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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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II. Th. 12. H. Von beschwerlichen
des Wechsels wiederzugeben und für
den Schaden zu stehn, wenn der Tras-
sate nicht zahlet
(§. 271. 415.). Ein
mehreres wollen wir nicht hinzuthun, was in
dem grössern Wercke 5. Theil 1. H. nachgele-
sen werden kann.

§. 657.
Vom
trocknen
Wechsel,
oder eig-
nen
Wechsel-
briefen.

Zur Nachahmung des traßirten Wechsels,
welcher von den Kaufleuten zur Erleichterung
der Handlung eingeführt worden, haben an-
dere den trocknen Wechsel (cambium sie-
cum)
nachgeaffet, wodurch einer von dem
andern einen Wechselbrief bekommt, für wel-
chen ihm, oder einem andern, der das Recht
dazu von ihm erhalten, an eben dem Orte,
aber zu einer gewissen Zeit, eine gewisse ver-
abredete Summe Geldes gezahlt werden muß.
Es ist klar, daß dergleichen Wechsel-
briefe ihrer Natur nach von einer
Handschrift nicht unterschieden sind

(§. 652.). Derowegen ist aller Unterscheid,
welcher zwischen einem ordentlichen Wechsel-
briefe und zwischen einer Handschrift ange-
nommen wird, bloß willkührlichen Rechtes.

§. 658.
Vom
Schä-
tzungs-
contra-
cte.

Einen Schätzungscontract (contra-
ctus aestimatorius,
Würdigungscontract,
Wardirungscontract) nennt man denjeni-
gen, durch welchen eine geschätzte Sa-
che, die um einen gewissen Preiß verkauft
werden soll, dem andern übergeben wird, daß
er dieselbe entweder wiedergebe, oder den ge-

setzten

II. Th. 12. H. Von beſchwerlichen
des Wechſels wiederzugeben und fuͤr
den Schaden zu ſtehn, wenn der Traſ-
ſate nicht zahlet
(§. 271. 415.). Ein
mehreres wollen wir nicht hinzuthun, was in
dem groͤſſern Wercke 5. Theil 1. H. nachgele-
ſen werden kann.

§. 657.
Vom
trocknen
Wechſel,
oder eig-
nen
Wechſel-
briefen.

Zur Nachahmung des traßirten Wechſels,
welcher von den Kaufleuten zur Erleichterung
der Handlung eingefuͤhrt worden, haben an-
dere den trocknen Wechſel (cambium ſie-
cum)
nachgeaffet, wodurch einer von dem
andern einen Wechſelbrief bekommt, fuͤr wel-
chen ihm, oder einem andern, der das Recht
dazu von ihm erhalten, an eben dem Orte,
aber zu einer gewiſſen Zeit, eine gewiſſe ver-
abredete Summe Geldes gezahlt werden muß.
Es iſt klar, daß dergleichen Wechſel-
briefe ihrer Natur nach von einer
Handſchrift nicht unterſchieden ſind

(§. 652.). Derowegen iſt aller Unterſcheid,
welcher zwiſchen einem ordentlichen Wechſel-
briefe und zwiſchen einer Handſchrift ange-
nommen wird, bloß willkuͤhrlichen Rechtes.

§. 658.
Vom
Schaͤ-
tzungs-
contra-
cte.

Einen Schaͤtzungscontract (contra-
ctus æſtimatorius,
Wuͤrdigungscontract,
Wardirungscontract) nennt man denjeni-
gen, durch welchen eine geſchaͤtzte Sa-
che, die um einen gewiſſen Preiß verkauft
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er dieſelbe entweder wiedergebe, oder den ge-

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[438/0474] II. Th. 12. H. Von beſchwerlichen des Wechſels wiederzugeben und fuͤr den Schaden zu ſtehn, wenn der Traſ- ſate nicht zahlet (§. 271. 415.). Ein mehreres wollen wir nicht hinzuthun, was in dem groͤſſern Wercke 5. Theil 1. H. nachgele- ſen werden kann. §. 657. Zur Nachahmung des traßirten Wechſels, welcher von den Kaufleuten zur Erleichterung der Handlung eingefuͤhrt worden, haben an- dere den trocknen Wechſel (cambium ſie- cum) nachgeaffet, wodurch einer von dem andern einen Wechſelbrief bekommt, fuͤr wel- chen ihm, oder einem andern, der das Recht dazu von ihm erhalten, an eben dem Orte, aber zu einer gewiſſen Zeit, eine gewiſſe ver- abredete Summe Geldes gezahlt werden muß. Es iſt klar, daß dergleichen Wechſel- briefe ihrer Natur nach von einer Handſchrift nicht unterſchieden ſind (§. 652.). Derowegen iſt aller Unterſcheid, welcher zwiſchen einem ordentlichen Wechſel- briefe und zwiſchen einer Handſchrift ange- nommen wird, bloß willkuͤhrlichen Rechtes. §. 658. Einen Schaͤtzungscontract (contra- ctus æſtimatorius, Wuͤrdigungscontract, Wardirungscontract) nennt man denjeni- gen, durch welchen eine geſchaͤtzte Sa- che, die um einen gewiſſen Preiß verkauft werden ſoll, dem andern uͤbergeben wird, daß er dieſelbe entweder wiedergebe, oder den ge- ſetzten

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/474>, abgerufen am 28.03.2024.