen auch Polyoptriſche Glaͤſer/ die ſie zwar viel-
faͤltig/ aber gantz kleine vorſtellen. Das Objectiv-
Glaß iſt auf beyden Seiten platt und im Diameter
3¼ Zoll. Auf der inneren Seite ſind lauter kleine
Gruͤbelein in der Groͤße einer Liuſen eingeſchlieffen.
Die Weite des Objectiv-Glaſes von dem Augen-Gla-
ſe iſt 3¾ Zoll. Die Breite des Augen-Glaſes/ ſo auf
einer Seite erhaben/ auf der anderen hohl/ iſt bey na-
he 1 Zoll. Der Diameter der erhabenen Flaͤche muß
geringer als der Diameter der hohlen ſeyn.

Die 13. Aufgabe.

97. Tuͤchtiges Glaß zum Schleiffen
auszuleſen.

Aufloͤſung.
1. Leget das Glaß auf ein weißes Papier/ ſo
werdet ihr ſehen/ ob das Papier weiß blei-
bet/ oder ob es braune wird/ und daraus
ſchließen koͤnnen/ ob es helle ſey oder nicht.
2. Gebet acht/ ob Winden/ Sand-Koͤrnlein
Blaͤſel ein und Adern in dem Glaſe ſind/
welches ihr nicht allein mit Augen ſehen
koͤnnet/ wenn ihr es gegen das Licht haltet/
ſondern auch gar deutlich aus dem Schatt-
ten auf dem Papiere wahrnehmet/ wenn
ihr die Sonnen-Strahlen durchfallen laſ-
ſet. Denn weil ſie die Refraction der
Srahlen ſehr irregulaͤr machen; ſo habet
ihr
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[111/0123] der Dioptrick. gegen die Sache zufahret/ ſo werdet ihr ſie unſtreitig treffen. Die 2. Anmerckung. 96 Gleichwie aber dieſe Polyhedriſchen Glaͤſer die Sachen in ihrer rechten Groͤße vorſtellen; ſo hat man hingegen auch Polyoptriſche Glaͤſer/ die ſie zwar viel- faͤltig/ aber gantz kleine vorſtellen. Das Objectiv- Glaß iſt auf beyden Seiten platt und im Diameter 3¼ Zoll. Auf der inneren Seite ſind lauter kleine Gruͤbelein in der Groͤße einer Liuſen eingeſchlieffen. Die Weite des Objectiv-Glaſes von dem Augen-Gla- ſe iſt 3¾ Zoll. Die Breite des Augen-Glaſes/ ſo auf einer Seite erhaben/ auf der anderen hohl/ iſt bey na- he 1 Zoll. Der Diameter der erhabenen Flaͤche muß geringer als der Diameter der hohlen ſeyn. Die 13. Aufgabe. 97. Tuͤchtiges Glaß zum Schleiffen auszuleſen. Aufloͤſung. 1. Leget das Glaß auf ein weißes Papier/ ſo werdet ihr ſehen/ ob das Papier weiß blei- bet/ oder ob es braune wird/ und daraus ſchließen koͤnnen/ ob es helle ſey oder nicht. 2. Gebet acht/ ob Winden/ Sand-Koͤrnlein Blaͤſel ein und Adern in dem Glaſe ſind/ welches ihr nicht allein mit Augen ſehen koͤnnet/ wenn ihr es gegen das Licht haltet/ ſondern auch gar deutlich aus dem Schatt- ten auf dem Papiere wahrnehmet/ wenn ihr die Sonnen-Strahlen durchfallen laſ- ſet. Denn weil ſie die Refraction der Srahlen ſehr irregulaͤr machen; ſo habet ihr H 4

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/123>, abgerufen am 25.04.2024.