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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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IV. Theil 9. Hauptstück.
willigung, oder darauf erfolgte Ge-
nehmhaltung etwas thun, welches
wider den Friedensvertrag läuft,
nicht gebrochen,
dahingegen aber ist er
gebrochen, wenn iemandes Untertha-
nen von dem andern Theil wider die
Friedensartickel beleidiget werden.

§. 1231.
Von der
Bekant-
machung
des Frie-
dens.

Die Bekantmachung des Friedens
(publicatio pacis) ist ein Vertrag, durch
welchen so wohl den Soldaten, als den Un-
terthanen angedeutet wird, daß Friede ge-
macht und folglich der Krieg geendiget sey
(§. 1227.). Derowegen muß er den
Soldaten ohne allen Verzug
bekant ge-
macht werden (§. 1174.): Weil aber die
Nothwendigkeit, welche sich findet auf Sei-
ten der Soldaten, nicht einerley ist mit der,
so sich auf Seiten der Unterthanen antref-
fen läßet, so kann er denen Untertha-
nen bekant gemacht werden, wenn es
gelegen zu seyn scheinet.

§. 1232.
Von der
Rebel-
lion.

Rebellen werden Unterthanen genennet,
welche unrechtmäßige Waffen wider den Re-
genten des Staats ergreifen, daß sie ihn
nämlich entweder seiner Herrschaft berauben,
oder zur Annehmung gewisser Bedingungen
zwingen wollen. Und dieser Zustand heißt ei-
ne Rebellion.

§. 1233.

IV. Theil 9. Hauptſtuͤck.
willigung, oder darauf erfolgte Ge-
nehmhaltung etwas thun, welches
wider den Friedensvertrag laͤuft,
nicht gebrochen,
dahingegen aber iſt er
gebrochen, wenn iemandes Untertha-
nen von dem andern Theil wider die
Friedensartickel beleidiget werden.

§. 1231.
Von der
Bekant-
machung
des Frie-
dens.

Die Bekantmachung des Friedens
(publicatio pacis) iſt ein Vertrag, durch
welchen ſo wohl den Soldaten, als den Un-
terthanen angedeutet wird, daß Friede ge-
macht und folglich der Krieg geendiget ſey
(§. 1227.). Derowegen muß er den
Soldaten ohne allen Verzug
bekant ge-
macht werden (§. 1174.): Weil aber die
Nothwendigkeit, welche ſich findet auf Sei-
ten der Soldaten, nicht einerley iſt mit der,
ſo ſich auf Seiten der Unterthanen antref-
fen laͤßet, ſo kann er denen Untertha-
nen bekant gemacht werden, wenn es
gelegen zu ſeyn ſcheinet.

§. 1232.
Von der
Rebel-
lion.

Rebellen werden Unterthanen genennet,
welche unrechtmaͤßige Waffen wider den Re-
genten des Staats ergreifen, daß ſie ihn
naͤmlich entweder ſeiner Herrſchaft berauben,
oder zur Annehmung gewiſſer Bedingungen
zwingen wollen. Und dieſer Zuſtand heißt ei-
ne Rebellion.

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[908/0944] IV. Theil 9. Hauptſtuͤck. willigung, oder darauf erfolgte Ge- nehmhaltung etwas thun, welches wider den Friedensvertrag laͤuft, nicht gebrochen, dahingegen aber iſt er gebrochen, wenn iemandes Untertha- nen von dem andern Theil wider die Friedensartickel beleidiget werden. §. 1231. Die Bekantmachung des Friedens (publicatio pacis) iſt ein Vertrag, durch welchen ſo wohl den Soldaten, als den Un- terthanen angedeutet wird, daß Friede ge- macht und folglich der Krieg geendiget ſey (§. 1227.). Derowegen muß er den Soldaten ohne allen Verzug bekant ge- macht werden (§. 1174.): Weil aber die Nothwendigkeit, welche ſich findet auf Sei- ten der Soldaten, nicht einerley iſt mit der, ſo ſich auf Seiten der Unterthanen antref- fen laͤßet, ſo kann er denen Untertha- nen bekant gemacht werden, wenn es gelegen zu ſeyn ſcheinet. §. 1232. Rebellen werden Unterthanen genennet, welche unrechtmaͤßige Waffen wider den Re- genten des Staats ergreifen, daß ſie ihn naͤmlich entweder ſeiner Herrſchaft berauben, oder zur Annehmung gewiſſer Bedingungen zwingen wollen. Und dieſer Zuſtand heißt ei- ne Rebellion. §. 1233.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/944>, abgerufen am 25.04.2024.