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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Sechste Capitel.
XXV. 23. Malach. I. 2. 3. Und soll schon
also beschlossen worden seyn/ ehe sie beyde
geboren waren/ und weder Gutes
noch Böses getahn hatten/
wie Pau-
lus bezeugt Rom. IX. 11. Warum doch?
Beyde sind sie in Sünden empfangen
und geboren: beyde haben noch keine würk-
liche Sünde verübt: beyderley künftige
Werk verdienen Gott nichts ab? Warum
soll dann Esau und sein Geschlecht/ dessen/
was ihm vor der gantzen erbarn Welt ge-
bührt/ verlustigt werden? Es ist wider alle
principia juris, möchte man gedenken.
Allein Paulus setzt die Ursach darzu/ auf
daß der Fürsatz
oder das decret Got-
tes bestünde/ ward nach der Gna-
denwahl zu Rebecca gesagt: Nicht
aus Verdienst der Werk: sondern aus
Gnaden deß Beruffers/ also: Der
Grösseste/
Erstgeborne/ Esau und seine
Linea/ soll dienstbar werden dem Klei-
nern
Nachgebornen Jacob/ wie dann
geschrieben stehet: Jacob hab ich ge-
liebt/
und mehr zeitlich gutes zu tuhn be-

schlossen:

Das Sechſte Capitel.
XXV. 23. Malach. I. 2. 3. Und ſoll ſchon
alſo beſchloſſen worden ſeyn/ ehe ſie beyde
geboren waren/ und weder Gutes
noch Boͤſes getahn hatten/
wie Pau-
lus bezeugt Rom. IX. 11. Warum doch?
Beyde ſind ſie in Suͤnden empfangen
und geboren: beyde haben noch keine wuͤrk-
liche Suͤnde veruͤbt: beyderley kuͤnftige
Werk verdienen Gott nichts ab? Warum
ſoll dann Eſau und ſein Geſchlecht/ deſſen/
was ihm vor der gantzen erbarn Welt ge-
buͤhrt/ verluſtigt werden? Es iſt wider alle
principia juris, moͤchte man gedenken.
Allein Paulus ſetzt die Urſach darzu/ auf
daß der Fuͤrſatz
oder das decret Got-
tes beſtuͤnde/ ward nach der Gna-
denwahl zu Rebecca geſagt: Nicht
aus Verdienſt der Werk: ſondern aus
Gnaden deß Beruffers/ alſo: Der
Groͤſſeſte/
Erſtgeborne/ Eſau und ſeine
Linea/ ſoll dienſtbar werden dem Klei-
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Nachgebornen Jacob/ wie dann
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[126/0194] Das Sechſte Capitel. XXV. 23. Malach. I. 2. 3. Und ſoll ſchon alſo beſchloſſen worden ſeyn/ ehe ſie beyde geboren waren/ und weder Gutes noch Boͤſes getahn hatten/ wie Pau- lus bezeugt Rom. IX. 11. Warum doch? Beyde ſind ſie in Suͤnden empfangen und geboren: beyde haben noch keine wuͤrk- liche Suͤnde veruͤbt: beyderley kuͤnftige Werk verdienen Gott nichts ab? Warum ſoll dann Eſau und ſein Geſchlecht/ deſſen/ was ihm vor der gantzen erbarn Welt ge- buͤhrt/ verluſtigt werden? Es iſt wider alle principia juris, moͤchte man gedenken. Allein Paulus ſetzt die Urſach darzu/ auf daß der Fuͤrſatz oder das decret Got- tes beſtuͤnde/ ward nach der Gna- denwahl zu Rebecca geſagt: Nicht aus Verdienſt der Werk: ſondern aus Gnaden deß Beruffers/ alſo: Der Groͤſſeſte/ Erſtgeborne/ Eſau und ſeine Linea/ ſoll dienſtbar werden dem Klei- nern Nachgebornen Jacob/ wie dann geſchrieben ſtehet: Jacob hab ich ge- liebt/ und mehr zeitlich gutes zu tuhn be- ſchloſſen:

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/194>, abgerufen am 29.03.2024.