Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
des Eigenthums.
§. 212.

Wenn jemand, nachdem man angefan-Von der
Zueig-
nung be-
weglicher
Sachen.

gen hat das Eigenthum einzuführen, eine
bewegliche Sache ergreift, und sie
nicht wieder wegwirft, oder an ihren
Ort und Stelle legt; ingleichen wenn
er sie in den Stand bringt, in welchem
er sie ergreifen kann; so eignet er sich
dieselbe zu
(§ 210.); folglich erhält er
das Eigenthum
(§. cit.).

§. 213.

Auf gleiche Weise ist gewiß, daß einer,Von der
Zueig-
nung der
unbe-
weglichen
Sachen.

der einem liegenden Grunde Gräntzen
setzet; oder ihn zu einem gewissen Ge-
brauch bestimmt, der nicht wieder auf-
höret; oder, wenn er auf einem Grun-
de stehet, der seine gewisse Gräntzen
hat, und mündlich in Gegenwart an-
derer bezeugt, er wolle, daß derselbe
sein seyn solle, denselben sich zueigne

(§. 210.).

§. 214.

Da der Eigenthumsherr von seinem Rech-Von der
Zueig-
nung un-
körperli-
cher Sa-
chen.

te alle übrigen ausschleust (§. 195.); so wer-
den die unkörperlichen Sachen,
welche
auch eigenthümlich werden können (§. 206.),
sich zugeeignet, wenn einer sich dersel-
ben würcklich bedient, und nicht leidet,
daß ein anderer sich derselben bediene.

Derowegen da das Recht eine Sache, die kei-
nem zugehöret, sich zuzueignen, eine unkör-
perliche ist (§. 121.); so kann auch, nach-

dem
J 4
des Eigenthums.
§. 212.

Wenn jemand, nachdem man angefan-Von der
Zueig-
nung be-
weglicher
Sachen.

gen hat das Eigenthum einzufuͤhren, eine
bewegliche Sache ergreift, und ſie
nicht wieder wegwirft, oder an ihren
Ort und Stelle legt; ingleichen wenn
er ſie in den Stand bringt, in welchem
er ſie ergreifen kann; ſo eignet er ſich
dieſelbe zu
(§ 210.); folglich erhaͤlt er
das Eigenthum
(§. cit.).

§. 213.

Auf gleiche Weiſe iſt gewiß, daß einer,Von der
Zueig-
nung der
unbe-
weglichen
Sachen.

der einem liegenden Grunde Graͤntzen
ſetzet; oder ihn zu einem gewiſſen Ge-
brauch beſtimmt, der nicht wieder auf-
hoͤret; oder, wenn er auf einem Grun-
de ſtehet, der ſeine gewiſſe Graͤntzen
hat, und muͤndlich in Gegenwart an-
derer bezeugt, er wolle, daß derſelbe
ſein ſeyn ſolle, denſelben ſich zueigne

(§. 210.).

§. 214.

Da der Eigenthumsherr von ſeinem Rech-Von der
Zueig-
nung un-
koͤrperli-
cher Sa-
chen.

te alle uͤbrigen ausſchleuſt (§. 195.); ſo wer-
den die unkoͤrperlichen Sachen,
welche
auch eigenthuͤmlich werden koͤnnen (§. 206.),
ſich zugeeignet, wenn einer ſich derſel-
ben wuͤrcklich bedient, und nicht leidet,
daß ein anderer ſich derſelben bediene.

Derowegen da das Recht eine Sache, die kei-
nem zugehoͤret, ſich zuzueignen, eine unkoͤr-
perliche iſt (§. 121.); ſo kann auch, nach-

