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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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II. Theil 15. Hauptstück.
macht, daß er, dem Recht des Usufructua-
rii unbeschädigt, nicht verschlimmert wird.

§. 715.
Was
dem Usu-
fructua-
rio nach
geendig-
tem Nieß-
brauche
verblei-
bet.

Da nach der Endigung des Nießbrauchs
die Sache, die diesem Rechte unterworffen
war, von dem Usufructuario wiedergegeben
werden muß (§. 713.); so muß, woferne
der Nießbrauch in einer Heerde Vie-
hes bestanden, an statt des verreckten
Viehes, oder des verkauften, anderes
angeschafft werden.
Und da nach ge-
endigtem Nießbrauche
das Recht des
Usufructuarii aufhöret; so sind die zu der
Zeit hangende Früchte des Eigen-
thumsherrn.
Weil aber die Früchte des
Fleißes
nicht weniger Früchte des Fleißes,
als des Grundes und Bodens sind (§. 226.);
so sind dieselbe nach geendigtem Nieß-
brauche nach Proportion gemeinschaft-
lich, so viel als nämlich der Gebrauch
des Grundes und die Arbeit und Be-
mühung des Usufructuarii gilt.
Glei-
chergestalt weil die Einkünfte, welche
wegen des Gebrauchs, der beständig
erhalten wird, gezahlt werden,
der
Zeit proportional sind; so müssen diesel-
ben, wenn der Nießbrauch vor der
Zeit, da sie bezahlt werden, geendet
wird, nach Proportion der Zeit un-
ter den Usufructuarius und den Ei-
genthümer getheilt werden. Die Ein-
künfte
aber, welche von einem Rechte

in

II. Theil 15. Hauptſtuͤck.
macht, daß er, dem Recht des Uſufructua-
rii unbeſchaͤdigt, nicht verſchlimmert wird.

§. 715.
Was
dem Uſu-
fructua-
rio nach
geendig-
tem Nieß-
brauche
verblei-
bet.

Da nach der Endigung des Nießbrauchs
die Sache, die dieſem Rechte unterworffen
war, von dem Uſufructuario wiedergegeben
werden muß (§. 713.); ſo muß, woferne
der Nießbrauch in einer Heerde Vie-
hes beſtanden, an ſtatt des verreckten
Viehes, oder des verkauften, anderes
angeſchafft werden.
Und da nach ge-
endigtem Nießbrauche
das Recht des
Uſufructuarii aufhoͤret; ſo ſind die zu der
Zeit hangende Fruͤchte des Eigen-
thumsherrn.
Weil aber die Fruͤchte des
Fleißes
nicht weniger Fruͤchte des Fleißes,
als des Grundes und Bodens ſind (§. 226.);
ſo ſind dieſelbe nach geendigtem Nieß-
brauche nach Proportion gemeinſchaft-
lich, ſo viel als naͤmlich der Gebrauch
des Grundes und die Arbeit und Be-
muͤhung des Uſufructuarii gilt.
Glei-
chergeſtalt weil die Einkuͤnfte, welche
wegen des Gebrauchs, der beſtaͤndig
erhalten wird, gezahlt werden,
der
Zeit proportional ſind; ſo muͤſſen dieſel-
ben, wenn der Nießbrauch vor der
Zeit, da ſie bezahlt werden, geendet
wird, nach Proportion der Zeit un-
ter den Uſufructuarius und den Ei-
genthuͤmer getheilt werden. Die Ein-
kuͤnfte
aber, welche von einem Rechte

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[500/0536] II. Theil 15. Hauptſtuͤck. macht, daß er, dem Recht des Uſufructua- rii unbeſchaͤdigt, nicht verſchlimmert wird. §. 715. Da nach der Endigung des Nießbrauchs die Sache, die dieſem Rechte unterworffen war, von dem Uſufructuario wiedergegeben werden muß (§. 713.); ſo muß, woferne der Nießbrauch in einer Heerde Vie- hes beſtanden, an ſtatt des verreckten Viehes, oder des verkauften, anderes angeſchafft werden. Und da nach ge- endigtem Nießbrauche das Recht des Uſufructuarii aufhoͤret; ſo ſind die zu der Zeit hangende Fruͤchte des Eigen- thumsherrn. Weil aber die Fruͤchte des Fleißes nicht weniger Fruͤchte des Fleißes, als des Grundes und Bodens ſind (§. 226.); ſo ſind dieſelbe nach geendigtem Nieß- brauche nach Proportion gemeinſchaft- lich, ſo viel als naͤmlich der Gebrauch des Grundes und die Arbeit und Be- muͤhung des Uſufructuarii gilt. Glei- chergeſtalt weil die Einkuͤnfte, welche wegen des Gebrauchs, der beſtaͤndig erhalten wird, gezahlt werden, der Zeit proportional ſind; ſo muͤſſen dieſel- ben, wenn der Nießbrauch vor der Zeit, da ſie bezahlt werden, geendet wird, nach Proportion der Zeit un- ter den Uſufructuarius und den Ei- genthuͤmer getheilt werden. Die Ein- kuͤnfte aber, welche von einem Rechte in

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/536>, abgerufen am 29.03.2024.