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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Chronologie.
Die 1. Anmerckung.

129. Wenn keine Ephemerides vorhanden/ darin-
nen auf alle Tage des gegebenen Jahres die Länge
und Breite der Planeten schon ausgerechnet; muß der
Ort der Sonne und des Mondens nebst andern Him-
mels-Begebenheiten mit großer Mühe erst aus den
Astronomischen Tabellen ausgerechnet werden. Wir
haben aber bereits die Ephemerides des Mezzavacci
bis 1720/ und erwarten mit nächstem von der Acade-
mie der Wissenschafften zu Paris Ephemerides bis
1750.

Die 2. Anmerckung.

130. Der Anbruch des Tages/ Auf und Unter-
gang der Sonne/ Tages- und Nachts Länge wird aus
einem Calender in den andern geschrieben/ weil ein
schlechter Unterscheid hierinnen in verschiedenen Jah-
ren zu spüren.

Die 3. Anmerckung.

131. Man pfleget auch das Wetter und andern
Astrologischen Aberglauben in die Calender zu setzen:
allein vermöge des Reichs-Schlusses sol dieses aus
dem verbeßerten Calender wegbleiben. Und wäre
besser gethan/ wenn die Calenderschreiber das Wetter
des vorhergehenden Jahres mit den Baroscopischen
und Thermoscopischen Obserrationen in ihre Calen-
der brächten. Wollet ihr aber dem gemeinen Man-
ne zugefallen Wetter hinein setzen; so schreibet es
hin/ wie es euch einkommet/ nur daß es der Zeit ge-
mäß ist. Es muß eben so gut eintreffen/ als wenn ihr
es nach deu Astrologischen Regeln gesucht hättet.

Die 4. Anmerckung.

132. Mit was vor Discursen ihr dem Käufer euren
Calender angenehm machen wollet/ stehet in eurem
Belieben.

Die 5. Anmerckung.

133. Weil des immerwehren den Calenders vorhin
gedacht worden/ muß ich auch diesen noch zum Beschluß
hieher setzen.

Jm-
der Chronologie.
Die 1. Anmerckung.

129. Wenn keine Ephemerides vorhanden/ darin-
nen auf alle Tage des gegebenen Jahres die Laͤnge
und Breite der Planeten ſchon ausgerechnet; muß der
Ort der Sonne und des Mondens nebſt andern Him-
mels-Begebenheiten mit großer Muͤhe erſt aus den
Aſtronomiſchen Tabellen ausgerechnet werden. Wir
haben aber bereits die Ephemerides des Mezzavacci
bis 1720/ und erwarten mit naͤchſtem von der Acade-
mie der Wiſſenſchafften zu Paris Ephemerides bis
1750.

Die 2. Anmerckung.

130. Der Anbruch des Tages/ Auf und Unter-
gang der Sonne/ Tages- und Nachts Laͤnge wird aus
einem Calender in den andern geſchrieben/ weil ein
ſchlechter Unterſcheid hierinnen in verſchiedenen Jah-
ren zu ſpuͤren.

Die 3. Anmerckung.

131. Man pfleget auch das Wetter und andern
Aſtrologiſchen Aberglauben in die Calender zu ſetzen:
allein vermoͤge des Reichs-Schluſſes ſol dieſes aus
dem verbeßerten Calender wegbleiben. Und waͤre
beſſer gethan/ wenn die Calenderſchreiber das Wetter
des vorhergehenden Jahres mit den Baroſcopiſchen
und Thermoſcopiſchen Obſerrationen in ihre Calen-
der braͤchten. Wollet ihr aber dem gemeinen Man-
ne zugefallen Wetter hinein ſetzen; ſo ſchreibet es
hin/ wie es euch einkommet/ nur daß es der Zeit ge-
maͤß iſt. Es muß eben ſo gut eintreffen/ als wenn ihr
es nach deu Aſtrologiſchen Regeln geſucht haͤttet.

Die 4. Anmerckung.

132. Mit was vor Diſcurſen ihr dem Kaͤufer euren
Calender angenehm machen wollet/ ſtehet in eurem
Belieben.

Die 5. Anmerckung.

133. Weil des immerwehren den Calenders vorhin
gedacht worden/ muß ich auch dieſen noch zum Beſchluß
hieher ſetzen.

Jm-
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[553/0609] der Chronologie. Die 1. Anmerckung. 129. Wenn keine Ephemerides vorhanden/ darin- nen auf alle Tage des gegebenen Jahres die Laͤnge und Breite der Planeten ſchon ausgerechnet; muß der Ort der Sonne und des Mondens nebſt andern Him- mels-Begebenheiten mit großer Muͤhe erſt aus den Aſtronomiſchen Tabellen ausgerechnet werden. Wir haben aber bereits die Ephemerides des Mezzavacci bis 1720/ und erwarten mit naͤchſtem von der Acade- mie der Wiſſenſchafften zu Paris Ephemerides bis 1750. Die 2. Anmerckung. 130. Der Anbruch des Tages/ Auf und Unter- gang der Sonne/ Tages- und Nachts Laͤnge wird aus einem Calender in den andern geſchrieben/ weil ein ſchlechter Unterſcheid hierinnen in verſchiedenen Jah- ren zu ſpuͤren. Die 3. Anmerckung. 131. Man pfleget auch das Wetter und andern Aſtrologiſchen Aberglauben in die Calender zu ſetzen: allein vermoͤge des Reichs-Schluſſes ſol dieſes aus dem verbeßerten Calender wegbleiben. Und waͤre beſſer gethan/ wenn die Calenderſchreiber das Wetter des vorhergehenden Jahres mit den Baroſcopiſchen und Thermoſcopiſchen Obſerrationen in ihre Calen- der braͤchten. Wollet ihr aber dem gemeinen Man- ne zugefallen Wetter hinein ſetzen; ſo ſchreibet es hin/ wie es euch einkommet/ nur daß es der Zeit ge- maͤß iſt. Es muß eben ſo gut eintreffen/ als wenn ihr es nach deu Aſtrologiſchen Regeln geſucht haͤttet. Die 4. Anmerckung. 132. Mit was vor Diſcurſen ihr dem Kaͤufer euren Calender angenehm machen wollet/ ſtehet in eurem Belieben. Die 5. Anmerckung. 133. Weil des immerwehren den Calenders vorhin gedacht worden/ muß ich auch dieſen noch zum Beſchluß hieher ſetzen. Jm-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/609>, abgerufen am 28.03.2024.