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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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und der öffentlichen Herrschaft.
verändert sie in der Herrschaft selbst
nichts, und gehöret auch nicht zu ih-
rer Verwaltung
(§. 66.).

§. 987.

Weil auch uncörperliche Sachen zu LehnVon der
Herr-
schaft die
zu Lehn
genom-
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wird.

verliehen werden können (§. 740.); so kann
auch die Herrschaft zu Lehn verliehen
werden
(§. 121. 979.). Da nun aber die
Belehnung zu der Art und Weise die Herr-
schaft zu besitzen gehört; so kann eine zu
Lehn gegebene Herrschaft uneinge-
schränckt, völlig und die höchste seyn

(§. 986.), man besitzt dieselbe aber nicht mit
völligem Rechte (§. 736. 986.).

§. 988.

Weil die Auftragung der Herrschaft gäntz-Von der
Herr-
schaft die
nach der
Art eines
Fidei-
commißt
aufgetra-
gen wird.

lich auf dem Willen des Volcks beruhet, wel-
ches sie einem aufträgt (§. 982.); so kann
die Herrschaft auch nach der Art eines
Fideicommiß aufgetragen werden,
d. i.
mit der Bedingung, daß der Regent
sie nach einer gewissen Zeit, oder wenn
er stirbt, einer gewissen andern Per-
son überlassen muß
(§. 941.). Und es er-
hellet wie vorher (§. 987.), daß die auf diese
Weise überlassene Herrschaft unumschränckt,
völlig, und die höchste seyn könne.

§. 989.

Diejenigen Verträge, worinnen sich derVon der
Capitu-
lation.

Regent und das Volck, oder die, so das
Recht des Volcks haben, über die Art der
Verwaltung der Herrschaft vergleichen, wer-

den
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und der oͤffentlichen Herrſchaft.
veraͤndert ſie in der Herrſchaft ſelbſt
nichts, und gehoͤret auch nicht zu ih-
rer Verwaltung
(§. 66.).

§. 987.

Weil auch uncoͤrperliche Sachen zu LehnVon der
Herr-
ſchaft die
zu Lehn
genom-
men
wird.

verliehen werden koͤnnen (§. 740.); ſo kann
auch die Herrſchaft zu Lehn verliehen
werden
(§. 121. 979.). Da nun aber die
Belehnung zu der Art und Weiſe die Herr-
ſchaft zu beſitzen gehoͤrt; ſo kann eine zu
Lehn gegebene Herrſchaft uneinge-
ſchraͤnckt, voͤllig und die hoͤchſte ſeyn

(§. 986.), man beſitzt dieſelbe aber nicht mit
voͤlligem Rechte (§. 736. 986.).

§. 988.

Weil die Auftragung der Herrſchaft gaͤntz-Von der
Herr-
ſchaft die
nach der
Art eines
Fidei-
commißt
aufgetra-
gen wird.

lich auf dem Willen des Volcks beruhet, wel-
ches ſie einem auftraͤgt (§. 982.); ſo kann
die Herrſchaft auch nach der Art eines
Fideicommiß aufgetragen werden,
d. i.
mit der Bedingung, daß der Regent
ſie nach einer gewiſſen Zeit, oder wenn
er ſtirbt, einer gewiſſen andern Per-
ſon uͤberlaſſen muß
(§. 941.). Und es er-
hellet wie vorher (§. 987.), daß die auf dieſe
Weiſe uͤberlaſſene Herrſchaft unumſchraͤnckt,
voͤllig, und die hoͤchſte ſeyn koͤnne.

§. 989.

Diejenigen Vertraͤge, worinnen ſich derVon der
Capitu-
lation.

Regent und das Volck, oder die, ſo das
Recht des Volcks haben, uͤber die Art der
Verwaltung der Herrſchaft vergleichen, wer-

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[707/0743] und der oͤffentlichen Herrſchaft. veraͤndert ſie in der Herrſchaft ſelbſt nichts, und gehoͤret auch nicht zu ih- rer Verwaltung (§. 66.). §. 987. Weil auch uncoͤrperliche Sachen zu Lehn verliehen werden koͤnnen (§. 740.); ſo kann auch die Herrſchaft zu Lehn verliehen werden (§. 121. 979.). Da nun aber die Belehnung zu der Art und Weiſe die Herr- ſchaft zu beſitzen gehoͤrt; ſo kann eine zu Lehn gegebene Herrſchaft uneinge- ſchraͤnckt, voͤllig und die hoͤchſte ſeyn (§. 986.), man beſitzt dieſelbe aber nicht mit voͤlligem Rechte (§. 736. 986.). Von der Herr- ſchaft die zu Lehn genom- men wird. §. 988. Weil die Auftragung der Herrſchaft gaͤntz- lich auf dem Willen des Volcks beruhet, wel- ches ſie einem auftraͤgt (§. 982.); ſo kann die Herrſchaft auch nach der Art eines Fideicommiß aufgetragen werden, d. i. mit der Bedingung, daß der Regent ſie nach einer gewiſſen Zeit, oder wenn er ſtirbt, einer gewiſſen andern Per- ſon uͤberlaſſen muß (§. 941.). Und es er- hellet wie vorher (§. 987.), daß die auf dieſe Weiſe uͤberlaſſene Herrſchaft unumſchraͤnckt, voͤllig, und die hoͤchſte ſeyn koͤnne. Von der Herr- ſchaft die nach der Art eines Fidei- commißt aufgetra- gen wird. §. 989. Diejenigen Vertraͤge, worinnen ſich der Regent und das Volck, oder die, ſo das Recht des Volcks haben, uͤber die Art der Verwaltung der Herrſchaft vergleichen, wer- den Von der Capitu- lation. Y y 2

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/743>, abgerufen am 25.04.2024.