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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Astronomie.
Bogen NM (§. 46. Geom.). Nun ist es
aber in Ansehung der Sonne und Fixsterne
gleich viel/ ob ihr auf der Fläche der Erde in
C/ oder in ihrem Mittelpuncte T stehet (§.
80.). Derowegen muß in diesem Falle der
Bogen AR so viel Grade haben/ als der
Bogen NM. Der Bogen AR aber ist die
Höhe des Sternes (§. 73). Allso wisset
ihr/ wieviel Grade der Stern über dem Ho-
rizont erhaben ist. W. Z. E.

Zusatz.

83. Wenn ihr die Mittags-Höhe eines
Sternes verlanget/ müsset ihr den Qva-
dranten QCN auf der Mittags-Linie per-
pendicular aufrichten: denn so stehet er im
Meridiano.

Anmerckung.

84. Die Astronomischen Qvadranten müssen nicht
allein sehr gnau getheilet seyn; sondern ihr müsset
auch wenigstens alle Minuten/ ja von zehen biß zehen
Secunden darauf deutlich unterscheiden können. Da-
her werden sie etwas groß Hevels Qvadranten
waren im halben Diameter 3/ 5/ 6 bis 61/4 Schuhe
(Mach. Coelest. lib. 1. c. 2. f. 96. c. 5. f. 115. c. 9. f.
157. c. 10. f.
183.) Die Eimartischen Qva-
dranten zu Nürnberg halten im halben Diameter 2
und 6 (Epist. Glaseri ad Martinum Knorre de Vraniae
Noricae Templo Eimmartino
) und der berühmte A-
stronomus
zu Pariß bedienet sich meistentheils eines
Qvadrantens von 3 Schuhen im halben Diameter/
darauf er die Secunden von zehen bis zehen gnau un-
terscheiden kan. Es würde hier zu weitläufftig fal-
len/ dasjenige auszuführen/ was in verfertigung eines

Astro-
(3) N

der Aſtronomie.
Bogen NM (§. 46. Geom.). Nun iſt es
aber in Anſehung der Sonne und Fixſterne
gleich viel/ ob ihr auf der Flaͤche der Erde in
C/ oder in ihrem Mittelpuncte T ſtehet (§.
80.). Derowegen muß in dieſem Falle der
Bogen AR ſo viel Grade haben/ als der
Bogen NM. Der Bogen AR aber iſt die
Hoͤhe des Sternes (§. 73). Allſo wiſſet
ihr/ wieviel Grade der Stern uͤber dem Ho-
rizont erhaben iſt. W. Z. E.

Zuſatz.

83. Wenn ihr die Mittags-Hoͤhe eines
Sternes verlanget/ muͤſſet ihr den Qva-
dranten QCN auf der Mittags-Linie per-
pendicular aufrichten: denn ſo ſtehet er im
Meridiano.

Anmerckung.

84. Die Aſtronomiſchen Qvadranten muͤſſen nicht
allein ſehr gnau getheilet ſeyn; ſondern ihr muͤſſet
auch wenigſtens alle Minuten/ ja von zehen biß zehen
Secunden darauf deutlich unterſcheiden koͤnnen. Da-
her werden ſie etwas groß Hevels Qvadranten
waren im halben Diameter 3/ 5/ 6 bis 6¼ Schuhe
(Mach. Cœleſt. lib. 1. c. 2. f. 96. c. 5. f. 115. c. 9. f.
157. c. 10. f.
183.) Die Eimartiſchen Qva-
dranten zu Nuͤrnberg halten im halben Diameter 2
und 6 (Epiſt. Glaſeri ad Martinum Knorre de Vraniæ
Noricæ Templo Eimmartino
) und der beruͤhmte A-
ſtronomus
zu Pariß bedienet ſich meiſtentheils eines
Qvadrantens von 3 Schuhen im halben Diameter/
darauf er die Secunden von zehen bis zehen gnau un-
terſcheiden kan. Es wuͤrde hier zu weitlaͤufftig fal-
len/ dasjenige auszufuͤhren/ was in verfertigung eines

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(3) N
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[185/0209] der Aſtronomie. Bogen NM (§. 46. Geom.). Nun iſt es aber in Anſehung der Sonne und Fixſterne gleich viel/ ob ihr auf der Flaͤche der Erde in C/ oder in ihrem Mittelpuncte T ſtehet (§. 80.). Derowegen muß in dieſem Falle der Bogen AR ſo viel Grade haben/ als der Bogen NM. Der Bogen AR aber iſt die Hoͤhe des Sternes (§. 73). Allſo wiſſet ihr/ wieviel Grade der Stern uͤber dem Ho- rizont erhaben iſt. W. Z. E. Zuſatz. 83. Wenn ihr die Mittags-Hoͤhe eines Sternes verlanget/ muͤſſet ihr den Qva- dranten QCN auf der Mittags-Linie per- pendicular aufrichten: denn ſo ſtehet er im Meridiano. Anmerckung. 84. Die Aſtronomiſchen Qvadranten muͤſſen nicht allein ſehr gnau getheilet ſeyn; ſondern ihr muͤſſet auch wenigſtens alle Minuten/ ja von zehen biß zehen Secunden darauf deutlich unterſcheiden koͤnnen. Da- her werden ſie etwas groß Hevels Qvadranten waren im halben Diameter 3/ 5/ 6 bis 6¼ Schuhe (Mach. Cœleſt. lib. 1. c. 2. f. 96. c. 5. f. 115. c. 9. f. 157. c. 10. f. 183.) Die Eimartiſchen Qva- dranten zu Nuͤrnberg halten im halben Diameter 2 und 6 (Epiſt. Glaſeri ad Martinum Knorre de Vraniæ Noricæ Templo Eimmartino) und der beruͤhmte A- ſtronomus zu Pariß bedienet ſich meiſtentheils eines Qvadrantens von 3 Schuhen im halben Diameter/ darauf er die Secunden von zehen bis zehen gnau un- terſcheiden kan. Es wuͤrde hier zu weitlaͤufftig fal- len/ dasjenige auszufuͤhren/ was in verfertigung eines Aſtro- (3) N

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/209>, abgerufen am 28.03.2024.