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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Andere Capitel.
als: (*) Das hat das Glück getahn!
Es reuet mich/
schreibt er/ daß ich an-
derswo das Wörtlein Glück ge-
braucht/ weil ich sehe daß die Leut die
böse Gewohnheit haben/ und wo sie
sagen solten: Gott hat das gewolt/ da-
für sprichen: das Glück hat es gewolt.

Doch/ spricht er: (+) Si quis virtutem
& potestatem Dei, nomine fati appellat,
sententiem teneat, linguam corrigat,
das
ist: Wann jemand Gottes Gewalt
und Regirung das
Fatum nennen
wolte/ so behalt er die Meynung/ las-
se nur das Wort aus.

Andere sind noch weiter gegangen/ und
haben auch zum teihl die Art und Weise ge-
ben wollen/ wie in solchen Glücksfällen
Gottes Rahtschluß verfahre? So meynen
sie aber: was ein jeder Mensch in der Welt
für Glück erlange/ es habe Namen wie es
wolle/ im Heuraten/ in Ehren und Amts-
stellen/ in Reichtum und so fort/ dazu sey er

von
(*) Augustin. Tom. I. Retract. Lib. I. c. 1.
(+) Augustin. V. de Civit. Dei c. 1.
B iiij

Das Andere Capitel.
als: (*) Das hat das Gluͤck getahn!
Es reuet mich/
ſchreibt er/ daß ich an-
derswo das Woͤrtlein Gluͤck ge-
braucht/ weil ich ſehe daß die Leut die
boͤſe Gewohnheit haben/ und wo ſie
ſagen ſolten: Gott hat das gewolt/ da-
fuͤr ſprichen: das Gluͤck hat es gewolt.

Doch/ ſpricht er: (†) Si quis virtutem
& poteſtatem Dei, nomine fati appellat,
ſententiem teneat, linguam corrigat,
das
iſt: Wann jemand Gottes Gewalt
und Regirung das
Fatum nennen
wolte/ ſo behalt er die Meynung/ laſ-
ſe nur das Wort aus.

Andere ſind noch weiter gegangen/ und
haben auch zum teihl die Art und Weiſe ge-
ben wollen/ wie in ſolchen Gluͤcksfaͤllen
Gottes Rahtſchluß verfahre? So meynen
ſie aber: was ein jeder Menſch in der Welt
fuͤr Gluͤck erlange/ es habe Namen wie es
wolle/ im Heuraten/ in Ehren und Amts-
ſtellen/ in Reichtum und ſo fort/ dazu ſey er

von
(*) Auguſtin. Tom. I. Retract. Lib. I. c. 1.
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B iiij
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[31/0091] Das Andere Capitel. als: (*) Das hat das Gluͤck getahn! Es reuet mich/ ſchreibt er/ daß ich an- derswo das Woͤrtlein Gluͤck ge- braucht/ weil ich ſehe daß die Leut die boͤſe Gewohnheit haben/ und wo ſie ſagen ſolten: Gott hat das gewolt/ da- fuͤr ſprichen: das Gluͤck hat es gewolt. Doch/ ſpricht er: (†) Si quis virtutem & poteſtatem Dei, nomine fati appellat, ſententiem teneat, linguam corrigat, das iſt: Wann jemand Gottes Gewalt und Regirung das Fatum nennen wolte/ ſo behalt er die Meynung/ laſ- ſe nur das Wort aus. Andere ſind noch weiter gegangen/ und haben auch zum teihl die Art und Weiſe ge- ben wollen/ wie in ſolchen Gluͤcksfaͤllen Gottes Rahtſchluß verfahre? So meynen ſie aber: was ein jeder Menſch in der Welt fuͤr Gluͤck erlange/ es habe Namen wie es wolle/ im Heuraten/ in Ehren und Amts- ſtellen/ in Reichtum und ſo fort/ dazu ſey er von (*) Auguſtin. Tom. I. Retract. Lib. I. c. 1. (†) Auguſtin. V. de Civit. Dei c. 1. B iiij

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/91>, abgerufen am 28.03.2024.