Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Anfangs-Gründe
Anfangs-Gründe
Der
Catoptrick.
Die 1. Erklährung.

1. Die Catoptrick ist eine Wiessen-
schaft der sichtbahren Dinge/ in so weit
sie durch Hülfe der Spiegel gesehen wer-
den.

Die 2. Erklährung.

2. Durch den Spiegel verstehen wir
eine jede Fläche/ die oben glatt oder polie-
ret ist/ hinten aber einen schwartzen oder
undurchsichtigen Grund hat.

Anmerckung.

3. Allso ist das Wasser in einem Bronnen/ oder in
einem etwas tiefen Fluße ein Spiegel: denn seine Flä-
che ist glatt/ unten aber ist der Grund finster. Wenn
ihr ein schwartzes Papier hinter ein Glaß leget/ so
wird es ein Spiegel. Wenn ihr Metall/ welches
dunckele Farbe hat/ glatt polieret/ giebt es einen Spie-
gel.

Die 1. Erklährung.

4. Die Fläche der Spiegel ist entweder
eben oder erhaben oder hohl. Jn dem
ersten Falle heisset es ein platter Spie-
gel; in dem anderen ein erhabener
Spiegel; in dem dritten ein Hohl-
Spiegel; die Spiegel von der anderen

Art
Anfangs-Gruͤnde
Anfangs-Gruͤnde
Der
Catoptrick.
Die 1. Erklaͤhrung.

1. Die Catoptrick iſt eine Wieſſen-
ſchaft der ſichtbahren Dinge/ in ſo weit
ſie durch Huͤlfe der Spiegel geſehen wer-
den.

Die 2. Erklaͤhrung.

2. Durch den Spiegel verſtehen wir
eine jede Flaͤche/ die oben glatt oder polie-
ret iſt/ hinten aber einen ſchwartzen oder
undurchſichtigen Grund hat.

Anmerckung.

3. Allſo iſt das Waſſer in einem Bronnen/ oder in
einem etwas tiefen Fluße ein Spiegel: denn ſeine Flaͤ-
che iſt glatt/ unten aber iſt der Grund finſter. Wenn
ihr ein ſchwartzes Papier hinter ein Glaß leget/ ſo
wird es ein Spiegel. Wenn ihr Metall/ welches
dunckele Farbe hat/ glatt polieret/ giebt es einen Spie-
gel.

Die 1. Erklaͤhrung.

4. Die Flaͤche der Spiegel iſt entweder
eben oder erhaben oder hohl. Jn dem
erſten Falle heiſſet es ein platter Spie-
gel; in dem anderen ein erhabener
Spiegel; in dem dritten ein Hohl-
Spiegel; die Spiegel von der anderen

Art
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0052" n="42"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde<lb/>
Der<lb/><hi rendition="#g">Catoptrick.</hi></hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 1. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
            <p>1. <hi rendition="#fr">Die Catoptrick i&#x017F;t eine Wie&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaft der &#x017F;ichtbahren Dinge/ in &#x017F;o weit<lb/>
&#x017F;ie durch Hu&#x0364;lfe der Spiegel ge&#x017F;ehen wer-<lb/>
den.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 2. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
            <p>2. <hi rendition="#fr">Durch den Spiegel ver&#x017F;tehen wir<lb/>
eine jede Fla&#x0364;che/ die oben glatt oder polie-<lb/>
ret i&#x017F;t/ hinten aber einen &#x017F;chwartzen oder<lb/>
undurch&#x017F;ichtigen Grund hat.</hi></p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>3. All&#x017F;o i&#x017F;t das Wa&#x017F;&#x017F;er in einem Bronnen/ oder in<lb/>
einem etwas tiefen Fluße ein Spiegel: denn &#x017F;eine Fla&#x0364;-<lb/>
che i&#x017F;t glatt/ unten aber i&#x017F;t der Grund fin&#x017F;ter. Wenn<lb/>
ihr ein &#x017F;chwartzes Papier hinter ein Glaß leget/ &#x017F;o<lb/>
wird es ein Spiegel. Wenn ihr Metall/ welches<lb/>
dunckele Farbe hat/ glatt polieret/ giebt es einen Spie-<lb/>
gel.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 1. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
            <p>4. <hi rendition="#fr">Die Fla&#x0364;che der Spiegel i&#x017F;t entweder<lb/>
eben oder erhaben oder hohl. Jn dem<lb/>
er&#x017F;ten Falle hei&#x017F;&#x017F;et es ein platter Spie-<lb/>
gel; in dem anderen ein erhabener<lb/>
Spiegel; in dem dritten ein Hohl-<lb/>
Spiegel; die Spiegel von der anderen</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Art</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0052] Anfangs-Gruͤnde Anfangs-Gruͤnde Der Catoptrick. Die 1. Erklaͤhrung. 1. Die Catoptrick iſt eine Wieſſen- ſchaft der ſichtbahren Dinge/ in ſo weit ſie durch Huͤlfe der Spiegel geſehen wer- den. Die 2. Erklaͤhrung. 2. Durch den Spiegel verſtehen wir eine jede Flaͤche/ die oben glatt oder polie- ret iſt/ hinten aber einen ſchwartzen oder undurchſichtigen Grund hat. Anmerckung. 3. Allſo iſt das Waſſer in einem Bronnen/ oder in einem etwas tiefen Fluße ein Spiegel: denn ſeine Flaͤ- che iſt glatt/ unten aber iſt der Grund finſter. Wenn ihr ein ſchwartzes Papier hinter ein Glaß leget/ ſo wird es ein Spiegel. Wenn ihr Metall/ welches dunckele Farbe hat/ glatt polieret/ giebt es einen Spie- gel. Die 1. Erklaͤhrung. 4. Die Flaͤche der Spiegel iſt entweder eben oder erhaben oder hohl. Jn dem erſten Falle heiſſet es ein platter Spie- gel; in dem anderen ein erhabener Spiegel; in dem dritten ein Hohl- Spiegel; die Spiegel von der anderen Art

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/52
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/52>, abgerufen am 18.04.2024.