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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Dioptrick.
der Kugel/ als anderer erhabener Gläser nichts
anders als das Bild der Sonnen. Derowegen wenn
man bey einer Sonnen-Finsternis mit einem Brenn-
Glase Holtz anzündet: so brennet sich das Bild der ver-
sinsterten Sonne wie ein nicht völlig erleuchteter Mond
ab: welches auch mit den Brenn-Spiegeln geschiehet.

Die 3. Anmerckung.

23. Jhr habet bisher gesehen/ wie man aus
Keplers Proportion des Refractions-Winckels zu
dem Inclinations-Winckel die Dioptrischen Lehrsätze
erweisen kan. Jhr könnet aber auch durch Hülfe der
Trigonometrie nach der wahren Proportion der Si-
nuum
des Jnclinations-Winckels und des gebroche-
nen Winckels den Brenn-Punct finden: wie Molyneux
in seiner Dioptriks gethan. Darumb wil ich auch
diese Methode durch die folgende Aufgabe erläutern

Die 2. Aufgabe.

24. Wenn ein Strahl GH in ein Glaß
EF/ welches auf beyden Seiten erhabenTab. I.
Fig.
5.

ist/ mit der Axe AN parallel einfället/ den
Punct
F zu finden/ in welchem der ge-
brochene Strahl
FK mit der Axe verei-
niget wird.

Auflösung.

Es müssen die halben Diameter C P und
DO der beyden erhabenen Flächen EOF und
EPF/ in gleichen RH die Entfernung des Ein-
falls-Punctes H von der Axe AN gegeben
werden.

1. Jn dem rechtwincklichten Triangel DRH
könnet ihr aus den gegebenen Seiten RH u.
DH den Winckel R D H (§. 40. Trigon.)
und die Seite DR (§. 34. Trigon.) finden.
Weil
F 2

der Dioptrick.
der Kugel/ als anderer erhabener Glaͤſer nichts
anders als das Bild der Sonnen. Derowegen wenn
man bey einer Sonnen-Finſternis mit einem Brenn-
Glaſe Holtz anzuͤndet: ſo brennet ſich das Bild der ver-
ſinſterten Sonne wie ein nicht voͤllig erleuchteter Mond
ab: welches auch mit den Brenn-Spiegeln geſchiehet.

Die 3. Anmerckung.

23. Jhr habet bisher geſehen/ wie man aus
Keplers Proportion des Refractions-Winckels zu
dem Inclinations-Winckel die Dioptriſchen Lehrſaͤtze
erweiſen kan. Jhr koͤnnet aber auch durch Huͤlfe der
Trigonometrie nach der wahren Proportion der Si-
nuum
des Jnclinations-Winckels und des gebroche-
nen Winckels den Brenn-Punct finden: wie Molyneux
in ſeiner Dioptriks gethan. Darumb wil ich auch
dieſe Methode durch die folgende Aufgabe erlaͤutern

Die 2. Aufgabe.

24. Wenn ein Strahl GH in ein Glaß
EF/ welches auf beyden Seiten erhabenTab. I.
Fig.
5.

iſt/ mit der Axe AN parallel einfaͤllet/ den
Punct
F zu finden/ in welchem der ge-
brochene Strahl
FK mit der Axe verei-
niget wird.

Aufloͤſung.

Es muͤſſen die halben Diameter C P und
DO der beyden erhabenen Flaͤchen EOF und
EPF/ in gleichen RH die Entfernung des Ein-
falls-Punctes H von der Axe AN gegeben
werden.

1. Jn dem rechtwincklichten Triangel DRH
koͤnnet ihr aus den gegebenen Seiten RH u.
DH den Winckel R D H (§. 40. Trigon.)
und die Seite DR (§. 34. Trigon.) finden.
Weil
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[75/0087] der Dioptrick. der Kugel/ als anderer erhabener Glaͤſer nichts anders als das Bild der Sonnen. Derowegen wenn man bey einer Sonnen-Finſternis mit einem Brenn- Glaſe Holtz anzuͤndet: ſo brennet ſich das Bild der ver- ſinſterten Sonne wie ein nicht voͤllig erleuchteter Mond ab: welches auch mit den Brenn-Spiegeln geſchiehet. Die 3. Anmerckung. 23. Jhr habet bisher geſehen/ wie man aus Keplers Proportion des Refractions-Winckels zu dem Inclinations-Winckel die Dioptriſchen Lehrſaͤtze erweiſen kan. Jhr koͤnnet aber auch durch Huͤlfe der Trigonometrie nach der wahren Proportion der Si- nuum des Jnclinations-Winckels und des gebroche- nen Winckels den Brenn-Punct finden: wie Molyneux in ſeiner Dioptriks gethan. Darumb wil ich auch dieſe Methode durch die folgende Aufgabe erlaͤutern Die 2. Aufgabe. 24. Wenn ein Strahl GH in ein Glaß EF/ welches auf beyden Seiten erhaben iſt/ mit der Axe AN parallel einfaͤllet/ den Punct F zu finden/ in welchem der ge- brochene Strahl FK mit der Axe verei- niget wird. Tab. I. Fig. 5. Aufloͤſung. Es muͤſſen die halben Diameter C P und DO der beyden erhabenen Flaͤchen EOF und EPF/ in gleichen RH die Entfernung des Ein- falls-Punctes H von der Axe AN gegeben werden. 1. Jn dem rechtwincklichten Triangel DRH koͤnnet ihr aus den gegebenen Seiten RH u. DH den Winckel R D H (§. 40. Trigon.) und die Seite DR (§. 34. Trigon.) finden. Weil F 2

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/87>, abgerufen am 19.04.2024.