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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
fordert/ daß weder zuviel noch zu wenig Strahlen in
das Fernglaß fallen/ und allso die Sache recht helle
erscheine; sondern es ist auch zu bedencken/ daß die
Strahlen/ welche von der Axe zu weit und dabey sehr
schief einfallen/ nicht mit den andern/ die der Axe nä-
her sind/ in einem Puncte vereiniget werden: wodurch
die Sache undeutlich wird. Jhr könnet dieses durch
folgende Erfahrung lernen. Haltet etwas sehr nahe
für das Auge/ so wird es undeutlich aussehen. Hin-
gegen in unveränderter Weite der Sache/ die ihr se-
het/ schiebet vor das Auge ein Papier mit einem subti-
len Löchlein/ daß ihr mit einer Nadel hinein gestochen.
Alsbald werdet ihr die Sache deutlich sehen.

Die 8. Aufgabe.

76. Die rechte Bedeckung zu einem
Fern-Glase zu finden.

Auflösung.
1. Schneidet in der Grösse eures Objectiv-
Glases verschiedene Scheiben aus schwar-
tzem und etwas dieckem Papiere.
2. Aus diesen Scheiben schneidet verschie-
dene kleinere aus/ von denen die kleineste
im Diameter einer grossen Erbeis glei-
chet/ oder bey nahe 1/4 eines Rheinländi-
schen Zolles ist.
3. Leget eine Scheibe nach der anderen auf
das Objectiv-Glaß und mercket durch
welche ihr die Sache am deutlichsten se-
hen könnet.

So werdet ihr die Bedeckungen für alle
Fälle finden können.

Die 1. Anmerckung.

77. Hugenius hat in seiner Dioptrica (prop. 56. p.

210.)

Anfangs-Gruͤnde
fordert/ daß weder zuviel noch zu wenig Strahlen in
das Fernglaß fallen/ und allſo die Sache recht helle
erſcheine; ſondern es iſt auch zu bedencken/ daß die
Strahlen/ welche von der Axe zu weit und dabey ſehr
ſchief einfallen/ nicht mit den andern/ die der Axe naͤ-
her ſind/ in einem Puncte vereiniget werden: wodurch
die Sache undeutlich wird. Jhr koͤnnet dieſes durch
folgende Erfahrung lernen. Haltet etwas ſehr nahe
fuͤr das Auge/ ſo wird es undeutlich ausſehen. Hin-
gegen in unveraͤnderter Weite der Sache/ die ihr ſe-
het/ ſchiebet vor das Auge ein Papier mit einem ſubti-
len Loͤchlein/ daß ihr mit einer Nadel hinein geſtochen.
Alsbald werdet ihr die Sache deutlich ſehen.

Die 8. Aufgabe.

76. Die rechte Bedeckung zu einem
Fern-Glaſe zu finden.

Aufloͤſung.
1. Schneidet in der Groͤſſe eures Objectiv-
Glaſes verſchiedene Scheiben aus ſchwar-
tzem und etwas dieckem Papiere.
2. Aus dieſen Scheiben ſchneidet verſchie-
dene kleinere aus/ von denen die kleineſte
im Diameter einer groſſen Erbeis glei-
chet/ oder bey nahe ¼ eines Rheinlaͤndi-
ſchen Zolles iſt.
3. Leget eine Scheibe nach der anderen auf
das Objectiv-Glaß und mercket durch
welche ihr die Sache am deutlichſten ſe-
hen koͤnnet.

So werdet ihr die Bedeckungen fuͤr alle
Faͤlle finden koͤnnen.

Die 1. Anmerckung.

77. Hugenius hat in ſeiner Dioptrica (prop. 56. p.

210.)
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[102/0114] Anfangs-Gruͤnde fordert/ daß weder zuviel noch zu wenig Strahlen in das Fernglaß fallen/ und allſo die Sache recht helle erſcheine; ſondern es iſt auch zu bedencken/ daß die Strahlen/ welche von der Axe zu weit und dabey ſehr ſchief einfallen/ nicht mit den andern/ die der Axe naͤ- her ſind/ in einem Puncte vereiniget werden: wodurch die Sache undeutlich wird. Jhr koͤnnet dieſes durch folgende Erfahrung lernen. Haltet etwas ſehr nahe fuͤr das Auge/ ſo wird es undeutlich ausſehen. Hin- gegen in unveraͤnderter Weite der Sache/ die ihr ſe- het/ ſchiebet vor das Auge ein Papier mit einem ſubti- len Loͤchlein/ daß ihr mit einer Nadel hinein geſtochen. Alsbald werdet ihr die Sache deutlich ſehen. Die 8. Aufgabe. 76. Die rechte Bedeckung zu einem Fern-Glaſe zu finden. Aufloͤſung. 1. Schneidet in der Groͤſſe eures Objectiv- Glaſes verſchiedene Scheiben aus ſchwar- tzem und etwas dieckem Papiere. 2. Aus dieſen Scheiben ſchneidet verſchie- dene kleinere aus/ von denen die kleineſte im Diameter einer groſſen Erbeis glei- chet/ oder bey nahe ¼ eines Rheinlaͤndi- ſchen Zolles iſt. 3. Leget eine Scheibe nach der anderen auf das Objectiv-Glaß und mercket durch welche ihr die Sache am deutlichſten ſe- hen koͤnnet. So werdet ihr die Bedeckungen fuͤr alle Faͤlle finden koͤnnen. Die 1. Anmerckung. 77. Hugenius hat in ſeiner Dioptrica (prop. 56. p. 210.)

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/114>, abgerufen am 28.03.2024.