Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierte Capitel.
daß man die Nohtdurft haben könne.
Wann ein Uberfluß nit folge/ und auch
ein sonderbares ansehnliches Zeitliches/ wie
es etwan ein anderer hat/ soll man geden-
ken: Es seyen derer noch viel/ die es sich
sauer werden lassen und eilen zum
Reichtum: hindern sich aber nur sel-
ber damit.
. XI. Jm End/ komme al-
les von Gott/ Glück und Unglück/
Armut und Reichtum.
. XIV.

Es ist nächst dem Reichtum/ oder noch
drüber/ die Ehr/ Gravität/ und Ansehen in
einem Ding/ die mancher hat/ daß man
ihn nur nicht gar anbetet/ wann er etwas
redet und rahtet/ da ein anderer dagegen
nirgend etwas gilt/ der doch dem/ dem er
rahten will/ von Hertzen günstig und wol-
meinend ist/ und auch alle Hülf und Raht
anbietet. Nicht ohngefehr geschicht auch
solches: sondern wie Salomon spricht:
Der Mensch setzt ihm wol für im
Hertzen/
wie stattlich er reden wolle/ wie
ansehnlich/ lobwürdig/ was für herrliche
Sachen er anbringen wolle; aber vom
HErrn komt es/ was die Zunge reden

solle/

Das Vierte Capitel.
daß man die Nohtdurft haben koͤnne.
Wann ein Uberfluß nit folge/ und auch
ein ſonderbares anſehnliches Zeitliches/ wie
es etwan ein anderer hat/ ſoll man geden-
ken: Es ſeyen derer noch viel/ die es ſich
ſauer werden laſſen und eilen zum
Reichtum: hindern ſich aber nur ſel-
ber damit.
ꝟ. XI. Jm End/ komme al-
les von Gott/ Gluͤck und Ungluͤck/
Armut und Reichtum.
ꝟ. XIV.

Es iſt naͤchſt dem Reichtum/ oder noch
drüber/ die Ehr/ Gravitaͤt/ und Anſehen in
einem Ding/ die mancher hat/ daß man
ihn nur nicht gar anbetet/ wann er etwas
redet und rahtet/ da ein anderer dagegen
nirgend etwas gilt/ der doch dem/ dem er
rahten will/ von Hertzen guͤnſtig und wol-
meinend iſt/ und auch alle Huͤlf und Raht
anbietet. Nicht ohngefehr geſchicht auch
ſolches: ſondern wie Salomon ſpricht:
Der Menſch ſetzt ihm wol für im
Hertzen/
wie ſtattlich er reden wolle/ wie
anſehnlich/ lobwuͤrdig/ was fuͤr herꝛliche
Sachen er anbringen wolle; aber vom
HErꝛn komt es/ was die Zunge reden

ſolle/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0138" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Vierte Capitel.</hi></fw><lb/>
daß man die Nohtdurft haben ko&#x0364;nne.<lb/>
Wann ein Uberfluß nit folge/ und auch<lb/>
ein &#x017F;onderbares an&#x017F;ehnliches Zeitliches/ wie<lb/>
es etwan ein anderer hat/ &#x017F;oll man geden-<lb/>
ken: Es &#x017F;eyen derer noch viel/ <hi rendition="#fr">die es &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;auer werden la&#x017F;&#x017F;en und eilen zum<lb/>
Reichtum: hindern &#x017F;ich aber nur &#x017F;el-<lb/>
ber damit.</hi> &#xA75F;. <hi rendition="#aq">XI.</hi> <hi rendition="#fr">Jm End/ komme al-<lb/>
les von Gott/ Glu&#x0364;ck und Unglu&#x0364;ck/<lb/>
Armut und Reichtum.</hi> &#xA75F;. <hi rendition="#aq">XIV.</hi></p><lb/>
        <p>Es i&#x017F;t na&#x0364;ch&#x017F;t dem Reichtum/ oder noch<lb/>
drüber/ die Ehr/ Gravita&#x0364;t/ und An&#x017F;ehen in<lb/>
einem Ding/ die mancher hat/ daß man<lb/>
ihn nur nicht gar anbetet/ wann er etwas<lb/>
redet und rahtet/ da ein anderer dagegen<lb/>
nirgend etwas gilt/ der doch dem/ dem er<lb/>
rahten will/ von Hertzen gu&#x0364;n&#x017F;tig und wol-<lb/>
meinend i&#x017F;t/ und auch alle Hu&#x0364;lf und Raht<lb/>
anbietet. Nicht ohngefehr ge&#x017F;chicht auch<lb/>
&#x017F;olches: &#x017F;ondern wie Salomon &#x017F;pricht:<lb/><hi rendition="#fr">Der Men&#x017F;ch &#x017F;etzt ihm wol für im<lb/>
Hertzen/</hi> wie &#x017F;tattlich er reden wolle/ wie<lb/>
an&#x017F;ehnlich/ lobwu&#x0364;rdig/ was fu&#x0364;r her&#xA75B;liche<lb/>
Sachen er anbringen wolle; <hi rendition="#fr">aber vom<lb/>
HEr&#xA75B;n komt es/ was die Zunge reden</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x017F;olle/</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0138] Das Vierte Capitel. daß man die Nohtdurft haben koͤnne. Wann ein Uberfluß nit folge/ und auch ein ſonderbares anſehnliches Zeitliches/ wie es etwan ein anderer hat/ ſoll man geden- ken: Es ſeyen derer noch viel/ die es ſich ſauer werden laſſen und eilen zum Reichtum: hindern ſich aber nur ſel- ber damit. ꝟ. XI. Jm End/ komme al- les von Gott/ Gluͤck und Ungluͤck/ Armut und Reichtum. ꝟ. XIV. Es iſt naͤchſt dem Reichtum/ oder noch drüber/ die Ehr/ Gravitaͤt/ und Anſehen in einem Ding/ die mancher hat/ daß man ihn nur nicht gar anbetet/ wann er etwas redet und rahtet/ da ein anderer dagegen nirgend etwas gilt/ der doch dem/ dem er rahten will/ von Hertzen guͤnſtig und wol- meinend iſt/ und auch alle Huͤlf und Raht anbietet. Nicht ohngefehr geſchicht auch ſolches: ſondern wie Salomon ſpricht: Der Menſch ſetzt ihm wol für im Hertzen/ wie ſtattlich er reden wolle/ wie anſehnlich/ lobwuͤrdig/ was fuͤr herꝛliche Sachen er anbringen wolle; aber vom HErꝛn komt es/ was die Zunge reden ſolle/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/138
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/138>, abgerufen am 19.04.2024.