Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Tandem.
Innere des Kastens und Schweinsleder für den Dienersitz. Sehr
praktisch ist es, wenn letzterer, wie auf dem vorstehend abge-
bildeten Schlitten zusammengeklappt und in dem unteren Teil
des Kastens versenkt werden kann. Ein Bärenfell als Decke
für die Insassen des Schlittens darf nie fehlen. Man muss beim
Anblick des im flotten Tempo vorbeifliegenden Gefährtes unbe-
dingt den Eindruck von Reichtum und Komfort erhalten. Frie-
rende Gestalten, die sich eine dünne Reisedecke um die Beine
gewickelt, erwecken nur Mitleid. Aus demselben Grunde ver-
sehe man den hintenauf sitzenden Diener mit einem möglichst
imposanten Pelz, dessen Pelerine und Ärmelgarnierung genau mit
der Schlittendecke übereinstimmen muss. Zu diesem Pelz wird
ein Cylinderhut mit Kokarde in den Wappenfarben getragen.

Ein weiteres Zugeständnis an die auf farbenprächtige Aus-
stattung hinweisenden Traditionen des Schlittensports besteht
darin, dass man das Geschirr der Pferde mit Schellenkränzen
und Federbüschen, am besten mit sog. Stutzen schmückt. Dies-
bezüglich genaue Vorschriften zu erteilen, halten wir für über-
flüssig. Wir bemerken nur, dass die Schlittenfarben auch die
Farbe der Federbüsche bestimmen und letztere, aufrechtstehend
zwischen den Ohren der Pferde und den Zügelringen des Kamm-
deckels angebracht, die Handhabung der Leitseile am wenigsten
beeinträchtigen.



Das Tandem.
Innere des Kastens und Schweinsleder für den Dienersitz. Sehr
praktisch ist es, wenn letzterer, wie auf dem vorstehend abge-
bildeten Schlitten zusammengeklappt und in dem unteren Teil
des Kastens versenkt werden kann. Ein Bärenfell als Decke
für die Insassen des Schlittens darf nie fehlen. Man muss beim
Anblick des im flotten Tempo vorbeifliegenden Gefährtes unbe-
dingt den Eindruck von Reichtum und Komfort erhalten. Frie-
rende Gestalten, die sich eine dünne Reisedecke um die Beine
gewickelt, erwecken nur Mitleid. Aus demselben Grunde ver-
sehe man den hintenauf sitzenden Diener mit einem möglichst
imposanten Pelz, dessen Pelerine und Ärmelgarnierung genau mit
der Schlittendecke übereinstimmen muss. Zu diesem Pelz wird
ein Cylinderhut mit Kokarde in den Wappenfarben getragen.

Ein weiteres Zugeständnis an die auf farbenprächtige Aus-
stattung hinweisenden Traditionen des Schlittensports besteht
darin, dass man das Geschirr der Pferde mit Schellenkränzen
und Federbüschen, am besten mit sog. Stutzen schmückt. Dies-
bezüglich genaue Vorschriften zu erteilen, halten wir für über-
flüssig. Wir bemerken nur, dass die Schlittenfarben auch die
Farbe der Federbüsche bestimmen und letztere, aufrechtstehend
zwischen den Ohren der Pferde und den Zügelringen des Kamm-
deckels angebracht, die Handhabung der Leitseile am wenigsten
beeinträchtigen.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0147" n="133"/><fw place="top" type="header">Das Tandem.</fw><lb/>
Innere des Kastens und Schweinsleder für den Dienersitz. Sehr<lb/>
praktisch ist es, wenn letzterer, wie auf dem vorstehend abge-<lb/>
bildeten Schlitten zusammengeklappt und in dem unteren Teil<lb/>
des Kastens versenkt werden kann. Ein Bärenfell als Decke<lb/>
für die Insassen des Schlittens darf nie fehlen. Man muss beim<lb/>
Anblick des im flotten Tempo vorbeifliegenden Gefährtes unbe-<lb/>
dingt den Eindruck von Reichtum und Komfort erhalten. Frie-<lb/>
rende Gestalten, die sich eine dünne Reisedecke um die Beine<lb/>
gewickelt, erwecken nur Mitleid. Aus demselben Grunde ver-<lb/>
sehe man den hintenauf sitzenden Diener mit einem möglichst<lb/>
imposanten Pelz, dessen Pelerine und Ärmelgarnierung genau mit<lb/>
der Schlittendecke übereinstimmen muss. Zu diesem Pelz wird<lb/>
ein Cylinderhut mit Kokarde in den Wappenfarben getragen.</p><lb/>
        <p>Ein weiteres Zugeständnis an die auf farbenprächtige Aus-<lb/>
stattung hinweisenden Traditionen des Schlittensports besteht<lb/>
darin, dass man das Geschirr der Pferde mit Schellenkränzen<lb/>
und Federbüschen, am besten mit sog. Stutzen schmückt. Dies-<lb/>
bezüglich genaue Vorschriften zu erteilen, halten wir für über-<lb/>
flüssig. Wir bemerken nur, dass die Schlittenfarben auch die<lb/>
Farbe der Federbüsche bestimmen und letztere, aufrechtstehend<lb/>
zwischen den Ohren der Pferde und den Zügelringen des Kamm-<lb/>
deckels angebracht, die Handhabung der Leitseile am wenigsten<lb/>
beeinträchtigen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0147] Das Tandem. Innere des Kastens und Schweinsleder für den Dienersitz. Sehr praktisch ist es, wenn letzterer, wie auf dem vorstehend abge- bildeten Schlitten zusammengeklappt und in dem unteren Teil des Kastens versenkt werden kann. Ein Bärenfell als Decke für die Insassen des Schlittens darf nie fehlen. Man muss beim Anblick des im flotten Tempo vorbeifliegenden Gefährtes unbe- dingt den Eindruck von Reichtum und Komfort erhalten. Frie- rende Gestalten, die sich eine dünne Reisedecke um die Beine gewickelt, erwecken nur Mitleid. Aus demselben Grunde ver- sehe man den hintenauf sitzenden Diener mit einem möglichst imposanten Pelz, dessen Pelerine und Ärmelgarnierung genau mit der Schlittendecke übereinstimmen muss. Zu diesem Pelz wird ein Cylinderhut mit Kokarde in den Wappenfarben getragen. Ein weiteres Zugeständnis an die auf farbenprächtige Aus- stattung hinweisenden Traditionen des Schlittensports besteht darin, dass man das Geschirr der Pferde mit Schellenkränzen und Federbüschen, am besten mit sog. Stutzen schmückt. Dies- bezüglich genaue Vorschriften zu erteilen, halten wir für über- flüssig. Wir bemerken nur, dass die Schlittenfarben auch die Farbe der Federbüsche bestimmen und letztere, aufrechtstehend zwischen den Ohren der Pferde und den Zügelringen des Kamm- deckels angebracht, die Handhabung der Leitseile am wenigsten beeinträchtigen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/147
Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/147>, abgerufen am 20.04.2024.