Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

und dem Gelde.
pelten Werth der Sache und der
Arbeit bestimmt
u. s. f. Und derowegen
kann man das Geld für eine jede Sa-
che und Arbeit geben,
und vor Geld
kann man eine jede Sache und Arbeit
von dem andern sich verschaffen.
Und
solchergestalt vertritt das Geld in den
Tauschhandlungen die Stelle der Sa-
chen und einer jeden Arbeit.

§. 495.

Der Werth einer Sache, oder einer Ar-Vom
Preiße.

beit, welcher durch das Geld bestimmt wird,
nennt man den Preiß, oder den Werth
am Gelde
(pretium eminens). Da nun
der Preiß die Stelle des gemeinen Werths
vertritt (§ 493. 494.); so verhält sich
der gemeine Werth der Sachen, wie
der Preiß, oder Werth am Gelde, und
der Preiß, oder Werth am Gelde, wie
der gemeine Werth der Sachen;
als
wenn ein Scheffel Haber 8. gl. gilt, und ein
Scheffel Gerste 12. gl., so ist das Verhält-
niß des Preißes wie 8 zu 12, oder wie 2 zu 3.
Eben dieses Verhältniß bleibt bey dem gemei-
nen Werthe der Sachen; weil in der Vertau-
schung des Habers und der Gerste ein Scheffel
Haber 2/3 Scheffel Gerste gleich geachtet wird.
Es ist auch hieraus klar, daß so wohl der
gemeine Werth als auch der Preiß der
Sachen und der Arbeit von einer Art
ihrer physischen Grösse proportionir-
lich sind.

§. 496.
U 3

und dem Gelde.
pelten Werth der Sache und der
Arbeit beſtimmt
u. ſ. f. Und derowegen
kann man das Geld fuͤr eine jede Sa-
che und Arbeit geben,
und vor Geld
kann man eine jede Sache und Arbeit
von dem andern ſich verſchaffen.
Und
ſolchergeſtalt vertritt das Geld in den
Tauſchhandlungen die Stelle der Sa-
chen und einer jeden Arbeit.

§. 495.

Der Werth einer Sache, oder einer Ar-Vom
Preiße.

beit, welcher durch das Geld beſtimmt wird,
nennt man den Preiß, oder den Werth
am Gelde
(pretium eminens). Da nun
der Preiß die Stelle des gemeinen Werths
vertritt (§ 493. 494.); ſo verhaͤlt ſich
der gemeine Werth der Sachen, wie
der Preiß, oder Werth am Gelde, und
der Preiß, oder Werth am Gelde, wie
der gemeine Werth der Sachen;
als
wenn ein Scheffel Haber 8. gl. gilt, und ein
Scheffel Gerſte 12. gl., ſo iſt das Verhaͤlt-
niß des Preißes wie 8 zu 12, oder wie 2 zu 3.
Eben dieſes Verhaͤltniß bleibt bey dem gemei-
nen Werthe der Sachen; weil in der Vertau-
ſchung des Habers und der Gerſte ein Scheffel
Haber ⅔ Scheffel Gerſte gleich geachtet wird.
Es iſt auch hieraus klar, daß ſo wohl der
gemeine Werth als auch der Preiß der
Sachen und der Arbeit von einer Art
ihrer phyſiſchen Groͤſſe proportionir-
lich ſind.

§. 496.
U 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0345" n="309"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und dem Gelde.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">pelten Werth der Sache und der<lb/>
Arbeit be&#x017F;timmt</hi> u. &#x017F;. f. Und derowegen<lb/><hi rendition="#fr">kann man das Geld fu&#x0364;r eine jede Sa-<lb/>
che und Arbeit geben,</hi> und <hi rendition="#fr">vor Geld<lb/>
kann man eine jede Sache und Arbeit<lb/>
von dem andern &#x017F;ich ver&#x017F;chaffen.</hi> Und<lb/>
&#x017F;olcherge&#x017F;talt <hi rendition="#fr">vertritt das Geld in den<lb/>
Tau&#x017F;chhandlungen die Stelle der Sa-<lb/>
chen und einer jeden Arbeit.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 495.</head><lb/>
              <p>Der Werth einer Sache, oder einer Ar-<note place="right">Vom<lb/>
Preiße.</note><lb/>
beit, welcher durch das Geld be&#x017F;timmt wird,<lb/>
nennt man <hi rendition="#fr">den Preiß, oder den Werth<lb/>
am Gelde</hi> <hi rendition="#aq">(pretium eminens).</hi> Da nun<lb/>
der Preiß die Stelle des gemeinen Werths<lb/>
vertritt (§ 493. 494.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o verha&#x0364;lt &#x017F;ich<lb/>
der gemeine Werth der Sachen, wie<lb/>
der Preiß, oder Werth am Gelde, und<lb/>
der Preiß, oder Werth am Gelde, wie<lb/>
der gemeine Werth der Sachen;</hi> als<lb/>
wenn ein Scheffel Haber 8. gl. gilt, und ein<lb/>
Scheffel Ger&#x017F;te 12. gl., &#x017F;o i&#x017F;t das Verha&#x0364;lt-<lb/>
niß des Preißes wie 8 zu 12, oder wie 2 zu 3.<lb/>
Eben die&#x017F;es Verha&#x0364;ltniß bleibt bey dem gemei-<lb/>
nen Werthe der Sachen; weil in der Vertau-<lb/>
&#x017F;chung des Habers und der Ger&#x017F;te ein Scheffel<lb/>
Haber &#x2154; Scheffel Ger&#x017F;te gleich geachtet wird.<lb/>
Es i&#x017F;t auch hieraus klar, <hi rendition="#fr">daß &#x017F;o wohl der<lb/>
gemeine Werth als auch der Preiß der<lb/>
Sachen und der Arbeit von einer Art<lb/>
ihrer phy&#x017F;i&#x017F;chen Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e proportionir-<lb/>
lich &#x017F;ind.</hi></p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">U 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 496.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0345] und dem Gelde. pelten Werth der Sache und der Arbeit beſtimmt u. ſ. f. Und derowegen kann man das Geld fuͤr eine jede Sa- che und Arbeit geben, und vor Geld kann man eine jede Sache und Arbeit von dem andern ſich verſchaffen. Und ſolchergeſtalt vertritt das Geld in den Tauſchhandlungen die Stelle der Sa- chen und einer jeden Arbeit. §. 495. Der Werth einer Sache, oder einer Ar- beit, welcher durch das Geld beſtimmt wird, nennt man den Preiß, oder den Werth am Gelde (pretium eminens). Da nun der Preiß die Stelle des gemeinen Werths vertritt (§ 493. 494.); ſo verhaͤlt ſich der gemeine Werth der Sachen, wie der Preiß, oder Werth am Gelde, und der Preiß, oder Werth am Gelde, wie der gemeine Werth der Sachen; als wenn ein Scheffel Haber 8. gl. gilt, und ein Scheffel Gerſte 12. gl., ſo iſt das Verhaͤlt- niß des Preißes wie 8 zu 12, oder wie 2 zu 3. Eben dieſes Verhaͤltniß bleibt bey dem gemei- nen Werthe der Sachen; weil in der Vertau- ſchung des Habers und der Gerſte ein Scheffel Haber ⅔ Scheffel Gerſte gleich geachtet wird. Es iſt auch hieraus klar, daß ſo wohl der gemeine Werth als auch der Preiß der Sachen und der Arbeit von einer Art ihrer phyſiſchen Groͤſſe proportionir- lich ſind. Vom Preiße. §. 496. U 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/345
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/345>, abgerufen am 19.04.2024.