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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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II. Th. 10. H. Von dem Werth der Sachen
gaben (§. 121. 279.). Ueberdieß sind we-
niger nothwendige Ausgaben
(minus
necessariae),
welche auf Sachen verwendet
werden, die wir entbehren könnten, und un-
nütze
(inutiles), welche um Sachen anzu-
schaffen geschehen, die uns gar nichts nutzen.

§. 507.
Von Er-
werbung
des Gel-
des.

Da wir besorgt seyn sollen, daß wir beqvem,
vergnügt (§. 119.) und unserem Stande ge-
mäß (§. 55.) leben; so müssen wir uns
so viel möglich Mühe geben, so viel
Geld zu erwerben, als beqvem, ver-
gnügt und unserem Stande gemäß zu
leben hinreicht.
Es ist aber vor sich klar,
daß diese nicht weiter gehet, als es uns mög-
lich ist (§. 37.).

§. 508.
Vom
Ausge-
ben des
Geldes.

Weil niemand seine Sachen anders ge-
brauchen darf, als es die Pflichten erfordern
(§. 202.); so soll man das Geld nicht
anders ausgeben, als wenn es die Pflich-
ten erfordern.
Derowegen soll man un-
nütze Ausgaben gäntzlich unterlassen
(§.
506.). Es erhellet auch ferner, daß die
nothwendigen Ausgaben den nützli-
chen, und beyde den bloß zur Lust die-
nenden vorzuziehen sind (§. 122. 506.);
und wer ein geringes Vermögen hat,
die weniger nothwendigen Ausgaben
vermeiden müße (§. 208. 506.); Rei-
chen und steinreichen aber zum besten
anderer, die des Geldes höchst bedür-

fen,

II. Th. 10. H. Von dem Werth der Sachen
gaben (§. 121. 279.). Ueberdieß ſind we-
niger nothwendige Ausgaben
(minus
neceſſariæ),
welche auf Sachen verwendet
werden, die wir entbehren koͤnnten, und un-
nuͤtze
(inutiles), welche um Sachen anzu-
ſchaffen geſchehen, die uns gar nichts nutzen.

§. 507.
Von Er-
werbung
des Gel-
des.

Da wir beſorgt ſeyn ſollen, daß wir beqvem,
vergnuͤgt (§. 119.) und unſerem Stande ge-
maͤß (§. 55.) leben; ſo muͤſſen wir uns
ſo viel moͤglich Muͤhe geben, ſo viel
Geld zu erwerben, als beqvem, ver-
gnuͤgt und unſerem Stande gemaͤß zu
leben hinreicht.
Es iſt aber vor ſich klar,
daß dieſe nicht weiter gehet, als es uns moͤg-
lich iſt (§. 37.).

§. 508.
Vom
Ausge-
ben des
Geldes.

Weil niemand ſeine Sachen anders ge-
brauchen darf, als es die Pflichten erfordern
(§. 202.); ſo ſoll man das Geld nicht
anders ausgeben, als wenn es die Pflich-
ten erfordern.
Derowegen ſoll man un-
nuͤtze Ausgaben gaͤntzlich unterlaſſen
(§.
506.). Es erhellet auch ferner, daß die
nothwendigen Ausgaben den nuͤtzli-
chen, und beyde den bloß zur Luſt die-
nenden vorzuziehen ſind (§. 122. 506.);
und wer ein geringes Vermoͤgen hat,
die weniger nothwendigen Ausgaben
vermeiden muͤße (§. 208. 506.); Rei-
chen und ſteinreichen aber zum beſten
anderer, die des Geldes hoͤchſt beduͤr-

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[316/0352] II. Th. 10. H. Von dem Werth der Sachen gaben (§. 121. 279.). Ueberdieß ſind we- niger nothwendige Ausgaben (minus neceſſariæ), welche auf Sachen verwendet werden, die wir entbehren koͤnnten, und un- nuͤtze (inutiles), welche um Sachen anzu- ſchaffen geſchehen, die uns gar nichts nutzen. §. 507. Da wir beſorgt ſeyn ſollen, daß wir beqvem, vergnuͤgt (§. 119.) und unſerem Stande ge- maͤß (§. 55.) leben; ſo muͤſſen wir uns ſo viel moͤglich Muͤhe geben, ſo viel Geld zu erwerben, als beqvem, ver- gnuͤgt und unſerem Stande gemaͤß zu leben hinreicht. Es iſt aber vor ſich klar, daß dieſe nicht weiter gehet, als es uns moͤg- lich iſt (§. 37.). §. 508. Weil niemand ſeine Sachen anders ge- brauchen darf, als es die Pflichten erfordern (§. 202.); ſo ſoll man das Geld nicht anders ausgeben, als wenn es die Pflich- ten erfordern. Derowegen ſoll man un- nuͤtze Ausgaben gaͤntzlich unterlaſſen (§. 506.). Es erhellet auch ferner, daß die nothwendigen Ausgaben den nuͤtzli- chen, und beyde den bloß zur Luſt die- nenden vorzuziehen ſind (§. 122. 506.); und wer ein geringes Vermoͤgen hat, die weniger nothwendigen Ausgaben vermeiden muͤße (§. 208. 506.); Rei- chen und ſteinreichen aber zum beſten anderer, die des Geldes hoͤchſt beduͤr- fen,

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/352>, abgerufen am 24.04.2024.