frey gelassen werden muß (§. 288.); so ist die Stöhrung des Besitzes mit Wor- ten und in der That unerlaubt.
§. 298.
Man sagt von den unkörperlichen Sachen,Vom ähnli- chen Be- sitz. daß sie gleichsam besessen werden(quasi possideri), in so weit man den Besitz dersel- ben nach der Aehnlichkeit(analogia) des Besitzes der körperlichen Dinge dichtet; als dessen Grund die Möglichkeit der Handlun- gen ist, welche vorzunehmen der Eigenthums- herr vermöge seines Eigenthums berechti- get ist.
§. 299.
Da das Recht des Besitzes aus dem Be-Vom verlohre- nen Rech- te des Besitzes. sitz entstehet (§. 287.); so wird, nachdem der Besitz verlohren worden, auch das Recht des Besitzes verlohren; folglich werden die Rechte des Besitzes so lan- ge behalten, als der Besitz behalten wird.
Das vierte Hauptstück.
Von dem Recht, das von der Gemeinschaft der ersten Zeit noch übrig ist.
§. 300.
Das aus der Gemeinschaft der er-Was das Recht ist, welches aus der Gemein- schaft der sten Zeit noch übrige Recht(jus ex communione primaeva residuum) nennt man dasjenige, welches wir noch zu
denje-
M 5
wegen des Eigenthums.
frey gelaſſen werden muß (§. 288.); ſo iſt die Stoͤhrung des Beſitzes mit Wor- ten und in der That unerlaubt.
§. 298.
Man ſagt von den unkoͤrperlichen Sachen,Vom aͤhnli- chen Be- ſitz. daß ſie gleichſam beſeſſen werden(quaſi poſſideri), in ſo weit man den Beſitz derſel- ben nach der Aehnlichkeit(analogia) des Beſitzes der koͤrperlichen Dinge dichtet; als deſſen Grund die Moͤglichkeit der Handlun- gen iſt, welche vorzunehmen der Eigenthums- herr vermoͤge ſeines Eigenthums berechti- get iſt.
§. 299.
Da das Recht des Beſitzes aus dem Be-Vom verlohre- nen Rech- te des Beſitzes. ſitz entſtehet (§. 287.); ſo wird, nachdem der Beſitz verlohren worden, auch das Recht des Beſitzes verlohren; folglich werden die Rechte des Beſitzes ſo lan- ge behalten, als der Beſitz behalten wird.
Das vierte Hauptſtuͤck.
Von dem Recht, das von der Gemeinſchaft der erſten Zeit noch uͤbrig iſt.
§. 300.
Das aus der Gemeinſchaft der er-Was das Recht iſt, welches aus der Gemein- ſchaft der ſten Zeit noch uͤbrige Recht(jus ex communione primæva reſiduum) nennt man dasjenige, welches wir noch zu
denje-
M 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0221"n="185"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">wegen des Eigenthums.</hi></fw><lb/>
frey gelaſſen werden muß (§. 288.); ſo <hirendition="#fr">iſt<lb/>
die Stoͤhrung des Beſitzes mit Wor-<lb/>
ten und in der That unerlaubt.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 298.</head><lb/><p>Man ſagt von den unkoͤrperlichen Sachen,<noteplace="right">Vom<lb/>
aͤhnli-<lb/>
chen Be-<lb/>ſitz.</note><lb/>
daß ſie <hirendition="#fr">gleichſam beſeſſen werden</hi><hirendition="#aq">(quaſi<lb/>
poſſideri),</hi> in ſo weit man den Beſitz derſel-<lb/>
ben nach der <hirendition="#fr">Aehnlichkeit</hi><hirendition="#aq">(analogia)</hi> des<lb/>
Beſitzes der koͤrperlichen Dinge dichtet; als<lb/>
deſſen Grund die Moͤglichkeit der Handlun-<lb/>
gen iſt, welche vorzunehmen der Eigenthums-<lb/>
herr vermoͤge ſeines Eigenthums berechti-<lb/>
get iſt.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 299.</head><lb/><p>Da das Recht des Beſitzes aus dem Be-<noteplace="right">Vom<lb/>
verlohre-<lb/>
nen Rech-<lb/>
te des<lb/>
Beſitzes.</note><lb/>ſitz entſtehet (§. 287.); ſo <hirendition="#fr">wird, nachdem<lb/>
der Beſitz verlohren worden, auch das<lb/>
Recht des Beſitzes verlohren;</hi> folglich<lb/><hirendition="#fr">werden die Rechte des Beſitzes ſo lan-<lb/>
ge behalten, als der Beſitz behalten<lb/>
wird.</hi></p></div></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#fr">Das vierte Hauptſtuͤck.</hi></head><lb/><argument><p><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Von dem Recht, das von der<lb/>
Gemeinſchaft der erſten Zeit<lb/>
noch uͤbrig iſt.</hi></hi></p></argument><lb/><divn="4"><head>§. 300.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi><hirendition="#fr">as aus der Gemeinſchaft der er-</hi><noteplace="right">Was das<lb/>
Recht iſt,<lb/>
welches<lb/>
aus der<lb/>
Gemein-<lb/>ſchaft der</note><lb/><hirendition="#fr">ſten Zeit noch uͤbrige Recht</hi><hirendition="#aq">(jus<lb/>
ex communione primæva reſiduum)</hi><lb/>
nennt man dasjenige, welches wir noch zu<lb/><fwplace="bottom"type="sig">M 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">denje-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[185/0221]
wegen des Eigenthums.
frey gelaſſen werden muß (§. 288.); ſo iſt
die Stoͤhrung des Beſitzes mit Wor-
ten und in der That unerlaubt.
§. 298.
Man ſagt von den unkoͤrperlichen Sachen,
daß ſie gleichſam beſeſſen werden (quaſi
poſſideri), in ſo weit man den Beſitz derſel-
ben nach der Aehnlichkeit (analogia) des
Beſitzes der koͤrperlichen Dinge dichtet; als
deſſen Grund die Moͤglichkeit der Handlun-
gen iſt, welche vorzunehmen der Eigenthums-
herr vermoͤge ſeines Eigenthums berechti-
get iſt.
Vom
aͤhnli-
chen Be-
ſitz.
§. 299.
Da das Recht des Beſitzes aus dem Be-
ſitz entſtehet (§. 287.); ſo wird, nachdem
der Beſitz verlohren worden, auch das
Recht des Beſitzes verlohren; folglich
werden die Rechte des Beſitzes ſo lan-
ge behalten, als der Beſitz behalten
wird.
Vom
verlohre-
nen Rech-
te des
Beſitzes.
Das vierte Hauptſtuͤck.
Von dem Recht, das von der
Gemeinſchaft der erſten Zeit
noch uͤbrig iſt.
§. 300.
Das aus der Gemeinſchaft der er-
ſten Zeit noch uͤbrige Recht (jus
ex communione primæva reſiduum)
nennt man dasjenige, welches wir noch zu
denje-
Was das
Recht iſt,
welches
aus der
Gemein-
ſchaft der
M 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/221>, abgerufen am 28.03.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.