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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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III. Theil 1. Abth. 3. Hauptstück.
§. 874.
Von den
Geschen-
cken der
Eheleu-
te.

Da das Schencken auf eines jeden freyem
Willen beruhet (§. 475.); so ist dasselbe
nach dem Gesetze der Natur unter E-
heleuten nicht unerlaubt.

Das dritte Hauptstück.

Von der Blutsverwand- und
Schwägerschaft.

§. 875.
Von den
Bluts-
verwand-
ten und
ihrem
Stam-
me.

Blutsverwandten (cognati) nennt
man, welche in einer Reihe von ein-
ander, oder von einer Person, nicht
aber von einander durch die Geburt abstam-
men. Die Person aber von welcher andere
durch die Geburt abstammen, heist der ge-
meinschaftliche Stamm
(stipes commu-
nis);
welcher also in den männlichen und
weiblichen getheilt wird. Die vom männli-
chen Stamme abstammen, werden besonders
die Schwerdtmagen (agnati); die von
weiblicher Seite aber die Spillmagen (co-
gnati)
genannt.

§. 876.
Von den
Linien
der
Bluts-
freund-
schaft.

Die Reihe der Personen, deren eine im-
mer von der andern durch die Geburt abstam-
met, nennt man die gerade Linie (linea
recta),
so lange man sie an und vor sich
selbst betrachtet; und zwar die aufsteigende
(ascendens), oder die niedersteigende
(descendens), nachdem man entweder zu

denen
III. Theil 1. Abth. 3. Hauptſtuͤck.
§. 874.
Von den
Geſchen-
cken der
Eheleu-
te.

Da das Schencken auf eines jeden freyem
Willen beruhet (§. 475.); ſo iſt daſſelbe
nach dem Geſetze der Natur unter E-
heleuten nicht unerlaubt.

Das dritte Hauptſtuͤck.

Von der Blutsverwand- und
Schwaͤgerſchaft.

§. 875.
Von den
Bluts-
veꝛwand-
ten und
ihrem
Stam-
me.

Blutsverwandten (cognati) nennt
man, welche in einer Reihe von ein-
ander, oder von einer Perſon, nicht
aber von einander durch die Geburt abſtam-
men. Die Perſon aber von welcher andere
durch die Geburt abſtammen, heiſt der ge-
meinſchaftliche Stamm
(ſtipes commu-
nis);
welcher alſo in den maͤnnlichen und
weiblichen getheilt wird. Die vom maͤnnli-
chen Stamme abſtammen, werden beſonders
die Schwerdtmagen (agnati); die von
weiblicher Seite aber die Spillmagen (co-
gnati)
genannt.

§. 876.
Von den
Linien
der
Bluts-
freund-
ſchaft.

Die Reihe der Perſonen, deren eine im-
mer von der andern durch die Geburt abſtam-
met, nennt man die gerade Linie (linea
recta),
ſo lange man ſie an und vor ſich
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[642/0678] III. Theil 1. Abth. 3. Hauptſtuͤck. §. 874. Da das Schencken auf eines jeden freyem Willen beruhet (§. 475.); ſo iſt daſſelbe nach dem Geſetze der Natur unter E- heleuten nicht unerlaubt. Das dritte Hauptſtuͤck. Von der Blutsverwand- und Schwaͤgerſchaft. §. 875. Blutsverwandten (cognati) nennt man, welche in einer Reihe von ein- ander, oder von einer Perſon, nicht aber von einander durch die Geburt abſtam- men. Die Perſon aber von welcher andere durch die Geburt abſtammen, heiſt der ge- meinſchaftliche Stamm (ſtipes commu- nis); welcher alſo in den maͤnnlichen und weiblichen getheilt wird. Die vom maͤnnli- chen Stamme abſtammen, werden beſonders die Schwerdtmagen (agnati); die von weiblicher Seite aber die Spillmagen (co- gnati) genannt. §. 876. Die Reihe der Perſonen, deren eine im- mer von der andern durch die Geburt abſtam- met, nennt man die gerade Linie (linea recta), ſo lange man ſie an und vor ſich ſelbſt betrachtet; und zwar die aufſteigende (aſcendens), oder die niederſteigende (deſcendens), nachdem man entweder zu denen

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/678>, abgerufen am 24.04.2024.