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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Astronomie.
Beweiß.

Jn den Sonnen-Finsternissen tritt der
Mond zwischen die Sonne und die Erde (§.
261) und wird allso von ihr auf der von uns
weggekehrten Seite beschienen. Wenn er
nun durchsichtig wäre/ würden die Strah-
len der Sonne durchdringen und einen hel-
len Glantz in dem Monden verursachen. Er
siehet aber vielmehr in gäntzlichen Verfin-
sterungen der Sonne gantz schwartz aus (§.
265). Derowegen muß er ein dichter und
dunckeler Cörper seyn: Welches das erste
war.

Es sind aber an der Mond-Fläche einige
Theile über die anderen erhaben (§. 289)
und zwar mercklich/ denn sonst könten wir
sie in der Weite nicht sehen (§. 28 Optic.)
Die erhabenen Theile nennen wir Berge/
die tiefen Thäler. Derowegen sind in dem
Monden Berge und Thäler: welches das
andere war.

Wir finden in dem Monden grosse Plätze/
die weniger Licht/ als die anderen reflecti-
ren/ und dabey gleich und eben sind (§.
288). Nun haben die flüßigen Cörper ei-
ne gantz gleiche und ebene Fläche/ und re-
flectiren weniger Licht als die Erde/ weil sie
durchsichtig sind und einen Theil der Strah-
len durchfallen lassen. Derowegen müssen
die beständigen Flecken des Monds eine

flüßige
U 2
der Aſtronomie.
Beweiß.

Jn den Sonnen-Finſterniſſen tritt der
Mond zwiſchen die Sonne und die Erde (§.
261) und wird allſo von ihr auf der von uns
weggekehrten Seite beſchienen. Wenn er
nun durchſichtig waͤre/ wuͤrden die Strah-
len der Sonne durchdringen und einen hel-
len Glantz in dem Monden verurſachen. Er
ſiehet aber vielmehr in gaͤntzlichen Verfin-
ſterungen der Sonne gantz ſchwartz aus (§.
265). Derowegen muß er ein dichter und
dunckeler Coͤrper ſeyn: Welches das erſte
war.

Es ſind aber an der Mond-Flaͤche einige
Theile uͤber die anderen erhaben (§. 289)
und zwar mercklich/ denn ſonſt koͤnten wir
ſie in der Weite nicht ſehen (§. 28 Optic.)
Die erhabenen Theile nennen wir Berge/
die tiefen Thaͤler. Derowegen ſind in dem
Monden Berge und Thaͤler: welches das
andere war.

Wir finden in dem Monden groſſe Plaͤtze/
die weniger Licht/ als die anderen reflecti-
ren/ und dabey gleich und eben ſind (§.
288). Nun haben die fluͤßigen Coͤrper ei-
ne gantz gleiche und ebene Flaͤche/ und re-
flectiren weniger Licht als die Erde/ weil ſie
durchſichtig ſind und einen Theil der Strah-
len durchfallen laſſen. Derowegen muͤſſen
die beſtaͤndigen Flecken des Monds eine

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U 2
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[299/0323] der Aſtronomie. Beweiß. Jn den Sonnen-Finſterniſſen tritt der Mond zwiſchen die Sonne und die Erde (§. 261) und wird allſo von ihr auf der von uns weggekehrten Seite beſchienen. Wenn er nun durchſichtig waͤre/ wuͤrden die Strah- len der Sonne durchdringen und einen hel- len Glantz in dem Monden verurſachen. Er ſiehet aber vielmehr in gaͤntzlichen Verfin- ſterungen der Sonne gantz ſchwartz aus (§. 265). Derowegen muß er ein dichter und dunckeler Coͤrper ſeyn: Welches das erſte war. Es ſind aber an der Mond-Flaͤche einige Theile uͤber die anderen erhaben (§. 289) und zwar mercklich/ denn ſonſt koͤnten wir ſie in der Weite nicht ſehen (§. 28 Optic.) Die erhabenen Theile nennen wir Berge/ die tiefen Thaͤler. Derowegen ſind in dem Monden Berge und Thaͤler: welches das andere war. Wir finden in dem Monden groſſe Plaͤtze/ die weniger Licht/ als die anderen reflecti- ren/ und dabey gleich und eben ſind (§. 288). Nun haben die fluͤßigen Coͤrper ei- ne gantz gleiche und ebene Flaͤche/ und re- flectiren weniger Licht als die Erde/ weil ſie durchſichtig ſind und einen Theil der Strah- len durchfallen laſſen. Derowegen muͤſſen die beſtaͤndigen Flecken des Monds eine fluͤßige U 2

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/323>, abgerufen am 20.04.2024.