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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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Von dem Rechte der Völcker im Kriege.
können sie als Gefangene zurück be-
halten werden
(§. 1192.). Unterdessen
da man niemand weiter zu etwas verpflich-
ten kann, als was in seiner Gewalt ist (§.
60.); so muß man dem, der durch ei-
ne grössere Kraft,
z. E. durch eine Kranck-
heit, an welcher er darnieder liegt, verhin-
dert wird, daß er sich binnen der vor-
geschriebenen Zeit nicht wegmachen
kann, eine Frist verstatten.

§. 1198.

Feindliche bewegliche Sachen kannVon den
bewegli-
chen Sa-
chen auf
dem
feindli-
chen Ge-
biete.

man auf seinem Gebiete, indem es er-
laubt ist sie wegzunehmen, nach Art einer
Schuld und Strafe einziehen, und den
Schuldnern der Feinde, die unsre Bür-
ger sind, verbieten, daß sie währen-
des Krieges denen Gläubigern nichts
bezahlen sollen, ja man kann auch be-
fehlen, daß sie es, wenn der Zahltag
kommt, uns zahlen müßen.

§. 1199.

Weil ein Fremder, der unbewegliche Gü-Von den
unbe-
wegli-
chen.

ther in einem fremden Gebiete besitzet, als
Besitzer derselben ein Unterthan des Herrn
von dem Gebiet ist (§. 1125.); so sind die
unbeweglichen Güther, die von einem
Fremden im feindlichen Gebiete be-
sessen werden in Absicht auf den Herrn
des Gebietes keine feindliche Sachen,
sondern vielmehr in Absicht auf den,

dessen
Nat. u. Völckerrecht. K k k

Von dem Rechte der Voͤlcker im Kriege.
koͤnnen ſie als Gefangene zuruͤck be-
halten werden
(§. 1192.). Unterdeſſen
da man niemand weiter zu etwas verpflich-
ten kann, als was in ſeiner Gewalt iſt (§.
60.); ſo muß man dem, der durch ei-
ne groͤſſere Kraft,
z. E. durch eine Kranck-
heit, an welcher er darnieder liegt, verhin-
dert wird, daß er ſich binnen der vor-
geſchriebenen Zeit nicht wegmachen
kann, eine Friſt verſtatten.

§. 1198.

Feindliche bewegliche Sachen kannVon den
bewegli-
chen Sa-
chen auf
dem
feindli-
chen Ge-
biete.

man auf ſeinem Gebiete, indem es er-
laubt iſt ſie wegzunehmen, nach Art einer
Schuld und Strafe einziehen, und den
Schuldnern der Feinde, die unſre Buͤr-
ger ſind, verbieten, daß ſie waͤhren-
des Krieges denen Glaͤubigern nichts
bezahlen ſollen, ja man kann auch be-
fehlen, daß ſie es, wenn der Zahltag
kommt, uns zahlen muͤßen.

§. 1199.

Weil ein Fremder, der unbewegliche Guͤ-Von den
unbe-
wegli-
chen.

ther in einem fremden Gebiete beſitzet, als
Beſitzer derſelben ein Unterthan des Herrn
von dem Gebiet iſt (§. 1125.); ſo ſind die
unbeweglichen Guͤther, die von einem
Fremden im feindlichen Gebiete be-
ſeſſen werden in Abſicht auf den Herrn
des Gebietes keine feindliche Sachen,
ſondern vielmehr in Abſicht auf den,

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[881/0917] Von dem Rechte der Voͤlcker im Kriege. koͤnnen ſie als Gefangene zuruͤck be- halten werden (§. 1192.). Unterdeſſen da man niemand weiter zu etwas verpflich- ten kann, als was in ſeiner Gewalt iſt (§. 60.); ſo muß man dem, der durch ei- ne groͤſſere Kraft, z. E. durch eine Kranck- heit, an welcher er darnieder liegt, verhin- dert wird, daß er ſich binnen der vor- geſchriebenen Zeit nicht wegmachen kann, eine Friſt verſtatten. §. 1198. Feindliche bewegliche Sachen kann man auf ſeinem Gebiete, indem es er- laubt iſt ſie wegzunehmen, nach Art einer Schuld und Strafe einziehen, und den Schuldnern der Feinde, die unſre Buͤr- ger ſind, verbieten, daß ſie waͤhren- des Krieges denen Glaͤubigern nichts bezahlen ſollen, ja man kann auch be- fehlen, daß ſie es, wenn der Zahltag kommt, uns zahlen muͤßen. Von den bewegli- chen Sa- chen auf dem feindli- chen Ge- biete. §. 1199. Weil ein Fremder, der unbewegliche Guͤ- ther in einem fremden Gebiete beſitzet, als Beſitzer derſelben ein Unterthan des Herrn von dem Gebiet iſt (§. 1125.); ſo ſind die unbeweglichen Guͤther, die von einem Fremden im feindlichen Gebiete be- ſeſſen werden in Abſicht auf den Herrn des Gebietes keine feindliche Sachen, ſondern vielmehr in Abſicht auf den, deſſen Von den unbe- wegli- chen. Nat. u. Voͤlckerrecht. K k k

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 881. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/917>, abgerufen am 29.03.2024.