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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Astronomie.
Die 1. Erklährung.

261. Die Sonnen-Finsternis
ist eine Bedeckung der Sonnen von dem
Mond/ welcher uns auf dem Erdboden
entweder gantz oder nur zum Theil des
Sonnen-Lichtes beraubet/ zu einer Zeit
da die Sonne über dem Horizont ist.

Der 1. Zusatz.

262. Wenn allso der Mond des Nachts/
da die Sonne unter unserem Horizont ist/
vor sie tritt; so haben zwar wir keine Son-
nen-Finsternis/ aber doch diejenigen/ über
deren Horizont alsdenn die Sonne stehet.

Anmerckung.

263 Alsdenn sagen wir/ sie sey unsichtbahr/ und
nennen sie in Ansehung unserer eine unsichtbahre
Sonnen-Finsternis:
hingegen heißt sie sicht-
bahr/
wenn nur die Sonne über dem Horizont ist/
unerachter sie wegen der Wolcken/ die den Himmel
über zogen/ nicht gesehen werden kan.

Der 2. Zusatz.

264. Die Sonne verlohr an dem Tage/
da unser Heiland starb/ ihren Schein im
Voll-Mond/ als nemlich der Mond 180°
von der Sonne weg war. Darumb ist
dieses keine gewöhnliche Sonnen-Finster-
nis gewesen.

Die 5. Erfahrung.

265. Als die Sonne A. 1706 an einigen
Orten gantz/ an den meisten aber doch

grö-
T 3
der Aſtronomie.
Die 1. Erklaͤhrung.

261. Die Sonnen-Finſternis
iſt eine Bedeckung der Sonnen von dem
Mond/ welcher uns auf dem Erdboden
entweder gantz oder nur zum Theil des
Sonnen-Lichtes beraubet/ zu einer Zeit
da die Sonne uͤber dem Horizont iſt.

Der 1. Zuſatz.

262. Wenn allſo der Mond des Nachts/
da die Sonne unter unſerem Horizont iſt/
vor ſie tritt; ſo haben zwar wir keine Son-
nen-Finſternis/ aber doch diejenigen/ uͤber
deren Horizont alsdenn die Sonne ſtehet.

Anmerckung.

263 Alsdenn ſagen wir/ ſie ſey unſichtbahr/ und
nennen ſie in Anſehung unſerer eine unſichtbahre
Sonnen-Finſternis:
hingegen heißt ſie ſicht-
bahr/
wenn nur die Sonne uͤber dem Horizont iſt/
unerachter ſie wegen der Wolcken/ die den Himmel
uͤber zogen/ nicht geſehen werden kan.

Der 2. Zuſatz.

264. Die Sonne verlohr an dem Tage/
da unſer Heiland ſtarb/ ihren Schein im
Voll-Mond/ als nemlich der Mond 180°
von der Sonne weg war. Darumb iſt
dieſes keine gewoͤhnliche Sonnen-Finſter-
nis geweſen.

Die 5. Erfahrung.

265. Als die Sonne A. 1706 an einigen
Orten gantz/ an den meiſten aber doch

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[285/0309] der Aſtronomie. Die 1. Erklaͤhrung. 261. Die Sonnen-Finſternis iſt eine Bedeckung der Sonnen von dem Mond/ welcher uns auf dem Erdboden entweder gantz oder nur zum Theil des Sonnen-Lichtes beraubet/ zu einer Zeit da die Sonne uͤber dem Horizont iſt. Der 1. Zuſatz. 262. Wenn allſo der Mond des Nachts/ da die Sonne unter unſerem Horizont iſt/ vor ſie tritt; ſo haben zwar wir keine Son- nen-Finſternis/ aber doch diejenigen/ uͤber deren Horizont alsdenn die Sonne ſtehet. Anmerckung. 263 Alsdenn ſagen wir/ ſie ſey unſichtbahr/ und nennen ſie in Anſehung unſerer eine unſichtbahre Sonnen-Finſternis: hingegen heißt ſie ſicht- bahr/ wenn nur die Sonne uͤber dem Horizont iſt/ unerachter ſie wegen der Wolcken/ die den Himmel uͤber zogen/ nicht geſehen werden kan. Der 2. Zuſatz. 264. Die Sonne verlohr an dem Tage/ da unſer Heiland ſtarb/ ihren Schein im Voll-Mond/ als nemlich der Mond 180° von der Sonne weg war. Darumb iſt dieſes keine gewoͤhnliche Sonnen-Finſter- nis geweſen. Die 5. Erfahrung. 265. Als die Sonne A. 1706 an einigen Orten gantz/ an den meiſten aber doch groͤ- T 3

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/309>, abgerufen am 28.03.2024.