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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Dritte Capitel.
ders: Es hat ihm also kommen müs-
sen/ daß ers anderst nicht hätte ma-
chen können blosser schlechter Dinge/
als daß ihm zukommen ist.
Dieses
Lezere folget aus jenem noch nicht/ und ist
kein richtiger Schluß/ so man sagen wol-
te: Weil/ was Gott beschlossen hat einmal
zu tuhn/ unfehlbar und unausbleiblich kom-
men muß/ so muß das/ was da kommet/
so nohtwendig kommen/ daß es auf keiner-
ley Weise und Wege hinterbleiben könne/
es möge auch Namen haben wie es wolle.
Nein! Mit einem Exempel kan man es zum
teihl weisen. Recht und wahr sagt man:
Dem oder dem Menschen/ der täglich
im Luder lebt/ muß unfehlbar und
unausbleiblich eine Schwind- oder
Wassersucht kommen;
und wird doch
das keines sagen: Der oder der Mensch
der im Luder lebt/ hat die Schwind-
oder Wassersucht bekommen/ und er
hätte es auch gemacht wie er gewolt/
so hätte er die Kranckheiten doch ha-
ben müssen.
Nein! wann er sein Fressen

und
C iij

Das Dritte Capitel.
ders: Es hat ihm alſo kommen muͤſ-
ſen/ daß ers anderſt nicht haͤtte ma-
chen koͤnnen bloſſer ſchlechter Dinge/
als daß ihm zukommen iſt.
Dieſes
Lezere folget aus jenem noch nicht/ und iſt
kein richtiger Schluß/ ſo man ſagen wol-
te: Weil/ was Gott beſchloſſen hat einmal
zu tuhn/ unfehlbar und unausbleiblich kom-
men muß/ ſo muß das/ was da kommet/
ſo nohtwendig kommen/ daß es auf keiner-
ley Weiſe und Wege hinterbleiben koͤnne/
es moͤge auch Namen haben wie es wolle.
Nein! Mit einem Exempel kan man es zum
teihl weiſen. Recht und wahr ſagt man:
Dem oder dem Menſchen/ der taͤglich
im Luder lebt/ muß unfehlbar und
unausbleiblich eine Schwind- oder
Waſſerſucht kommen;
und wird doch
das keines ſagen: Der oder der Menſch
der im Luder lebt/ hat die Schwind-
oder Waſſerſucht bekommen/ und er
haͤtte es auch gemacht wie er gewolt/
ſo haͤtte er die Kranckheiten doch ha-
ben muͤſſen.
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und
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[53/0115] Das Dritte Capitel. ders: Es hat ihm alſo kommen muͤſ- ſen/ daß ers anderſt nicht haͤtte ma- chen koͤnnen bloſſer ſchlechter Dinge/ als daß ihm zukommen iſt. Dieſes Lezere folget aus jenem noch nicht/ und iſt kein richtiger Schluß/ ſo man ſagen wol- te: Weil/ was Gott beſchloſſen hat einmal zu tuhn/ unfehlbar und unausbleiblich kom- men muß/ ſo muß das/ was da kommet/ ſo nohtwendig kommen/ daß es auf keiner- ley Weiſe und Wege hinterbleiben koͤnne/ es moͤge auch Namen haben wie es wolle. Nein! Mit einem Exempel kan man es zum teihl weiſen. Recht und wahr ſagt man: Dem oder dem Menſchen/ der taͤglich im Luder lebt/ muß unfehlbar und unausbleiblich eine Schwind- oder Waſſerſucht kommen; und wird doch das keines ſagen: Der oder der Menſch der im Luder lebt/ hat die Schwind- oder Waſſerſucht bekommen/ und er haͤtte es auch gemacht wie er gewolt/ ſo haͤtte er die Kranckheiten doch ha- ben muͤſſen. Nein! wann er ſein Freſſen und C iij

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/115>, abgerufen am 19.04.2024.