Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

etwas zu erhalten.
dessen, der es annimmt; so scheint die sym-
bolische Uebergabe nach dem Recht der
Natur überflüßig, ausser in so fern
unsere Willensmeinung durch das Zei-
chen gewisser wird;
weil nämlich durch
dasselbe mehr gewiß ist, was vorgenommen
worden.

§. 327.

Die Mittheilung der Arbeit (opera-Von der
Mitthei-
lung der
Arbeit.

rum communicationem) nennt man die Ver-
richtung derselben zu anderer Nutzen. Weil
die freyen Handlungen der Menschen, die an-
dern nützlich sind, nach der Einführung des
Eigenthums, eigenthümlichen Sachen gleich
geachtet werden, folglich auch die Arbeit, die
zu anderer Nutzen verrichtet wird (§. 225.);
so wird die Mittheilung der Arbeit der
Ueberlassung eines Eigenthums,
folg-
lich auch dem Geben gleich geschätzet
(§. 258.); und nachdem das Eigen-
thum eingeführt worden, so ist thun
und geben einerley;
in so fern nämlich
die Arbeit, wie andere eigenthümliche Sa-
chen, nach einem gewissen Preis geschätzt
werden.

§. 328.

Etwas leisten (praestare), zeigt, in derWas lei-
sten an-
zeigt.

allgemeinen Bedeutung, eben das an, als et-
was geben und etwas thun zusammen. Man
sagt also, daß sowohl Sachen, als Thaten ge-
leistet werden.

§. 329.
N 5

etwas zu erhalten.
deſſen, der es annimmt; ſo ſcheint die ſym-
boliſche Uebergabe nach dem Recht der
Natur uͤberfluͤßig, auſſer in ſo fern
unſere Willensmeinung durch das Zei-
chen gewiſſer wird;
weil naͤmlich durch
daſſelbe mehr gewiß iſt, was vorgenommen
worden.

§. 327.

Die Mittheilung der Arbeit (opera-Von der
Mitthei-
lung der
Arbeit.

rum communicationem) nennt man die Ver-
richtung derſelben zu anderer Nutzen. Weil
die freyen Handlungen der Menſchen, die an-
dern nuͤtzlich ſind, nach der Einfuͤhrung des
Eigenthums, eigenthuͤmlichen Sachen gleich
geachtet werden, folglich auch die Arbeit, die
zu anderer Nutzen verrichtet wird (§. 225.);
ſo wird die Mittheilung der Arbeit der
Ueberlaſſung eines Eigenthums,
folg-
lich auch dem Geben gleich geſchaͤtzet
(§. 258.); und nachdem das Eigen-
thum eingefuͤhrt worden, ſo iſt thun
und geben einerley;
in ſo fern naͤmlich
die Arbeit, wie andere eigenthuͤmliche Sa-
chen, nach einem gewiſſen Preis geſchaͤtzt
werden.

§. 328.

Etwas leiſten (præſtare), zeigt, in derWas lei-
ſten an-
zeigt.

allgemeinen Bedeutung, eben das an, als et-
was geben und etwas thun zuſammen. Man
ſagt alſo, daß ſowohl Sachen, als Thaten ge-
leiſtet werden.

