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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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Contracten.
den, nach ihrem Werthe austrägt.
Wenn man
aber die Gefahr nicht mit
in Erwegung ziehet; so wird gedach-
te Proportion daraus bestimmt, was
der Gebrauch des Geldes und die Ar-
beit gilt.

§. 646.

Da der Gewinn eine Sache ist, folglichVon der
Rech-
nung
des Ge-
winns.

Geld, welches zu unsern Gütern hinzukommt
(§. 414.), die Kosten aber in einer Gesell-
schaft des Gewinns halber angewandt werden
(§. 279. 639.); so rechnet man bloß
vor Gewinn, was nach Abzug der Un-
kosten übrig bleibt,
folglich auch nach
Abzug des Geldes, welches man bey-
getragen, und des Schadens, den man
erlitten,
als der den Gewinn vermindert
(§. 269. 279.).

§. 647.

Da die Gesellschaft eines gewissen Geschäf-Von dem
Ende und
der Ver-
länge-
rung der
Gesell-
schaft.

tes wegen gemacht wird (§. 639.); so ist
nach Endigung des Geschäftes die Ge-
sellschaft zu Ende:
Und wenn sie auf
eine gewisse Zeit gemacht worden; so
ist sie nach Verfließung der Zeit zu
Ende.
Weil man aber sagt, eine Gesell-
schaft werde verlängert
(societas pro-
rogari dicitur),
wenn sie länger fortgesetzt
wird, als man verabredet hatte; folglich ei-
ne Gesellschaft verlängern, eben so viel ist,
als sie erneuern (§. 441.); so gilt, was
von der Erneuerung der Verträge ge-

sagt

Contracten.
den, nach ihrem Werthe austraͤgt.
Wenn man
aber die Gefahr nicht mit
in Erwegung ziehet; ſo wird gedach-
te Proportion daraus beſtimmt, was
der Gebrauch des Geldes und die Ar-
beit gilt.

§. 646.

Da der Gewinn eine Sache iſt, folglichVon der
Rech-
nung
des Ge-
winns.

Geld, welches zu unſern Guͤtern hinzukommt
(§. 414.), die Koſten aber in einer Geſell-
ſchaft des Gewinns halber angewandt werden
(§. 279. 639.); ſo rechnet man bloß
vor Gewinn, was nach Abzug der Un-
koſten uͤbrig bleibt,
folglich auch nach
Abzug des Geldes, welches man bey-
getragen, und des Schadens, den man
erlitten,
als der den Gewinn vermindert
(§. 269. 279.).

§. 647.

Da die Geſellſchaft eines gewiſſen Geſchaͤf-Von dem
Ende und
der Ver-
laͤnge-
rung der
Geſell-
ſchaft.

tes wegen gemacht wird (§. 639.); ſo iſt
nach Endigung des Geſchaͤftes die Ge-
ſellſchaft zu Ende:
Und wenn ſie auf
eine gewiſſe Zeit gemacht worden; ſo
iſt ſie nach Verfließung der Zeit zu
Ende.
Weil man aber ſagt, eine Geſell-
ſchaft werde verlaͤngert
(ſocietas pro-
rogari dicitur),
wenn ſie laͤnger fortgeſetzt
wird, als man verabredet hatte; folglich ei-
ne Geſellſchaft verlaͤngern, eben ſo viel iſt,
als ſie erneuern (§. 441.); ſo gilt, was
von der Erneuerung der Vertraͤge ge-

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[427/0463] Contracten. den, nach ihrem Werthe austraͤgt. Wenn man aber die Gefahr nicht mit in Erwegung ziehet; ſo wird gedach- te Proportion daraus beſtimmt, was der Gebrauch des Geldes und die Ar- beit gilt. §. 646. Da der Gewinn eine Sache iſt, folglich Geld, welches zu unſern Guͤtern hinzukommt (§. 414.), die Koſten aber in einer Geſell- ſchaft des Gewinns halber angewandt werden (§. 279. 639.); ſo rechnet man bloß vor Gewinn, was nach Abzug der Un- koſten uͤbrig bleibt, folglich auch nach Abzug des Geldes, welches man bey- getragen, und des Schadens, den man erlitten, als der den Gewinn vermindert (§. 269. 279.). Von der Rech- nung des Ge- winns. §. 647. Da die Geſellſchaft eines gewiſſen Geſchaͤf- tes wegen gemacht wird (§. 639.); ſo iſt nach Endigung des Geſchaͤftes die Ge- ſellſchaft zu Ende: Und wenn ſie auf eine gewiſſe Zeit gemacht worden; ſo iſt ſie nach Verfließung der Zeit zu Ende. Weil man aber ſagt, eine Geſell- ſchaft werde verlaͤngert (ſocietas pro- rogari dicitur), wenn ſie laͤnger fortgeſetzt wird, als man verabredet hatte; folglich ei- ne Geſellſchaft verlaͤngern, eben ſo viel iſt, als ſie erneuern (§. 441.); ſo gilt, was von der Erneuerung der Vertraͤge ge- ſagt Von dem Ende und der Ver- laͤnge- rung der Geſell- ſchaft.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/463>, abgerufen am 23.04.2024.