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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
gel (§. 39 Catoptr.) dessen Peripherie El-
liptisch oder Oval ist/ in der Länge eines
Zolles/ und schliesset ihn dergestalt in die
Röhre hinter dem Augen-Glase ein/ daß
die Are des Fern-Glases mit ihm einen
Winckel von 45° machet.

So werdet ihr in dem Spiegel die Sache
von eben der Grösse sehen/ als sie sonst durch
das Fern-Glaß zu erscheinen pfleget (§. 10
Catoptr.)

Anmerckung.

64. Hugenius (Dioptr. prop. 52. p. 189.) hält die-
ses Feruglaß für viel besser/ als welches aus 4 Gläsern
zusammen gesetzet worden. Man brauchet aber lie-
ber einen stählernen/ als einen gläsernen Spiegel/
weil die gläsernen die Strahlen doppelt reflectiren.
Doch muß der stählerne recht helle polieret seyn.

Die 7. Aufgabe.

65. Wie viel ein Fern-Glaß die Sa-
chen vergrossere/ zu erforschen.

Auflösung.
1. Theilet einen höltzernen Stab in gleiche
Theile/ streichet ihn mit einer hellen Far-
be an und setzet ihn etwan 100 Schritte
von euch/ damit ihr ihn noch mit blossen
Augen deutlich sehen könnet.
2. Mit dem einen Auge sehet nach diesem
Stabe durch das Fern-Glaß/ mit dem
andern aber bloß; rücket aber das Fern-
Glaß so lange/ biß die Ende der beyden
Erscheinungen zu sammen treffen.
So
Anfangs-Gruͤnde
gel (§. 39 Catoptr.) deſſen Peripherie El-
liptiſch oder Oval iſt/ in der Laͤnge eines
Zolles/ und ſchlieſſet ihn dergeſtalt in die
Roͤhre hinter dem Augen-Glaſe ein/ daß
die Are des Fern-Glaſes mit ihm einen
Winckel von 45° machet.

So werdet ihr in dem Spiegel die Sache
von eben der Groͤſſe ſehen/ als ſie ſonſt durch
das Fern-Glaß zu erſcheinen pfleget (§. 10
Catoptr.)

Anmerckung.

64. Hugenius (Dioptr. prop. 52. p. 189.) haͤlt die-
ſes Feruglaß fuͤr viel beſſer/ als welches aus 4 Glaͤſern
zuſammen geſetzet worden. Man brauchet aber lie-
ber einen ſtaͤhlernen/ als einen glaͤſernen Spiegel/
weil die glaͤſernen die Strahlen doppelt reflectiren.
Doch muß der ſtaͤhlerne recht helle polieret ſeyn.

Die 7. Aufgabe.

65. Wie viel ein Fern-Glaß die Sa-
chen vergroſſere/ zu erforſchen.

Aufloͤſung.
1. Theilet einen hoͤltzernen Stab in gleiche
Theile/ ſtreichet ihn mit einer hellen Far-
be an und ſetzet ihn etwan 100 Schritte
von euch/ damit ihr ihn noch mit bloſſen
Augen deutlich ſehen koͤnnet.
2. Mit dem einen Auge ſehet nach dieſem
Stabe durch das Fern-Glaß/ mit dem
andern aber bloß; ruͤcket aber das Fern-
Glaß ſo lange/ biß die Ende der beyden
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So
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[98/0110] Anfangs-Gruͤnde gel (§. 39 Catoptr.) deſſen Peripherie El- liptiſch oder Oval iſt/ in der Laͤnge eines Zolles/ und ſchlieſſet ihn dergeſtalt in die Roͤhre hinter dem Augen-Glaſe ein/ daß die Are des Fern-Glaſes mit ihm einen Winckel von 45° machet. So werdet ihr in dem Spiegel die Sache von eben der Groͤſſe ſehen/ als ſie ſonſt durch das Fern-Glaß zu erſcheinen pfleget (§. 10 Catoptr.) Anmerckung. 64. Hugenius (Dioptr. prop. 52. p. 189.) haͤlt die- ſes Feruglaß fuͤr viel beſſer/ als welches aus 4 Glaͤſern zuſammen geſetzet worden. Man brauchet aber lie- ber einen ſtaͤhlernen/ als einen glaͤſernen Spiegel/ weil die glaͤſernen die Strahlen doppelt reflectiren. Doch muß der ſtaͤhlerne recht helle polieret ſeyn. Die 7. Aufgabe. 65. Wie viel ein Fern-Glaß die Sa- chen vergroſſere/ zu erforſchen. Aufloͤſung. 1. Theilet einen hoͤltzernen Stab in gleiche Theile/ ſtreichet ihn mit einer hellen Far- be an und ſetzet ihn etwan 100 Schritte von euch/ damit ihr ihn noch mit bloſſen Augen deutlich ſehen koͤnnet. 2. Mit dem einen Auge ſehet nach dieſem Stabe durch das Fern-Glaß/ mit dem andern aber bloß; ruͤcket aber das Fern- Glaß ſo lange/ biß die Ende der beyden Erſcheinungen zu ſammen treffen. So

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/110>, abgerufen am 19.04.2024.