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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Praktische Winke.

Für den täglichen Dienst ist es unbedingt am praktischsten,
wenn die Bauart der Remise es ermöglicht, alle Wagen an der
rückwärtigen Wand den Thoren gegenüber in einer Reihe --
doch ja nicht zu nahe beieinander -- aufzustellen. Man kann dann
ohne vieles Hin- und Herschieben jeden einzelnen Wagen heraus-
ziehen und wieder an seinen Platz bringen. Unter allen Umständen
aber vermeide man, die Wagen dicht an die Wand zu schieben.
Absolut trocken werden die Wände kaum je sein; es ist daher
immer geraten, darauf zu achten, dass der Wagen auf allen
Seiten von der Luft bestrichen werden könne. Man vergesse
nicht, dass Holz unter der Einwirkung von Feuchtigkeit schwillt.

Was das Inventar einer rationell eingerichteten Remise an-
belangt, so hat dasselbe aus einer genügenden Anzahl hell leuch-
tender Hängelampen, aus hölzernen Rechen zum Aufhängen der
Deichseln, Gabeln, Vorlegewagen und Aufhalter (letztere dürfen
nicht an den Deichseln gelassen werden) und aus einem kleinen
Schranke zum Aufbewahren der Putzsachen zu bestehen.

In jedem grösseren Etablissement wird ausserdem in un-
mittelbarer Verbindung mit der Remise ein gedeckter und as-
phaltierter, mit Wasserleitung versehener Waschraum vorhanden
sein, in welchem das Reinigen der Wagen stattfindet.

Wenn angenommen werden kann, dass der Wagen mehrere
Tage hindurch nicht in Gebrauch genommen werden wird, ist
derselbe stets mit einem Überzug aus Drillichstoff zuzudecken.
Staub, der längere Zeit hindurch auf dem Wagen liegen bleibt, hat
nämlich ebenfalls eine schädliche Einwirkung auf die Lackierung.
Dass ein solcher Überzug stets trocken gehalten werden muss,
ist selbstverständlich. Gestatten es die Raumverhältnisse der
Remise, so kann auch das Zudecken der Wagen, wenigstens
der kostbarsten und am seltensten gebrauchten, wie folgt an-
geordnet werden. Über dem Platz des betreffenden Wagen
wird ein viereckiger, mit Segelleinen überzogener Holzrahmen
aufgehängt, der so gross ist, dass er alle äussersten Punkte
überragt. An den vier Seiten des Rahmens sind herunter-

Praktische Winke.

Für den täglichen Dienst ist es unbedingt am praktischsten,
wenn die Bauart der Remise es ermöglicht, alle Wagen an der
rückwärtigen Wand den Thoren gegenüber in einer Reihe —
doch ja nicht zu nahe beieinander — aufzustellen. Man kann dann
ohne vieles Hin- und Herschieben jeden einzelnen Wagen heraus-
ziehen und wieder an seinen Platz bringen. Unter allen Umständen
aber vermeide man, die Wagen dicht an die Wand zu schieben.
Absolut trocken werden die Wände kaum je sein; es ist daher
immer geraten, darauf zu achten, dass der Wagen auf allen
Seiten von der Luft bestrichen werden könne. Man vergesse
nicht, dass Holz unter der Einwirkung von Feuchtigkeit schwillt.

Was das Inventar einer rationell eingerichteten Remise an-
belangt, so hat dasselbe aus einer genügenden Anzahl hell leuch-
tender Hängelampen, aus hölzernen Rechen zum Aufhängen der
Deichseln, Gabeln, Vorlegewagen und Aufhalter (letztere dürfen
nicht an den Deichseln gelassen werden) und aus einem kleinen
Schranke zum Aufbewahren der Putzsachen zu bestehen.

In jedem grösseren Etablissement wird ausserdem in un-
mittelbarer Verbindung mit der Remise ein gedeckter und as-
phaltierter, mit Wasserleitung versehener Waschraum vorhanden
sein, in welchem das Reinigen der Wagen stattfindet.

Wenn angenommen werden kann, dass der Wagen mehrere
Tage hindurch nicht in Gebrauch genommen werden wird, ist
derselbe stets mit einem Überzug aus Drillichstoff zuzudecken.
Staub, der längere Zeit hindurch auf dem Wagen liegen bleibt, hat
nämlich ebenfalls eine schädliche Einwirkung auf die Lackierung.
Dass ein solcher Überzug stets trocken gehalten werden muss,
ist selbstverständlich. Gestatten es die Raumverhältnisse der
Remise, so kann auch das Zudecken der Wagen, wenigstens
der kostbarsten und am seltensten gebrauchten, wie folgt an-
geordnet werden. Über dem Platz des betreffenden Wagen
wird ein viereckiger, mit Segelleinen überzogener Holzrahmen
aufgehängt, der so gross ist, dass er alle äussersten Punkte
überragt. An den vier Seiten des Rahmens sind herunter-

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[163/0177] Praktische Winke. Für den täglichen Dienst ist es unbedingt am praktischsten, wenn die Bauart der Remise es ermöglicht, alle Wagen an der rückwärtigen Wand den Thoren gegenüber in einer Reihe — doch ja nicht zu nahe beieinander — aufzustellen. Man kann dann ohne vieles Hin- und Herschieben jeden einzelnen Wagen heraus- ziehen und wieder an seinen Platz bringen. Unter allen Umständen aber vermeide man, die Wagen dicht an die Wand zu schieben. Absolut trocken werden die Wände kaum je sein; es ist daher immer geraten, darauf zu achten, dass der Wagen auf allen Seiten von der Luft bestrichen werden könne. Man vergesse nicht, dass Holz unter der Einwirkung von Feuchtigkeit schwillt. Was das Inventar einer rationell eingerichteten Remise an- belangt, so hat dasselbe aus einer genügenden Anzahl hell leuch- tender Hängelampen, aus hölzernen Rechen zum Aufhängen der Deichseln, Gabeln, Vorlegewagen und Aufhalter (letztere dürfen nicht an den Deichseln gelassen werden) und aus einem kleinen Schranke zum Aufbewahren der Putzsachen zu bestehen. In jedem grösseren Etablissement wird ausserdem in un- mittelbarer Verbindung mit der Remise ein gedeckter und as- phaltierter, mit Wasserleitung versehener Waschraum vorhanden sein, in welchem das Reinigen der Wagen stattfindet. Wenn angenommen werden kann, dass der Wagen mehrere Tage hindurch nicht in Gebrauch genommen werden wird, ist derselbe stets mit einem Überzug aus Drillichstoff zuzudecken. Staub, der längere Zeit hindurch auf dem Wagen liegen bleibt, hat nämlich ebenfalls eine schädliche Einwirkung auf die Lackierung. Dass ein solcher Überzug stets trocken gehalten werden muss, ist selbstverständlich. Gestatten es die Raumverhältnisse der Remise, so kann auch das Zudecken der Wagen, wenigstens der kostbarsten und am seltensten gebrauchten, wie folgt an- geordnet werden. Über dem Platz des betreffenden Wagen wird ein viereckiger, mit Segelleinen überzogener Holzrahmen aufgehängt, der so gross ist, dass er alle äussersten Punkte überragt. An den vier Seiten des Rahmens sind herunter-

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/177>, abgerufen am 25.04.2024.