§. 329.
N 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0237" n="201"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">etwas zu erhalten.</hi></fw><lb/>
de&#x017F;&#x017F;en, der es annimmt; <hi rendition="#fr">&#x017F;o &#x017F;cheint die &#x017F;ym-<lb/>
boli&#x017F;che Uebergabe nach dem Recht der<lb/>
Natur u&#x0364;berflu&#x0364;ßig, au&#x017F;&#x017F;er in &#x017F;o fern<lb/>
un&#x017F;ere Willensmeinung durch das Zei-<lb/>
chen gewi&#x017F;&#x017F;er wird;</hi> weil na&#x0364;mlich durch<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe mehr gewiß i&#x017F;t, was vorgenommen<lb/>
worden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 327.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Die Mittheilung der Arbeit</hi><hi rendition="#aq">(opera-</hi><note place="right">Von der<lb/>
Mitthei-<lb/>
lung der<lb/>
Arbeit.</note><lb/><hi rendition="#aq">rum communicationem)</hi> nennt man die Ver-<lb/>
richtung der&#x017F;elben zu anderer Nutzen. Weil<lb/>
die freyen Handlungen der Men&#x017F;chen, die an-<lb/>
dern nu&#x0364;tzlich &#x017F;ind, nach der Einfu&#x0364;hrung des<lb/>
Eigenthums, eigenthu&#x0364;mlichen Sachen gleich<lb/>
geachtet werden, folglich auch die Arbeit, die<lb/>
zu anderer Nutzen verrichtet wird (§. 225.);<lb/>
&#x017F;o <hi rendition="#fr">wird die Mittheilung der Arbeit der<lb/>
Ueberla&#x017F;&#x017F;ung eines Eigenthums,</hi> folg-<lb/>
lich <hi rendition="#fr">auch dem Geben gleich ge&#x017F;cha&#x0364;tzet<lb/>
(§. 258.); und nachdem das Eigen-<lb/>
thum eingefu&#x0364;hrt worden, &#x017F;o i&#x017F;t thun<lb/>
und geben einerley;</hi> in &#x017F;o fern na&#x0364;mlich<lb/>
die Arbeit, wie andere eigenthu&#x0364;mliche Sa-<lb/>
chen, nach einem gewi&#x017F;&#x017F;en Preis ge&#x017F;cha&#x0364;tzt<lb/>
werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 328.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Etwas lei&#x017F;ten</hi><hi rendition="#aq">(præ&#x017F;tare),</hi> zeigt, in der<note place="right">Was lei-<lb/>
&#x017F;ten an-<lb/>
zeigt.</note><lb/>
allgemeinen Bedeutung, eben das an, als et-<lb/>
was geben und etwas thun zu&#x017F;ammen. Man<lb/>
&#x017F;agt al&#x017F;o, daß &#x017F;owohl Sachen, als Thaten ge-<lb/>
lei&#x017F;tet werden.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">N 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 329.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0237] etwas zu erhalten. deſſen, der es annimmt; ſo ſcheint die ſym- boliſche Uebergabe nach dem Recht der Natur uͤberfluͤßig, auſſer in ſo fern unſere Willensmeinung durch das Zei- chen gewiſſer wird; weil naͤmlich durch daſſelbe mehr gewiß iſt, was vorgenommen worden. §. 327. Die Mittheilung der Arbeit (opera- rum communicationem) nennt man die Ver- richtung derſelben zu anderer Nutzen. Weil die freyen Handlungen der Menſchen, die an- dern nuͤtzlich ſind, nach der Einfuͤhrung des Eigenthums, eigenthuͤmlichen Sachen gleich geachtet werden, folglich auch die Arbeit, die zu anderer Nutzen verrichtet wird (§. 225.); ſo wird die Mittheilung der Arbeit der Ueberlaſſung eines Eigenthums, folg- lich auch dem Geben gleich geſchaͤtzet (§. 258.); und nachdem das Eigen- thum eingefuͤhrt worden, ſo iſt thun und geben einerley; in ſo fern naͤmlich die Arbeit, wie andere eigenthuͤmliche Sa- chen, nach einem gewiſſen Preis geſchaͤtzt werden. Von der Mitthei- lung der Arbeit. §. 328. Etwas leiſten (præſtare), zeigt, in der allgemeinen Bedeutung, eben das an, als et- was geben und etwas thun zuſammen. Man ſagt alſo, daß ſowohl Sachen, als Thaten ge- leiſtet werden. Was lei- ſten an- zeigt. §. 329. N 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/237
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/237>, abgerufen am 29.03.2024.