Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
man ein Mittel erdacht dieses alles gleichsam spie-
lende durch die Bewegung einer Kugel zu verrichten;
von deren Beschaffenheit und Gebrauch ich ietzund
reden wil.

Die 36. Aufgabe.

218. Eine Himmels-Kugel zu verfer-
tigen.

Auflösung.
1. Erwehlet euch auf der Kugel zwey Pun-
cte für die beyden Pole und hänget sie in
denselben dergestalt in einen Meßingenen/
etwas dicken und breiten Circul/ dessen
vier Qvadranten in ihre 90° eingetheilet
worden. Dieser stellet den Meridianum
vor.
2. Jn der Weite von 90 Graden von dem
Pole haltet an den Meridianum einen
Stift und beweget durch denselben die
Kugel herumb so wird der AEquator be-
schrieben (§. 14)/ den ihr abermals in sei-
ne 360 Grade gnaue eintheilen müsset.
3. Zehlet von dem Pole 231/2 Grad in dem
Meridiano gegen den AEquatorem zu
und stechet daselbst einen Punct ab/ so
habet ihr den Pol der Ecliptick (§. 98)
4. Hänget die Kugel an den Polen der E-
cliptick innerhalb den Meridianum und
beschreibet/ in der Weite 90 Grade von
ihnen wie vorhin einen Circul umb die
Kugel herumb/ welcher die Ecliptick ist.
Jhr müsset aber bey dem Puncte des AE-
qua-

Anfangs-Gruͤnde
man ein Mittel erdacht dieſes alles gleichſam ſpie-
lende durch die Bewegung einer Kugel zu verrichten;
von deren Beſchaffenheit und Gebrauch ich ietzund
reden wil.

Die 36. Aufgabe.

218. Eine Himmels-Kugel zu verfer-
tigen.

Aufloͤſung.
1. Erwehlet euch auf der Kugel zwey Pun-
cte fuͤr die beyden Pole und haͤnget ſie in
denſelben dergeſtalt in einen Meßingenen/
etwas dicken und breiten Circul/ deſſen
vier Qvadranten in ihre 90° eingetheilet
worden. Dieſer ſtellet den Meridianum
vor.
2. Jn der Weite von 90 Graden von dem
Pole haltet an den Meridianum einen
Stift und beweget durch denſelben die
Kugel herumb ſo wird der Æquator be-
ſchrieben (§. 14)/ den ihr abermals in ſei-
ne 360 Grade gnaue eintheilen muͤſſet.
3. Zehlet von dem Pole 23½ Grad in dem
Meridiano gegen den Æquatorem zu
und ſtechet daſelbſt einen Punct ab/ ſo
habet ihr den Pol der Ecliptick (§. 98)
4. Haͤnget die Kugel an den Polen der E-
cliptick innerhalb den Meridianum und
beſchreibet/ in der Weite 90 Grade von
ihnen wie vorhin einen Circul umb die
Kugel herumb/ welcher die Ecliptick iſt.
Jhr muͤſſet aber bey dem Puncte des Æ-
qua-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0288" n="264"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
man ein Mittel erdacht die&#x017F;es alles gleich&#x017F;am &#x017F;pie-<lb/>
lende durch die Bewegung einer Kugel zu verrichten;<lb/>
von deren Be&#x017F;chaffenheit und Gebrauch ich ietzund<lb/>
reden wil.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 36. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
            <p>218. <hi rendition="#fr">Eine Himmels-Kugel zu verfer-<lb/>
tigen.</hi></p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
              <list>
                <item>1. Erwehlet euch auf der Kugel zwey Pun-<lb/>
cte fu&#x0364;r die beyden Pole und ha&#x0364;nget &#x017F;ie in<lb/>
den&#x017F;elben derge&#x017F;talt in einen Meßingenen/<lb/>
etwas dicken und breiten Circul/ de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
vier Qvadranten in ihre 90° eingetheilet<lb/>
worden. Die&#x017F;er &#x017F;tellet den <hi rendition="#aq">Meridianum</hi><lb/>
vor.</item><lb/>
                <item>2. Jn der Weite von 90 Graden von dem<lb/>
Pole haltet an den <hi rendition="#aq">Meridianum</hi> einen<lb/>
Stift und beweget durch den&#x017F;elben die<lb/>
Kugel herumb &#x017F;o wird der <hi rendition="#aq">Æquator</hi> be-<lb/>
&#x017F;chrieben (§. 14)/ den ihr abermals in &#x017F;ei-<lb/>
ne 360 Grade gnaue eintheilen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.</item><lb/>
                <item>3. Zehlet von dem Pole 23½ Grad in dem<lb/><hi rendition="#aq">Meridiano</hi> gegen den <hi rendition="#aq">Æquatorem</hi> zu<lb/>
und &#x017F;techet da&#x017F;elb&#x017F;t einen Punct ab/ &#x017F;o<lb/>
habet ihr den Pol der Ecliptick (§. 98)</item><lb/>
                <item>4. Ha&#x0364;nget die Kugel an den Polen der E-<lb/>
cliptick innerhalb den <hi rendition="#aq">Meridianum</hi> und<lb/>
be&#x017F;chreibet/ in der Weite 90 Grade von<lb/>
ihnen wie vorhin einen Circul umb die<lb/>
Kugel herumb/ welcher die Ecliptick i&#x017F;t.<lb/>
Jhr mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et aber bey dem Puncte des <hi rendition="#aq">Æ-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">qua-</hi></fw><lb/></item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0288] Anfangs-Gruͤnde man ein Mittel erdacht dieſes alles gleichſam ſpie- lende durch die Bewegung einer Kugel zu verrichten; von deren Beſchaffenheit und Gebrauch ich ietzund reden wil. Die 36. Aufgabe. 218. Eine Himmels-Kugel zu verfer- tigen. Aufloͤſung. 1. Erwehlet euch auf der Kugel zwey Pun- cte fuͤr die beyden Pole und haͤnget ſie in denſelben dergeſtalt in einen Meßingenen/ etwas dicken und breiten Circul/ deſſen vier Qvadranten in ihre 90° eingetheilet worden. Dieſer ſtellet den Meridianum vor. 2. Jn der Weite von 90 Graden von dem Pole haltet an den Meridianum einen Stift und beweget durch denſelben die Kugel herumb ſo wird der Æquator be- ſchrieben (§. 14)/ den ihr abermals in ſei- ne 360 Grade gnaue eintheilen muͤſſet. 3. Zehlet von dem Pole 23½ Grad in dem Meridiano gegen den Æquatorem zu und ſtechet daſelbſt einen Punct ab/ ſo habet ihr den Pol der Ecliptick (§. 98) 4. Haͤnget die Kugel an den Polen der E- cliptick innerhalb den Meridianum und beſchreibet/ in der Weite 90 Grade von ihnen wie vorhin einen Circul umb die Kugel herumb/ welcher die Ecliptick iſt. Jhr muͤſſet aber bey dem Puncte des Æ- qua-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/288
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/288>, abgerufen am 19.04.2024.