dem
J 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0171" n="135"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des Eigenthums.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 212.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Wenn jemand,</hi> nachdem man angefan-<note place="right">Von der<lb/>
Zueig-<lb/>
nung be-<lb/>
weglicher<lb/>
Sachen.</note><lb/>
gen hat das Eigenthum einzufu&#x0364;hren, <hi rendition="#fr">eine<lb/>
bewegliche Sache ergreift, und &#x017F;ie<lb/>
nicht wieder wegwirft, oder an ihren<lb/>
Ort und Stelle legt; ingleichen wenn<lb/>
er &#x017F;ie in den Stand bringt, in welchem<lb/>
er &#x017F;ie ergreifen kann; &#x017F;o eignet er &#x017F;ich<lb/>
die&#x017F;elbe zu</hi> (§ 210.); folglich <hi rendition="#fr">erha&#x0364;lt er<lb/>
das Eigenthum</hi> (§. <hi rendition="#aq">cit.</hi>).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 213.</head><lb/>
              <p>Auf gleiche Wei&#x017F;e i&#x017F;t gewiß, <hi rendition="#fr">daß einer,</hi><note place="right">Von der<lb/>
Zueig-<lb/>
nung der<lb/>
unbe-<lb/>
weglichen<lb/>
Sachen.</note><lb/><hi rendition="#fr">der einem liegenden Grunde Gra&#x0364;ntzen<lb/>
&#x017F;etzet; oder ihn zu einem gewi&#x017F;&#x017F;en Ge-<lb/>
brauch be&#x017F;timmt, der nicht wieder auf-<lb/>
ho&#x0364;ret; oder, wenn er auf einem Grun-<lb/>
de &#x017F;tehet, der &#x017F;eine gewi&#x017F;&#x017F;e Gra&#x0364;ntzen<lb/>
hat, und mu&#x0364;ndlich in Gegenwart an-<lb/>
derer bezeugt, er wolle, daß der&#x017F;elbe<lb/>
&#x017F;ein &#x017F;eyn &#x017F;olle, den&#x017F;elben &#x017F;ich zueigne</hi><lb/>
(§. 210.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 214.</head><lb/>
              <p>Da der Eigenthumsherr von &#x017F;einem Rech-<note place="right">Von der<lb/>
Zueig-<lb/>
nung un-<lb/>
ko&#x0364;rperli-<lb/>
cher Sa-<lb/>
chen.</note><lb/>
te alle u&#x0364;brigen aus&#x017F;chleu&#x017F;t (§. 195.); &#x017F;o <hi rendition="#fr">wer-<lb/>
den die unko&#x0364;rperlichen Sachen,</hi> welche<lb/>
auch eigenthu&#x0364;mlich werden ko&#x0364;nnen (§. 206.),<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ich zugeeignet, wenn einer &#x017F;ich der&#x017F;el-<lb/>
ben wu&#x0364;rcklich bedient, und nicht leidet,<lb/>
daß ein anderer &#x017F;ich der&#x017F;elben bediene.</hi><lb/>
Derowegen da das Recht eine Sache, die kei-<lb/>
nem zugeho&#x0364;ret, &#x017F;ich zuzueignen, eine unko&#x0364;r-<lb/>
perliche i&#x017F;t (§. 121.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o kann</hi> auch, <hi rendition="#fr">nach-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">dem</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0171] des Eigenthums. §. 212. Wenn jemand, nachdem man angefan- gen hat das Eigenthum einzufuͤhren, eine bewegliche Sache ergreift, und ſie nicht wieder wegwirft, oder an ihren Ort und Stelle legt; ingleichen wenn er ſie in den Stand bringt, in welchem er ſie ergreifen kann; ſo eignet er ſich dieſelbe zu (§ 210.); folglich erhaͤlt er das Eigenthum (§. cit.). Von der Zueig- nung be- weglicher Sachen. §. 213. Auf gleiche Weiſe iſt gewiß, daß einer, der einem liegenden Grunde Graͤntzen ſetzet; oder ihn zu einem gewiſſen Ge- brauch beſtimmt, der nicht wieder auf- hoͤret; oder, wenn er auf einem Grun- de ſtehet, der ſeine gewiſſe Graͤntzen hat, und muͤndlich in Gegenwart an- derer bezeugt, er wolle, daß derſelbe ſein ſeyn ſolle, denſelben ſich zueigne (§. 210.). Von der Zueig- nung der unbe- weglichen Sachen. §. 214. Da der Eigenthumsherr von ſeinem Rech- te alle uͤbrigen ausſchleuſt (§. 195.); ſo wer- den die unkoͤrperlichen Sachen, welche auch eigenthuͤmlich werden koͤnnen (§. 206.), ſich zugeeignet, wenn einer ſich derſel- ben wuͤrcklich bedient, und nicht leidet, daß ein anderer ſich derſelben bediene. Derowegen da das Recht eine Sache, die kei- nem zugehoͤret, ſich zuzueignen, eine unkoͤr- perliche iſt (§. 121.); ſo kann auch, nach- dem Von der Zueig- nung un- koͤrperli- cher Sa- chen. J 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/171
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/171>, abgerufen am 19.04.2024.