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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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II. Th. 7. H. Von dem Versprechen
sprochen worden, schuldig, wenn nur
eine von den angegebenen Bedingun-
gen vorhanden, ob gleich die übrigen
niemahls würcklich werden solten.

§. 400.
Vom
persönli-
chen Ver-
sprechen
und dem
persönli-
chen
Rechte.

Ein persönliches Versprechen (pro-
missio personalis)
ist, welches auf die Per-
son dessen, dem etwas versprochen wird,
dergestalt eingeschränckt wird, daß der Ver-
sprechende keinem andern, als dem er es ver-
sprochen, verbunden seyn will. Es wird aber
ein Versprechen auf die Person dessen, dem
etwas versprochen worden, entweder ausdrück-
lich gerichtet, oder stillschweigend, wenn man
es nämlich aus der Sache, die versprochen
worden, und aus andern Umständen schliessen
kann. Ein persönliches Recht (jus per-
sonale)
nennt man, welches auf die Person,
der es zu kommt, dergestalt eingeschränckt ist,
daß es von ihr auf keine andere kommen kann;
gleichwie man persönlich (personale) über-
haupt dasjenige nennt, was sich bey einer
Person dergestalt befindet, daß es von dersel-
ben auf keine andere auf einige Weise ge-
bracht werden kann. Daher erhellet, daß der,
dem etwas versprochen worden, aus
einem persönlichen Versprechen weiter
nichts, als ein persönliches Recht er-
hält, und daß ein persönliches Recht
mit der Person auf höret;
wie auch daß
ein bedingtes Versprechen nichts sey,
wenn der, dem etwas versprochen wor-

den,

II. Th. 7. H. Von dem Verſprechen
ſprochen worden, ſchuldig, wenn nur
eine von den angegebenen Bedingun-
gen vorhanden, ob gleich die uͤbrigen
niemahls wuͤrcklich werden ſolten.

§. 400.
Vom
perſoͤnli-
chen Ver-
ſprechen
und dem
perſoͤnli-
chen
Rechte.

Ein perſoͤnliches Verſprechen (pro-
miſſio perſonalis)
iſt, welches auf die Per-
ſon deſſen, dem etwas verſprochen wird,
dergeſtalt eingeſchraͤnckt wird, daß der Ver-
ſprechende keinem andern, als dem er es ver-
ſprochen, verbunden ſeyn will. Es wird aber
ein Verſprechen auf die Perſon deſſen, dem
etwas verſprochen worden, entweder ausdruͤck-
lich gerichtet, oder ſtillſchweigend, wenn man
es naͤmlich aus der Sache, die verſprochen
worden, und aus andern Umſtaͤnden ſchlieſſen
kann. Ein perſoͤnliches Recht (jus per-
ſonale)
nennt man, welches auf die Perſon,
der es zu kommt, dergeſtalt eingeſchraͤnckt iſt,
daß es von ihr auf keine andere kommen kann;
gleichwie man perſoͤnlich (perſonale) uͤber-
haupt dasjenige nennt, was ſich bey einer
Perſon dergeſtalt befindet, daß es von derſel-
ben auf keine andere auf einige Weiſe ge-
bracht werden kann. Daher erhellet, daß der,
dem etwas verſprochen worden, aus
einem perſoͤnlichen Verſprechen weiter
nichts, als ein perſoͤnliches Recht er-
haͤlt, und daß ein perſoͤnliches Recht
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wie auch daß
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[242/0278] II. Th. 7. H. Von dem Verſprechen ſprochen worden, ſchuldig, wenn nur eine von den angegebenen Bedingun- gen vorhanden, ob gleich die uͤbrigen niemahls wuͤrcklich werden ſolten. §. 400. Ein perſoͤnliches Verſprechen (pro- miſſio perſonalis) iſt, welches auf die Per- ſon deſſen, dem etwas verſprochen wird, dergeſtalt eingeſchraͤnckt wird, daß der Ver- ſprechende keinem andern, als dem er es ver- ſprochen, verbunden ſeyn will. Es wird aber ein Verſprechen auf die Perſon deſſen, dem etwas verſprochen worden, entweder ausdruͤck- lich gerichtet, oder ſtillſchweigend, wenn man es naͤmlich aus der Sache, die verſprochen worden, und aus andern Umſtaͤnden ſchlieſſen kann. Ein perſoͤnliches Recht (jus per- ſonale) nennt man, welches auf die Perſon, der es zu kommt, dergeſtalt eingeſchraͤnckt iſt, daß es von ihr auf keine andere kommen kann; gleichwie man perſoͤnlich (perſonale) uͤber- haupt dasjenige nennt, was ſich bey einer Perſon dergeſtalt befindet, daß es von derſel- ben auf keine andere auf einige Weiſe ge- bracht werden kann. Daher erhellet, daß der, dem etwas verſprochen worden, aus einem perſoͤnlichen Verſprechen weiter nichts, als ein perſoͤnliches Recht er- haͤlt, und daß ein perſoͤnliches Recht mit der Perſon auf hoͤret; wie auch daß ein bedingtes Verſprechen nichts ſey, wenn der, dem etwas verſprochen wor- den,

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/278>, abgerufen am 23.04.2024.