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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Astronomie.
beweget er sich einmal geschwinder als
das andere/ und ist der Unterscheid sehr
mercklich. Die
Bewegung ist innerhalb 28
Tagen einmal am geschwindesten und
einmal am längsamsten. Auch laufet
der Mond einmal den Thierkreiß ge-
schwinder durch als das andere. Jn-
gleichen ist es nicht von einem Voll-
Monden so lange biß zu dem andern.

Die 34. Erfahrung.

390. Jm ersten und letzten Viertel
ist allzeit der Mond weiter von der Er-
de als wenn er neu und voll ist/ das ist/
wenn der
Mond im ersten oder letzten
Vie
rtel die gröste Weite von der Erde
hat so ist er weiter von der Erde weg
als wenn e
r im Neu- oder Voll-Monden
den grösten Abstand von der Erde er-
langt. Auch wird die Bewegung viel
ungleiche
r umb die Viertel als im neu-
en und vollem Lichte gefunden.

Anmerckung.

391. Wir sollen nun zeigen/ wie das Welt-Ge-
bäude beschaffen seyn müsse/ damit alles auf dem Erd-
boden uns so erscheine/ wie es letzt aus den Ob-
fervationen vorgestellet worden. Derowegen ist klahr/
derjenige könne keinen Glaubenn finden/ welcher uns
den Welt-Bau dergestalt beschreibet/ daß man dar-
aus die Ursache der Observationen nicht ersehen kan.
Hingegen kan man sich leicht überreden/ derjenige
müsse den Welt-Bau wohl verstehen/ der ihn so be-

schrei-

der Aſtronomie.
beweget er ſich einmal geſchwinder als
das andere/ und iſt der Unterſcheid ſehr
mercklich. Die
Bewegung iſt iñerhalb 28
Tagen einmal am geſchwindeſten und
einmal am laͤngſamſten. Auch laufet
der Mond einmal den Thierkreiß ge-
ſchwinder durch als das andere. Jn-
gleichen iſt es nicht von einem Voll-
Monden ſo lange biß zu dem andern.

Die 34. Erfahrung.

390. Jm erſten und letzten Viertel
iſt allzeit der Mond weiter von der Er-
de als wenn er neu und voll iſt/ das iſt/
wenn der
Mond im erſten oder letzten
Vie
rtel die groͤſte Weite von der Erde
hat ſo iſt er weiter von der Erde weg
als wenn e
r im Neu- oder Voll-Monden
den groͤſten Abſtand von der Erde er-
langt. Auch wird die Bewegung viel
ungleiche
r umb die Viertel als im neu-
en und vollem Lichte gefunden.

Anmerckung.

391. Wir ſollen nun zeigen/ wie das Welt-Ge-
baͤude beſchaffen ſeyn muͤſſe/ damit alles auf dem Erd-
boden uns ſo erſcheine/ wie es letzt aus den Ob-
fervationen vorgeſtellet worden. Derowegen iſt klahr/
derjenige koͤnne keinen Glaubẽn finden/ welcher uns
den Welt-Bau dergeſtalt beſchreibet/ daß man dar-
aus die Urſache der Obſervationen nicht erſehen kan.
Hingegen kan man ſich leicht uͤberreden/ derjenige
muͤſſe den Welt-Bau wohl verſtehen/ der ihn ſo be-

ſchrei-
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[339/0363] der Aſtronomie. beweget er ſich einmal geſchwinder als das andere/ und iſt der Unterſcheid ſehr mercklich. Die Bewegung iſt iñerhalb 28 Tagen einmal am geſchwindeſten und einmal am laͤngſamſten. Auch laufet der Mond einmal den Thierkreiß ge- ſchwinder durch als das andere. Jn- gleichen iſt es nicht von einem Voll- Monden ſo lange biß zu dem andern. Die 34. Erfahrung. 390. Jm erſten und letzten Viertel iſt allzeit der Mond weiter von der Er- de als wenn er neu und voll iſt/ das iſt/ wenn der Mond im erſten oder letzten Viertel die groͤſte Weite von der Erde hat ſo iſt er weiter von der Erde weg als wenn er im Neu- oder Voll-Monden den groͤſten Abſtand von der Erde er- langt. Auch wird die Bewegung viel ungleicher umb die Viertel als im neu- en und vollem Lichte gefunden. Anmerckung. 391. Wir ſollen nun zeigen/ wie das Welt-Ge- baͤude beſchaffen ſeyn muͤſſe/ damit alles auf dem Erd- boden uns ſo erſcheine/ wie es letzt aus den Ob- fervationen vorgeſtellet worden. Derowegen iſt klahr/ derjenige koͤnne keinen Glaubẽn finden/ welcher uns den Welt-Bau dergeſtalt beſchreibet/ daß man dar- aus die Urſache der Obſervationen nicht erſehen kan. Hingegen kan man ſich leicht uͤberreden/ derjenige muͤſſe den Welt-Bau wohl verſtehen/ der ihn ſo be- ſchrei-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/363>, abgerufen am 23.04.2024.