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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
weiter von der Crde gestanden als die Son-
ne.

Der 4. Zusatz.

592. Da nun der Schweif von der Son-
ne er leuchtet wird/ ungeachtet er hinter dem
Kopfe des Cometens und also in seinem
Schatten stehet: so muß das Sonnen-Licht
durch des Cometens Kopf durchfallen kön-
nen/ und demnach kan er kein dicker und fe-
ster Cörper seyn.

Der 5. Zusatz.

593. Der Schweif aber muß nur einem
dünnen Nebel gleichen/ weil sich die Sterne
dadurch sehen lassen.

Der 6. Zusatz.

594. Weil demnach der Schweif nur aus
Dünsten bestehet (§. 593)/ der Kopf auch kein
recht dicker und fester Cörper ist (§. 592)/ über
dieses in allem den Sonnen-Flecken gleich
scheinet (§. 240); so schließen einige mit He-
veln
/ daß die Cometen sich bloß aus den Aus-
dünstungen der Sonne und der Planeten
generirten.

Die 1. Anmerckung.

595. Anderen hingegen scheinet es glaublicher/
daß die Eometen bald in der Schöpfung von GOtt
hervorgebracht worden/ und logiren sie in den weiten
Raum/ welcher zwischen dem Saturno und den Fix-
sternen anzutreffen/ darinnen sie fich in sehr Eccentri-
schen Bahnen bewegen lassen. Cassini beruft sich in
seinem Tractatu de Cometis sonderlich darauf/ daß
zu wellen Cometen in eben dem Orte des Himmels

ge-

Anfangs-Gruͤnde
weiter von der Crde geſtanden als die Son-
ne.

Der 4. Zuſatz.

592. Da nun der Schweif von der Son-
ne er leuchtet wird/ ungeachtet er hinter dem
Kopfe des Cometens und alſo in ſeinem
Schatten ſtehet: ſo muß das Sonnen-Licht
durch des Cometens Kopf durchfallen koͤn-
nen/ und demnach kan er kein dicker und fe-
ſter Coͤrper ſeyn.

Der 5. Zuſatz.

593. Der Schweif aber muß nur einem
duͤnnen Nebel gleichen/ weil ſich die Sterne
dadurch ſehen laſſen.

Der 6. Zuſatz.

594. Weil demnach der Schweif nur aus
Duͤnſten beſtehet (§. 593)/ der Kopf auch kein
recht dicker und feſter Coͤrper iſt (§. 592)/ uͤber
dieſes in allem den Sonnen-Flecken gleich
ſcheinet (§. 240); ſo ſchließen einige mit He-
veln
/ daß die Cometen ſich bloß aus den Aus-
duͤnſtungen der Sonne und der Planeten
generirten.

Die 1. Anmerckung.

595. Anderen hingegen ſcheinet es glaublicher/
daß die Eometen bald in der Schoͤpfung von GOtt
hervorgebracht worden/ und logiren ſie in den weiten
Raum/ welcher zwiſchen dem Saturno und den Fix-
ſternen anzutreffen/ darinnen ſie fich in ſehr Eccentri-
ſchen Bahnen bewegen laſſen. Casſini beruft ſich in
ſeinem Tractatu de Cometis ſonderlich darauf/ daß
zu wellen Cometen in eben dem Orte des Himmels

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[436/0460] Anfangs-Gruͤnde weiter von der Crde geſtanden als die Son- ne. Der 4. Zuſatz. 592. Da nun der Schweif von der Son- ne er leuchtet wird/ ungeachtet er hinter dem Kopfe des Cometens und alſo in ſeinem Schatten ſtehet: ſo muß das Sonnen-Licht durch des Cometens Kopf durchfallen koͤn- nen/ und demnach kan er kein dicker und fe- ſter Coͤrper ſeyn. Der 5. Zuſatz. 593. Der Schweif aber muß nur einem duͤnnen Nebel gleichen/ weil ſich die Sterne dadurch ſehen laſſen. Der 6. Zuſatz. 594. Weil demnach der Schweif nur aus Duͤnſten beſtehet (§. 593)/ der Kopf auch kein recht dicker und feſter Coͤrper iſt (§. 592)/ uͤber dieſes in allem den Sonnen-Flecken gleich ſcheinet (§. 240); ſo ſchließen einige mit He- veln/ daß die Cometen ſich bloß aus den Aus- duͤnſtungen der Sonne und der Planeten generirten. Die 1. Anmerckung. 595. Anderen hingegen ſcheinet es glaublicher/ daß die Eometen bald in der Schoͤpfung von GOtt hervorgebracht worden/ und logiren ſie in den weiten Raum/ welcher zwiſchen dem Saturno und den Fix- ſternen anzutreffen/ darinnen ſie fich in ſehr Eccentri- ſchen Bahnen bewegen laſſen. Casſini beruft ſich in ſeinem Tractatu de Cometis ſonderlich darauf/ daß zu wellen Cometen in eben dem Orte des Himmels ge-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/460>, abgerufen am 23.04.2024.