Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

der Astronomie.
ten den Gevierdt-Schein (Qvadra-
tum);
in dem dritten den Gedritt-
Schein
(Trigonum) und in dem letzten
die Entgegensetzung oder
OPPOSI-
TION.

Die 1. Anmerckung.

600. Die Zeichen/ damit sie bemercket werden/ sind
folgende ^. Z. E. Wenn Saturnus
und Jupiter im Gevierdt-Scheine gegeneinander ste-
hen/ schreibet man Jupiter. Hingegen wenn das
Zeichen des Adspects nur zu einem Planeten gesetzet
wird/ verstehet man zugleich mit dabey den Monden.
Also bedeutet den Gesechst-Schein der mit
dem / das ist/ daß der Mond von der 60° wegste-
het.

Die 2. Anmerckung.

601. Die Conjunction des und Jupiter wird die
grosse
Conjunction genennet/ ja gar die grö-
ste
Conjunction, wenn sie im Anfange des Wid-
ders geschiehet/ welches sich alle 794 Jahre einmal zu-
träget/ da die grossen beynahe nach 20 Jahren wie-
der kommen. Die Astrologi haben ihnen diese Be-
nennung zugeleget/ weil sie selbige von grosser Wür-
ckung zu seyn erachtet: wie denn sie das gantze We-
sen mit den Adspecten auf die Bahn gebracht/ und da-
her nicht allein die Ursachen der Witterungen auf un-
serem Erdboden/ sondern auch andere Einflüße in die
Cörper auf der Erde/ ja den Menschen selbst herholen
wollen. Allein da man weder aus der Natur des Ad-
spectes/ noch durch gegründete Erfahrung einigen
Einfluß behaupten kan; so haben heute zutage alle
verständige Astronomi diesen alberen Kram verlassen/
und balte ich es auch für unbillig mit diesem Unflate die
kostbahren Wahrheiten von dem prächtigen Weltge-

bäu-

der Aſtronomie.
ten den Gevierdt-Schein (Qvadra-
tum);
in dem dritten den Gedritt-
Schein
(Trigonum) und in dem letzten
die Entgegenſetzung oder
OPPOSI-
TION.

Die 1. Anmerckung.

600. Die Zeichen/ damit ſie bemercket werden/ ſind
folgende ☌ ✱☐△☍. Z. E. Wenn Saturnus
und Jupiter im Gevierdt-Scheine gegeneinander ſte-
hen/ ſchreibet man ☐♄♃. Hingegen wenn das
Zeichen des Adſpects nur zu einem Planeten geſetzet
wird/ verſtehet man zugleich mit dabey den Monden.
Alſo bedeutet ✱♀ den Geſechſt-Schein der ♀ mit
dem ☽/ das iſt/ daß der Mond von der ♀ 60° wegſte-
het.

Die 2. Anmerckung.

601. Die Conjunction des ♄ und ♃ wird die
groſſe
Conjunction genennet/ ja gar die groͤ-
ſte
Conjunction, wenn ſie im Anfange des Wid-
ders geſchiehet/ welches ſich alle 794 Jahre einmal zu-
traͤget/ da die groſſen beynahe nach 20 Jahren wie-
der kommen. Die Aſtrologi haben ihnen dieſe Be-
nennung zugeleget/ weil ſie ſelbige von groſſer Wuͤr-
ckung zu ſeyn erachtet: wie denn ſie das gantze We-
ſen mit den Adſpecten auf die Bahn gebracht/ und da-
her nicht allein die Urſachen der Witterungen auf un-
ſerem Erdboden/ ſondern auch andere Einfluͤße in die
Coͤrper auf der Erde/ ja den Menſchen ſelbſt herholen
wollẽ. Allein da man weder aus der Natur des Ad-
ſpectes/ noch durch gegruͤndete Erfahrung einigen
Einfluß behaupten kan; ſo haben heute zutage alle
verſtaͤndige Aſtronomi dieſen alberen Kram verlaſſen/
und balte ich es auch fuͤr unbillig mit dieſem Unflate die
koſtbahren Wahrheiten von dem praͤchtigen Weltge-

