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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
den Knoten oder fast in denselben ist; so kön-
net ihr auf eine gleiche Art durch Observa-
tionen von solchen Finsternissen die Bewe-
gung der Knoten finden. Denn wenn ihr
auf die Zeit der mittleren Verfinsterung den
Ort der Sonne suchet/ dörfet ihr nur 180° ad-
diren/ umb den Ort des Knotens zu haben.

Die 2. Anmerckung.

525. Die Observationen geben es/ daß die Kno-
ten des Monds sich in die vorhergehende Zeichen be-
wegen/ und zwar nach dem Kepler in einem Tage
3' 48" 38". Dahingegen die Knoten aller übrigen
Planeten in die folgenden Zeichen fortrücken. Man
nennet den aufsteigenden Knoten den Drachen-
kopf/
den niedersteigenden aber den Drachen-
Schwantz.

Der 3. Zusatz.

526. Wenn ihr die tägliche Bewegung
des Knotens zu der Bewegung des Monds
addiret/ so habet ihr die Bewegung seiner
Breite/ das ist/ wie weit er in einem Tage
von dem Drachenkopfe wegkommet/ und
könnet dannenhero durch die Regel detri fin-
den/ in wie vieler Zeit er 360° von ihm weg-
gehet/ das ist/ wieder von neuem zu ihm kom-
met: welche Zeit der Drachen-Monat
(Mensis Draconiticus) genennet wird.

Die 3. Anmerckung.

529. Auf solche Weise sind die Tabulae motus La-
titudinis
gerechnet worden/ die wir bey einigen fin-

den

Anfangs-Gruͤnde
den Knoten oder faſt in denſelben iſt; ſo koͤn-
net ihr auf eine gleiche Art durch Obſerva-
tionen von ſolchen Finſterniſſen die Bewe-
gung der Knoten finden. Denn wenn ihr
auf die Zeit der mittleren Verfinſterung den
Ort der Sonne ſuchet/ doͤrfet ihr nur 180° ad-
diren/ umb den Ort des Knotens zu haben.

Die 2. Anmerckung.

525. Die Obſervationen geben es/ daß die Kno-
ten des Monds ſich in die vorhergehende Zeichen be-
wegen/ und zwar nach dem Kepler in einem Tage
3′ 48″ 38″. Dahingegen die Knoten aller uͤbrigen
Planeten in die folgenden Zeichen fortruͤcken. Man
nennet den aufſteigenden Knoten den Drachen-
kopf/
den niederſteigenden aber den Drachen-
Schwantz.

Der 3. Zuſatz.

526. Wenn ihr die taͤgliche Bewegung
des Knotens zu der Bewegung des Monds
addiret/ ſo habet ihr die Bewegung ſeiner
Breite/ das iſt/ wie weit er in einem Tage
von dem Drachenkopfe wegkommet/ und
koͤnnet dannenhero durch die Regel detri fin-
den/ in wie vieler Zeit er 360° von ihm weg-
gehet/ das iſt/ wieder von neuem zu ihm kom-
met: welche Zeit der Drachen-Monat
(Menſis Draconiticus) genennet wird.

Die 3. Anmerckung.

529. Auf ſolche Weiſe ſind die Tabulæ motus La-
titudinis
gerechnet worden/ die wir bey einigen fin-

den
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[408/0432] Anfangs-Gruͤnde den Knoten oder faſt in denſelben iſt; ſo koͤn- net ihr auf eine gleiche Art durch Obſerva- tionen von ſolchen Finſterniſſen die Bewe- gung der Knoten finden. Denn wenn ihr auf die Zeit der mittleren Verfinſterung den Ort der Sonne ſuchet/ doͤrfet ihr nur 180° ad- diren/ umb den Ort des Knotens zu haben. Die 2. Anmerckung. 525. Die Obſervationen geben es/ daß die Kno- ten des Monds ſich in die vorhergehende Zeichen be- wegen/ und zwar nach dem Kepler in einem Tage 3′ 48″ 38″. Dahingegen die Knoten aller uͤbrigen Planeten in die folgenden Zeichen fortruͤcken. Man nennet den aufſteigenden Knoten den Drachen- kopf/ den niederſteigenden aber den Drachen- Schwantz. Der 3. Zuſatz. 526. Wenn ihr die taͤgliche Bewegung des Knotens zu der Bewegung des Monds addiret/ ſo habet ihr die Bewegung ſeiner Breite/ das iſt/ wie weit er in einem Tage von dem Drachenkopfe wegkommet/ und koͤnnet dannenhero durch die Regel detri fin- den/ in wie vieler Zeit er 360° von ihm weg- gehet/ das iſt/ wieder von neuem zu ihm kom- met: welche Zeit der Drachen-Monat (Menſis Draconiticus) genennet wird. Die 3. Anmerckung. 529. Auf ſolche Weiſe ſind die Tabulæ motus La- titudinis gerechnet worden/ die wir bey einigen fin- den

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/432>, abgerufen am 28.03.2024.