baͤu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0463" n="439"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der A&#x017F;tronomie.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">ten den Gevierdt-Schein</hi> <hi rendition="#aq">(Qvadra-<lb/>
tum);</hi> <hi rendition="#fr">in dem dritten den Gedritt-<lb/>
Schein</hi> <hi rendition="#aq">(Trigonum)</hi> <hi rendition="#fr">und in dem letzten<lb/>
die Entgegen&#x017F;etzung oder</hi> <hi rendition="#aq">OPPOSI-<lb/>
TION.</hi> </p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>600. Die Zeichen/ damit &#x017F;ie bemercket werden/ &#x017F;ind<lb/>
folgende &#x260C; &#x2731;&#x2610;&#x25B3;&#x260D;. Z. E. Wenn Saturnus<lb/>
und Jupiter im Gevierdt-Scheine gegeneinander &#x017F;te-<lb/>
hen/ &#x017F;chreibet man &#x2610;&#x2644;&#x2643;. Hingegen wenn das<lb/>
Zeichen des Ad&#x017F;pects nur zu einem Planeten ge&#x017F;etzet<lb/>
wird/ ver&#x017F;tehet man zugleich mit dabey den Monden.<lb/>
Al&#x017F;o bedeutet &#x2731;&#x2640; den Ge&#x017F;ech&#x017F;t-Schein der &#x2640; mit<lb/>
dem &#x263D;/ das i&#x017F;t/ daß der Mond von der &#x2640; 60° weg&#x017F;te-<lb/>
het.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 2. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>601. Die <hi rendition="#aq">Conjunction</hi> des &#x2644; und &#x2643; wird <hi rendition="#fr">die<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e</hi> <hi rendition="#aq">Conjunction</hi> genennet/ ja gar <hi rendition="#fr">die gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;te</hi> <hi rendition="#aq">Conjunction,</hi> wenn &#x017F;ie im Anfange des Wid-<lb/>
ders ge&#x017F;chiehet/ welches &#x017F;ich alle 794 Jahre einmal zu-<lb/>
tra&#x0364;get/ da die gro&#x017F;&#x017F;en beynahe nach 20 Jahren wie-<lb/>
der kommen. Die <hi rendition="#aq">A&#x017F;trologi</hi> haben ihnen die&#x017F;e Be-<lb/>
nennung zugeleget/ weil &#x017F;ie &#x017F;elbige von gro&#x017F;&#x017F;er Wu&#x0364;r-<lb/>
ckung zu &#x017F;eyn erachtet: wie denn &#x017F;ie das gantze We-<lb/>
&#x017F;en mit den Ad&#x017F;pecten auf die Bahn gebracht/ und da-<lb/>
her nicht allein die Ur&#x017F;achen der Witterungen auf un-<lb/>
&#x017F;erem Erdboden/ &#x017F;ondern auch andere Einflu&#x0364;ße in die<lb/>
Co&#x0364;rper auf der Erde/ ja den Men&#x017F;chen &#x017F;elb&#x017F;t herholen<lb/>
wolle&#x0303;. Allein da man weder aus der Natur des Ad-<lb/>
&#x017F;pectes/ noch durch gegru&#x0364;ndete Erfahrung einigen<lb/>
Einfluß behaupten kan; &#x017F;o haben heute zutage alle<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndige <hi rendition="#aq">A&#x017F;tronomi</hi> die&#x017F;en alberen Kram verla&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
und balte ich es auch fu&#x0364;r unbillig mit die&#x017F;em Unflate die<lb/>
ko&#x017F;tbahren Wahrheiten von dem pra&#x0364;chtigen Weltge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ba&#x0364;u-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[439/0463] der Aſtronomie. ten den Gevierdt-Schein (Qvadra- tum); in dem dritten den Gedritt- Schein (Trigonum) und in dem letzten die Entgegenſetzung oder OPPOSI- TION. Die 1. Anmerckung. 600. Die Zeichen/ damit ſie bemercket werden/ ſind folgende ☌ ✱☐△☍. Z. E. Wenn Saturnus und Jupiter im Gevierdt-Scheine gegeneinander ſte- hen/ ſchreibet man ☐♄♃. Hingegen wenn das Zeichen des Adſpects nur zu einem Planeten geſetzet wird/ verſtehet man zugleich mit dabey den Monden. Alſo bedeutet ✱♀ den Geſechſt-Schein der ♀ mit dem ☽/ das iſt/ daß der Mond von der ♀ 60° wegſte- het. Die 2. Anmerckung. 601. Die Conjunction des ♄ und ♃ wird die groſſe Conjunction genennet/ ja gar die groͤ- ſte Conjunction, wenn ſie im Anfange des Wid- ders geſchiehet/ welches ſich alle 794 Jahre einmal zu- traͤget/ da die groſſen beynahe nach 20 Jahren wie- der kommen. Die Aſtrologi haben ihnen dieſe Be- nennung zugeleget/ weil ſie ſelbige von groſſer Wuͤr- ckung zu ſeyn erachtet: wie denn ſie das gantze We- ſen mit den Adſpecten auf die Bahn gebracht/ und da- her nicht allein die Urſachen der Witterungen auf un- ſerem Erdboden/ ſondern auch andere Einfluͤße in die Coͤrper auf der Erde/ ja den Menſchen ſelbſt herholen wollẽ. Allein da man weder aus der Natur des Ad- ſpectes/ noch durch gegruͤndete Erfahrung einigen Einfluß behaupten kan; ſo haben heute zutage alle verſtaͤndige Aſtronomi dieſen alberen Kram verlaſſen/ und balte ich es auch fuͤr unbillig mit dieſem Unflate die koſtbahren Wahrheiten von dem praͤchtigen Weltge- baͤu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/463
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/463>, abgerufen am 24.04.2024.